Vor 20 Jahren geschah das Unglück von Hollerich

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Vor 20 Jahren, am 1. Dezember 1997, prallten am um 19 Uhr in Hollerich ein voll besetzter Triebwagen der CFL und ein Personenzug frontal ineinander. Der Triebwagen war am Bahnhof von Luxemburg in Richtung Rodange losgefahren, als ihm plötzlich auf demselben Gleis ein von einer Lokomotive gezogener Personenzug, der allerdings leer war, entgegenkam. Trotz Notbremsung prallten beide schweren Gefährte frontal ineinander. Sofort wurde der „Plan nombreuses victimes“ ausgerufen. Ein medizinischer Vorposten wurde in unmittelbarer Nähe des Unfalls eingerichtet.

Beim Crash starb wie durch ein Wunder niemand. Man zählte aber insgesamt 66 Verletzte. Einige davon befanden sich in einem kritischen Zustand. Sie wurden auf sämtliche Krankenhäuser des Landes verteilt. Wegen der hohen Opferzahl mussten Blutkonserven aus dem Ausland angefordert werden.

120 Helfer, 15 Krankenwagen

Es war eine Herausforderung für die Rettungskräfte, die nach dem Alarm schnell am Unfallort waren. 120 Helfer, 15 Krankenwagen, sieben Rettungseinheiten der Feuerwehr, vier Notarztteams, mehrere Ärzte aus Luxemburg-Stadt sowie zahlreiche Feuerwehreinheiten aus der Region und Polizeipatrouillen sorgten jedoch für eine schnelle Bergung der Opfer, sodass kurz vor 22 Uhr alle Verletzten bereits in die Spitäler gebracht worden waren. Die meisten hatten Schnittwunden, Prellungen, Knochenbrüche sowie Wirbelsäulen- und Brustkorbverletzungen erlitten.

Noch am Unfallabend waren Innenminister Michel Wolter (CSV), die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) und Großherzog Jean zum Unfallort geeilt, um sich vor Ort über die Lage zu informieren und den Opfern Mut zuzusprechen. Ihnen bot sich eigenen Aussagen zufolge ein Bild der Verwüstung. Die Zugstrecke Luxemburg-Petingen wurde gesperrt und erst nach einigen Tagen, nach der Beendigung der Räumungsarbeiten und der Unfallermittlungen, wieder für den Verkehr freigegeben.

Bereits am 6. April war es 1997 zu einem schweren Zugunglück gekommen. Dabei war in Howald ein Güterzug in einen Elektrotriebwagen geprallt. Ein Lokführer starb, 28 Personen wurden schwer verletzt. Ursache für den Unfall war ein Fehler bei der Weichenstellung. Beim Crash in Hollerich soll indes der Maschinist des Triebwagens ein Haltezeichen übersehen haben, heißt es.