Vor 125 Jahren wurde die erste Fahrprüfung bestanden

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Heute vor genau 125 Jahren wurde die erste Fahrprüfung der Welt abgelegt. In einer Stadt, die sich ein Fahranfänger heutzutage wohl kaum freiwillig als Übungsstätte aussuchen würde – nämlich in Paris. Um zu bestehen, musste der Wagen gestartet, gelenkt und angehalten werden.

Klingt eigentlich ganz simpel, war es damals allerdings ganz und gar nicht. Allein das Starten des Motors wurde zur Herausforderung und verlangte dem Fahrer einiges an Kraft ab: Nachdem dieser die Zündung nachjustiert hatte, musste er so fest wie möglich an einer Kurbel unterhalb des Kühlers drehen, um den Motor so von Hand anzuwerfen. Das war nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Die Kurbel konnte zurückschlagen, was so manchen Armbruch verursachte. Das große Gefährt mit der sperrigen Lenkung und den riesigen Reifen machte die Angelegenheit zudem nicht einfacher.

In Luxemburg wurde erstmals am 24. Dezember 1906 die Pflicht für eine Art Führerschein eingeführt. Das erste Zertifikat erhielt der 43-jährige Joseph Glesener aus Niederwiltz am 7. Januar 1907. In den darauffolgenden Jahren wurden die Bedingungen zur Ausstellung eines solchen Zertifikats immer strenger, woraus sich dann auch der „Code de la route“ entwickelte. Inzwischen machen über 8.000 Menschen jährlich in Luxemburg den Führerschein.

Aus der Sicht einer Fahrlehrerin

Inès Picco war 30 Jahre lang Fahrlehrerin in Remich und eine wahre Legende in der Moselregion. Um die 5.000 Fahrschüler saßen neben ihr am Steuer. Dass sie für den ein oder anderen auf die Bremse getreten und auch sonst so manches erlebt hat, erklärt sich von selbst. Es gab sogar welche, die sich gar nicht mehr von der charmanten Fahrlehrerin trennen konnten: „Einer meiner Schüler hat mich ein Drittel meiner Karriere lang begleitet“, erinnert sie sich, „er hat zehn Jahre lang gebraucht, bis er den Lappen endlich hatte. Das aber dann auch nur für Automatik.“

Gut, dass nicht alle so lange brauchen, bis sie die Fahrprüfung bestehen. Die Erfolgsquote liegt beim Theorie-Examen bei 85,8 Prozent, beim praktischen Examen nur noch bei 57,5 Prozent. „Am häufigsten fallen die Schüler durch, weil sie das Auto nicht genügend beherrschen“, glaubt Inès Picco. Den wenigsten würden die 16 obligatorischen Fahrstunden vor dem Examen als Vorbereitung reichen. Bei der „Conduite accompagnée“ sei wiederum oft das Gegenteil der Fall: „Dann sind sich die Jugendlichen häufig zu sicher und machen deshalb Fehler.“

Zwölf Stundenkilometer Höchtsgeschwindigkeit

Mit lustigen Anekdoten könnte Picco ein ganzes Buch füllen. Die Erste, die ihr während des Gesprächs mit dem Tageblatt einfällt, ist die einer 70-jährigen Frau, die bei ihr den Führerschein gemacht hat: „Die alte Dame hat immer gesagt, sie fahre jetzt schon seit 50 Jahren ohne Führerschein mit dem Traktor, da werde der Autoführerschein ja wohl kein Problem sein.“

Was Picco immer am meisten Spaß am Job gemacht hat: der Kontakt mit den Jugendlichen. „Dadurch bin ich immer jung geblieben. Die Leute halten mich jetzt noch für durchgeknallt“, erzählt die Rentnerin mit einem Lachen. Dass der Trend weg vom Führerschein geht, glaubt sie nicht. Dafür seien die Menschen in Luxemburg viel zu sehr auf das Auto angewiesen. Die Zahlen bestätigen das: 2017 wurden 8.378 Führerscheine ausgestellt, 2016 waren es 8.404 und 2015 8.506.

Über denjenigen, der vor 125 die erste Fahrprüfung weltweit abgelegt hat, ist leider nichts bekannt – nur, dass er sie am 14. August 1893 in Paris absolvierte. Damals dürften die Straßen entlang der Seine auch noch ruhiger gewesen sein – schließlich war nur eine Geschwindigkeit von maximal zwölf Kilometern pro Stunde erlaubt.

Grober J-P.
15. August 2018 - 12.45

Erfolgsquote nur noch bei 57,5 Prozent. Glaube ich nicht, müsste weniger sein wenn man sieht wie manche Fahrer sich benehmen. Kein Blinker setzen, vor allem bei sehr teuren Autos scheint das schwierig zu sein, SMS schreiben während der Fahrt, noch schnell durch rote Ampeln, mit 70 km/h auf der Landstraße und mit 70 dann weiter durch Ortschaften. Kann man täglich miterleben.

J.C. KEMP
15. August 2018 - 9.18

Déi Anekdot vum Fahrschüler stëmmt bedenklech. Well do ja awer e manifest Anti-Talent schlussendlech dach hannert d'Steier gelooss gouf. Wéivill aehnlech Fäll sin nach all Daag ënnerwee?

mobilité zéro
14. August 2018 - 18.43

Jo, 12 km/h Maximalvitesse wire méi secher, awer nach méi secher wire 6 km/h. Geldiert, Här Pingelchen!