Richtig Sommer„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“

Richtig Sommer / „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“
Symbolbild: dpa

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1975 landete der Entertainer Rudi Carrell einen Hit mit seinem Hitze-Song. „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Er machte sich damit auch lustig über die Einstellung „Früher war alles besser“. Heute ist St-Jakobi-Tag und angesichts der Temperaturen sollte man sich auf einen strengen Winter einstellen, denn „Sind an Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält’ und Harm“.  Es gibt wohl kaum ein Thema, zu dem es so viele Sprichwörter gibt, wie das Wetter.  Neben einer groben Voraussage weisen sie allerdings auch darauf hin, dass es ein bestimmtes Phänomen schon lange gibt, denn sonst gäbe es ja wohl kaum eine Bauernregel dazu. „Bringt der Juli heiße Glut, gerät auch der September gut“, sagt uns, dass es beileibe nicht der erste Juli mit einer Gluthitze ist.  Geläufiger ist wohl der Ausdruck „Hundstage“, der eine Periode umschreibt, die oft zwischen Mitte Juli und Mitte August auftritt. Falsch ist es aber von extremen Wetterbedingungen auf einen Langzeittrend wie Klimawandel zu schließen.

An dieser Stelle soll betont werden, dass Letzterer nicht geleugnet wird.  Etliche Studien belegen den Anstieg der Temperatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Aber auch angesichts der Fakten ist es richtig, skeptisch zu bleiben.  Leider werden  Skeptiker in Zusammenhang mit Klimawandel oft als Spinner verschrien und mit Leugnern des Klimawandels in einen Topf geworfen. Dabei ist der Zweifel der Anfang aller Weisheit, wie es der Philosoph René Descartes ausdrückte. Es gibt viele Argumente für und gegen den menschengemachten Klimawandel, ob es aber Beweise sind, steht auf einem anderen Blatt, denn „Beweise“ im wissenschaftlichen Sinn werden durch kontrollierte Experimente erbracht, und Labortests mit dem Klima scheinen etwas schwierig.

Der Streit um das Wetter und den Klimawandel wird andauern. Ob der Mensch schuld ist an den häufiger auftretenden Wetterkapriolen ist angesichts der Umweltschäden und vor allem der sozialen Folgen fast zweitrangig. Wassermangel z.B. führt auch heute schon zu Auseinandersetzungen. Auch wenn der Begriff Klimaflüchtling umstritten ist, kann man davon ausgehen, dass etliche Menschen aufgrund von katastrophalen Umweltbedingungen wie z.B. Dürre ihre Heimat verlassen.  Das Warum mag wichtig sein, doch ein Plan B in Anbetracht der zu erwartenden Konsequenzen des Klimawandels scheint dringend nötig.

Es mutet doch irgendwie sonderbar an,  dass einige Politiker, die in den 1980er Jahren für die Kampagne „80/100 wéinst dem Bësch“ auf die Straße gingen, heute als Regierungsmitglieder erstaunlich kleinlaut sind,  wenn es um Umweltschutz geht. Das beste Beispiel hierfür ist wohl das Giga-Projekt Google. Negative Vorabstudien, besonders was den enormen Wasserverbrauch betrifft, werden kaum kommentiert. Tja, „it’s  the economy, stupid“! Wirtschaftliche Interessen gehen eben vor.

Aber vielleicht kommt alles viel  harmloser, als wir befürchten, das Wetter ausgenommen, denn „Jakobi klar und rein, wird das Christfest frostig sein“. In diesem Sinne: frohe Weihnachten!

Johngoe
25. Juli 2019 - 18.39

Wem wissenschaftliche Beweise fehlen, um die Ursache des Klimawandels im ungehemmten menschlichen Schaffen zu suchen, der sollte sich auch der Problematik des Biodiversitätsschwunds zuwenden, welche durchaus nicht zu leugnen ist, und seine Ursachen sehr wohl in genau derselben ungehemmten Proliferation des homo sapiens findet. Wer sich im Zweifel gegen die potentiellen oder realen Ursachen dieser Missstände, nähmlich gegen Überindustrialisierung und Massenkomsumzwang, einsetzt, kann nicht falsch liegen. Wer sie herabspielt, trägt die Verantwortung mit für ihre wahrscheinlich fatalen Konsequenzen für die folgenden Generationen.

Garde-fou
25. Juli 2019 - 14.11

Jo, fannen ech och: inhaltlech interessant, verschidden Perspektiven, angenehmen Toun, eng Dosis Humor/Sarkasmus, einfach passend fir een Thema wat wichteg ass, an den Theater ronderem oft vir ze lachen ass, wann een wëlles huet dauerhaft ze kreischen... -> Een Luef un den Auteur :)

CESHA
25. Juli 2019 - 10.29

Sehr erfreulich, mal so einen ausgewogenen Artikel zu lesen, ohne die derzeit übliche Klima-Hysterie

Astrolix
25. Juli 2019 - 10.06

St.Nimmerleinsspruch: " Wenn der Hahn kräht auf dem Mist,ändert sich das Wetter,oder es bleibt wie es ist."