Weißes Haus erlaubt Veröffentlichung von düsterem US-Klimareport

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Die Regierung von Donald Trump versucht alles, die menschliche Rolle beim Klimawandel herunterzuspielen. Der jüngste offizielle US-Klimaschutzbericht widerspricht dem - eine ungewöhnliche Situation.

Wenige Tage vor der Bonner Klimakonferenz haben 13 US-Behörden einen düsteren Klimareport veröffentlicht, der in weiten Teilen der Position der Trump-Regierung zum Klimawandel widerspricht. Darin wird klar ausgedrückt, dass die globale Erwärmung zum weitaus größten Teil von Menschenhand verursacht werde.

Trotz des krassen Kontrasts zu eigenen vertretenen Standpunkten versuchte das Weiße Haus nicht, die per Gesetz alle vier Jahre vorgeschriebene Veröffentlichung zu blockieren. Auch bewahrheiteten sich die Befürchtungen Vieler in der wissenschaftlichen Gemeinde nicht, dass die Regierung von Präsident Donald Trump vor dem Publikmachen Änderungen an den wissenschaftlichen Schlussfolgerungen im Report vornehmen könnte. Das sei nicht geschehen, zitierten Medien mehrere Experten.

In dem Bericht wird unter anderem vor einem möglichen Anstieg der Meeresspiegel um bis zu gut 2,40 Meter bis zum Jahr 2100 gewarnt. Auch listet der Report die Schäden auf, die als Folge der globalen Erwärmung um 1,0 Grad seit 1900 bereits in den USA entstanden seien. „Es ist extrem wahrscheinlich, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere der Ausstoß von Treibhausgasen, die dominante Ursache der seit Mitte des 20. Jahrhunderts beobachteten Erwärmung ist“, heißt es in dem 2000 Seiten umfassenden mehrteiligen Dokument. Es gebe dafür „keine alternative Erklärung“.

Trump hatte vor seiner Wahl zum Präsidenten den Klimawandel wiederholt als „Erfindung“ bezeichnet. Danach sind seine Äußerungen zwar vager geworden, aber der Republikaner hat damit begonnen, unter seinem demokratischen Vorgänger Barack Obama beschlossene Klimaschutzmaßnahmen zurückzufahren.

Kritik von der Klimaschutzkonferenz

Weltweit angeprangert wurde der von ihm verkündete Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Die USA müssen sich daher auch erneut auf Kritik bei der internationalen Klimaschutzkonferenz in der kommenden Woche in Bonn einstellen – zumal vor dem Hintergrund des neuen Reports.

Im einzelnen führen die Autoren darin an, dass die vergangenen 115 Jahre nun die wärmste Periode in der Geschichte der modernen Zivilisation sei. In den vergangenen Jahren habe es außerdem „rekordbrechende Wetter-Extreme“ gegeben, die mit dem Klima zusammenhingen.

Auf die USA bezogen wird unter anderem darauf verwiesen, dass jeder Teil des Landes bereits von den Folgen des Klimawandels betroffen sei. Der Westen erlebe extremere Hitze und Regenfälle und mehr große Wald-und Buschbrände, der Südosten größere Dürre, der mittlere Westen häufigere Überschwemmungen. Über 25 Küstenstädte seien zunehmend oft Überflutungen ausgesetzt. Es sei zu erwarten, dass sich diese Trends fortsetzten.

Gewarnt wird darüber hinaus vor Ungewissheiten – Veränderungen, die Wissenschaftler heute noch nicht vorhersehen und die möglicherweise radikale Veränderungen im Klimasystem erzeugen könnten. Es könnten neue Klimalagen entstehen, „die sich sehr von den in der jüngeren Vergangenheit unterscheiden“.

Widersprüchlich zu Trumps Aussagen

Angesichts solcher starker Formulierungen und der offenen Widersprüche gilt es als bemerkenswert, dass die Trump-Regierung anscheinend nicht einmal Versuche unternommen hat, die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Report abzumildern. „Ich kann mit ziemlicher Überzeugung sagen, dass es keine politische Beeinflussung der wissenschaftlichen Schlussfolgerungen gegeben hat“, zitierten die „Washington Post“ und „New York Times“ den leitenden Autoren der Studie, Wissenschaftler David Fahey von der US-Behörde für Ozeanographie. „Dieser Report sagt, was die Wissenschaftler wollen.“

Wie es hieß, habe es zu diesem Zeitpunkt in der US-Regierung wenig Appetit für einen größeren Konflikt in der Klimafrage gegeben: Man wolle sich stattdessen voll darauf konzentrieren, Trumps Pläne für eine umfassende Steuerreform im Kongress durchzubringen – ein Vorhaben, von dem sich Trump und die Republikaner großen Aufwind versprechen.

Allerdings versuchte das Weiße Haus, die Aussagekraft des Reports herunterzuspielen. „Das Klima hat sich geändert und ändert sich stets“, hieß es in der schriftlichen Erklärung eines Sprechers, Raj Shah. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass der Report selber betone, dass das Ausmaß des künftigen Klimawandels stark von „andauernden Ungewissheiten über die Sensibilität des Klimas“ für Treibhausgas-Emissionen abhänge.

Erstellt wurde der Report von Hunderten Wissenschaftlern in der Regierung und akademischen Welt, die Nationale Akademie der Wissenschaften in den USA überprüfte ihn vor der Weiterleitung an die 13 Regierungsbehörden.

Carl Hobichen
11. November 2017 - 14.27

@Marius, Die den IPCC Berichten zugrunde liegenden Forschungsarbeiten sind sicherlich nicht fehlerfrei; wie wäre das bei dem Umfang und bei mehreren tausend beteiligten Forschern auch möglich? Diese Fehler werden aber sobald bekannt beseitigt und der aktuell gültige AR5 (Fith Assessment report) stellt die bestmögliche Zussamenfassung des WIssenstandes über den Klimawandel dar. Ich fordere Sie immer noch auf, einen besseren Bericht zu nennen (objektiver finanziert, grösseres wissentschafliches Fundament, mindest ebenso transparent erstellt). Ich warte. P.S. Da die Fakten zum Klimawandel mittlwerweile ziemlich klar sind gibt es auch wenig Neues zu vermelden. Der nächste Assessment report ist für 2022 vorgesehen.

Marius
11. November 2017 - 11.29

Soweit mir bekannt ist, hat der IPCC seit seiner Gründung in den 80er Jahren mehre zehntauend Seiten veröffentlich. Wenn sie behaupten all dies gelesen zu haben, dann beabsichtigen sie jemand wie mich zu impressionieren. Herr Hobichen, es genügt leider nicht irgend etwas gelesen zu haben und dann hinterher zu behaupten, er hätte alles genau verstanden, um sich seine eigene Meinung zu bilden, oder schlimmer noch die Meinung eines anderen zu übernehmen, wie in ihrem Fall geschehen. Es sei denn sie wären ein begnadetes Genie. Das ist zu tiefst unwissenschaftlich und obendrauf noch sehr naiv, da stimmen sie mir sicher zu, ansonsten es nicht der Mühe wert ist, weiter eine kontradiktorische Auseinandersetzung zu führen. PS. Der IPPC wurde schon vor Jahren der Welt vorgeführt auf Grund geklauter E-mails. Der Inhalt war mehr als brisant und liess auf eine gewaltige Schummelei schliessen, Wissenschaftler die bedroht wurden und andere die bestochen wurden. Erpressung und Betrug, ist bei dieser Firma an der Tagesordnung. Seither ist es still geworden um diese Leute. Mit denen möchte ich keinesfalls meine nächsten Ferien verbringen. Doch als überzeugter Grüner, dürfen sie ruhig ihren Standpunkt beibehalten, sprechen sie jedoch nicht mehr von Verschwörung, wenn jemand das Gegenteil behauptet. Das ist genau so unwissenschaftlich.

Carl Hobichen
11. November 2017 - 8.12

Marius, Haben Sie die Berichte des IPCC gelesen? Ich habe mich dareingekniet, wie sie vorschlagen. Sollten sie einen Bericht kennen der zu anderen Schlüssen als der IPCC kommt UND hinter dem eine vergleichbare Menge an kompetenten Wissenschaftlern steht UND der in einem ähnlich transparentem Verfahren erstellt wurde, so nennen Sie ihn bitte. Also bitte keine Artikel, die direkt oder indirekt von Lobbys der Industrien der fossilen Brennstoffe oder ähnlichen Interessengruppen gesponsort wurden. Danke.

Marius
10. November 2017 - 21.02

Wieso Verschwörungstheorie. Sind sie in der Lage hieb und stichfeste Beweise vorzulegen. Es würde mich wundern. Sie scheinen mir einer dieser zahlreichen Mitläufer zu sein, die sich keine Fragen stellen. Ist viel einfacher für sie, Herr Hobichen. Il faut retrousser les manches et plonger jusqu'aux coudes dans la merde, sagte Balzac.

Carl Hobichen
10. November 2017 - 17.39

Verschwörungstheorien machen das Leben schön einfach.

Marius
4. November 2017 - 11.14

Viele Vermutungen, keine Beweise. Es gibt auch in den USA, tausende gut bezahlte Wissenschaftler und Klimatologen, die sich an dem Thema abarbeiten. Solange die Geldquellen sprudeln machen diese Leute Kasse. Sie manipulieren wissenschaftliche Daten, sie erpressen und betrügen, um den Eindruck eines „wissenschaftlichen Konsenses“ zu erwecken. Somit verschwinden Billionen Dollar aus einer anfälligen Weltwirtschaft in einer wissenschaftlichen Sackgasse.