Wasser bei die Trauben: Wie Winzer im Sommer ihre Rebstöcke bewässern

Wasser bei die Trauben: Wie Winzer im Sommer ihre Rebstöcke bewässern

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Winzer – oder besser gesagt ihre Weinstöcke – sind dem Wetter ausgeliefert. In einem so trockenen Sommer wie in diesem Jahr müssen die Winzer ihre Pflanzen bewässern. Die erwachsenen Stöcke sind weniger das Problem. Sie verkraften Trockenheit.

„Die Rebe ist ein Kind der Sonne“, zitiert Ern Schumacher, Präsident der Privatwinzer, ein altes Sprichwort. Es sind aber vor allem die jungen Pflanzen, um die er sich Sorgen macht. Ein Rebstock braucht gut sechs bis sieben Jahre, bis er „richteg un“ ist. Wenn eine junge Pflanze einmal Schaden erlitten hat, beeinträchtigt das die Entwicklung des Weinstocks, auch wenn man ihn am Leben erhalten kann.

Hohe Wasserrechnung

Wein kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist für warme, trockene Zeiten gerüstet. Die Wurzeln der Rebstöcke reichen tief in die Erde hinein. Dabei benutzt die Rebe auch einen Trick, der den Winzern nicht gefallen dürfte. Wenn es ihr an Wasser mangelt, dann verlangsamt sie ihr Wachstum und wirft Blätter ab. Eine Untersuchung des Kompetenzzentrums der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung, Agroscope hat im Juli 2015 Blatttemperaturen von 40 °C gemessen, wie die Schweizer Regierung mitteilte. In dem Bericht heißt es: „Die Trockenheit und die starke Hitze haben Auswirkungen auf das Wachstum der Beeren und auch auf den Ertrag der Reben.“ Tritt die Trockenheit während der Blüte auf, verringert sich die Zahl der Trauben. Tritt die Trockenheit später in der Saison auf, dann sinkt das Gewicht der Beeren und damit auch der Ertrag, schreiben die Forscher.

Wie viel Wasser ein Weinstock braucht, lässt sich pauschal nicht sagen. Das hängt von vielen Faktoren ab. Dinge wie das Wetter, die Bodeneigenschaften, die Pflanzensorte, die Lage und die Dichte der Bepflanzung spielen eine Rolle. Sicher ist aber: In diesem Jahr wurde viel gegossen. Winzer sind auf die „Bewässerung von oben“ angewiesen. Wenn die nicht kommt, müssen sie selbst gießen. „Ein paar hundert Fuder“, schätzt Schumacher, hat er in diesem Jahr benötigt. Für die Winzer bedeutet dies eine enorme finanzielle Belastung.
In diesem Jahr sind allerdings die Gemeinden in die Breche gesprungen. Einige Kommunen haben den Winzern Wasser aus ihren Quellen zur Verfügung gestellt. Eine Gemeinde habe Schumacher bereits gesagt, sie würde versuchen, die Wasserversorgung im nächsten Jahr noch besser zu organisieren.

Kein Wasser aus der Mosel

Aus öffentlichen Gewässern darf sich nicht ohne Genehmigung bedient werden. Deshalb kam es auch nicht infrage, dass die Winzer sich zum Beispiel Wasser aus der Mosel nehmen. Eine solche Genehmigung hätten sie auch gar nicht angefragt, so Schumacher auf Nachfrage hin. Für die Moselwinzer in Deutschland gelten dieselben Regeln, auch sie dürfen sich nicht ohne Genehmigung mit Wasser aus der Mosel versorgen, heißt es bei der Landwirtschaftskammer Trier.

Mitte der 70er-Jahre habe es schon einmal einen solchen Sommer gegeben. In dem Jahr mussten die Winzer auch sehr viel bewässern, erinnert sich Schumacher. Damals hätte man tatsächlich das Wasser aus der Mosel genommen, erzählt der Winzer. Ideal wäre allerdings, eine sogenannte Tropfbewässerung flächendeckend in den Weinbergen zu installieren. Dabei werden überall Schläuche mit Löchern verlegt, die konstant kleine Mengen Wasser an die Rebstöcke abgeben. Aber so etwas kostet ein Vermögen, sagt Schumacher. Solche Bewässerungsanlagen kommen bereits in Weinregionen überall auf der Welt zum Einsatz.

Frostschutz

Der trockene Sommer ist nicht die einzige Wetterlage, mit der Winzer zu kämpfen haben. Ein Ärgernis für sie ist auch der immer wieder auftretende Frühjahrsfrost.
Alleine in den letzten vier Jahren, erzählt Schumacher, gab es dreimal Frühlingsfrost. Haben die Pflanzen schon getrieben und es gefriert, kann dies zu enormen Ernteausfällen führen. An einigen besonders gefährdeten Stellen in den Weinbergen der Mosel standen deshalb früher Berieselungsanlagen, erzählt der Winzer. Solche Anlagen besprühen Pflanzen mit sehr feinen Wassertropfen. Bei der Kristallisation gibt das Wasser etwas Energie ab. Das reicht aus, um die Pflanzen vor Frostschäden zu schützen. Solche Anlagen brauchen enorme Mengen an Wasser und müssen genau zum richtigen Zeitpunkt aktiviert werden, um ihre schützende Wirkung zu entfalten. Heute gibt es diese Anlagen nicht mehr. Die Winzer können sich zwar gegen Frost versichern, allerdings wird die Ernte dadurch nicht gerettet.

Luxemburg liegt am oberen Rand der traditionellen Anbaugebiete, die sich auf der nördlichen Halbkugel zwischen dem 40. und 50. Breitenkreis erstrecken. Angebaut werden in Luxemburg Rivaner, Auxerrois, Pinot gris, Riesling, Pinot blanc, Elbling und Pinot noir, Gewürztraminer und Chardonnay. Dem luxemburgischen Statec zufolge haben die Luxemburger Weinberge eine Gesamtfläche von 1.300 ha. Im letzten Jahr wurden in Luxemburg 135.907 hl Wein produziert.

Die Forscher aus der Schweiz glauben jedenfalls, dass es in Zukunft öfters zu trockenen Sommern kommen wird, die die Traubenernte gefährden könnten: „Aufgrund der Klima-Erwärmung und einer Verknappung der Wasserreserven im Boden während des Sommers könnten Weinreben in Zukunft häufiger Trockenperioden ausgesetzt sein.“

Laird Glenmore
20. August 2019 - 16.55

Ich trinke überhaupt keinen Alkohol. nur Whisky und Champagner.

Jang
19. August 2019 - 17.53

Déi Kommentairen hei huet een den Androck dass déi Leit do alleguer ni Muselwein drenken, nëmmen bëllege auslännesche Fusel.

Laird Glenmore
19. August 2019 - 9.34

Vielleicht wäre es besser gewesen nicht zu bewässern, dann hätten wir schönen trockenen Weißwein und Cremant. Achtung IRONIE

mstvulux
18. August 2019 - 19.05

immer die selben gehässigen Kommentare! Sie könnten ja mal an die Mosel fahren und sich wirklich informieren anstatt irgendwelchen Quatsch zu schreiben.!

Am Ende...
18. August 2019 - 12.23

...wird es, wie alle Jahre wieder, ein guter Jahrgang, einer der besten! Während des reifens der Trauben, pilgert ein RTL Reporter zum Winzer mit der markanten Stimme an die Mosel, der "schwäätscht" dann von viel "Oarbicht a Veloscht" und Wetter das nie mitspielt, um dann, wenn der Wein zum Verkauf bereit steht, und das RTL Mikrofon? wieder an Ort und Stelle ist, sein feines Näschen ins Glas? zu stecken und darauf hin ein genüssliches "Mmmmh" ins Mikrofon haucht und, Ja, uns von einem der besten Jahrgänge seit Menschengedenken überzeugt. Alle fahren an die Mosel,? und kommen mit überladenen Autos Nachhause, auch einige ohne Führerschein. Das nennt Kollateral Schaden???