WirtschaftVon Büchern zu leben ist schwierig, aber möglich

Wirtschaft / Von Büchern zu leben ist schwierig, aber möglich
Ian De Toffoli, Präsident der „Lëtzebuerger Bicherediteuren“, Anne Diderich, Präsidentin der „Fédération luxembourgeoise des libraires“, Monique Kieffer, Direktorin der Nationalbibliothek, und CLC-Direktor Nicolas Henckes Foto: Editpress/Julien Garroy

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Auch wenn das Geschäft mit den Büchern nicht als boomender Sektor gilt, so bietet er auch weiterhin wirtschaftliche Chancen. Das ergab sich aus einem Rundtischgespräch der „Confédération luxembourgeoise de commerce“ (CLC) zu diesem Thema.

Das Geschäft mit Büchern ist bereits seit Jahren im Wandel. Es war einer der ersten Sektoren, die die Macht des Internets zu spüren bekamen. Bereits seit vielen Jahren ist der Sektor geschrumpft. Kurse, um Buchhändler zu werden, wie es sie früher gab, wurden mangels Kandidaten abgeschafft.

Dennoch ist der Sektor nicht tot. Jedes Mal, wenn in Luxemburg ein Buchhändler seine Tore schließe, werde darüber berichtet, sagte Anne Diderich, Präsidentin des Luxemburger Verbandes der Buchhändler, im Rahmen der Diskussion. Dass auch neue Geschäfte entstehen, werde weniger wahrgenommen. An diesem Samstag sei beispielsweise ein neuer Buchhändler in Echternach an der Reihe. Letztes Jahr einer in Wiltz. Auch die Librairie Ernster hat neue Filialen eröffnet.

„Als Buchhändler kann man immer noch leben“, unterstrich Anne Diderich, die die Librairie Diderich in Esch in dritter Generation führt. Das Leben als Buchhändler sei zwar schwierig, aber möglich. Etwas mehr als 20 Buchhändler gibt es landesweit.

Dass das Land sehr viele Autoren habe, könne man nicht behaupten, sagte Ian De Toffoli, Autor und gleichzeitig auch Präsident der Luxemburger Buchverleger. Darunter gebe es einige, die dies hauptberuflich tun und viele, die es nebenbei machen würden. Aber auch in Frankreich seien nur fünf Prozent der Autoren hauptberufliche Vollzeitautoren. „Es ist hierzulande schwierig, davon zu leben – aber möglich“, sagte er. Der Markt sei klein und das Ausland für Luxemburger Bücher nur wenig erschlossen.

Neue Buchhandlungen entstehen

22 Verlegern würden hierzulande pro Jahr etwa 30 bis 50 Literatur- und 30-50 Kinderbücher veröffentlichen, erläuterte er weiter. Was Sach- und Themenbücher angehe, habe er keine Zahlen. „Insgesamt fehlt es uns an Zahlen und Statistiken über den Sektor.“

Ohne staatliche Unterstützung hätten die meisten Verleger Schwierigkeiten, zu überleben, so Ian De Toffoli weiter. Er beklagte, dass „kein Luxemburger Schüler einen Luxemburger Autor kennt. Und wenn man die Autoren in der Schule nicht kennenlernt, wo dann?“

Monique Kieffer, Direktorin der Nationalbibliothek, in deren neuen Räumlichkeiten die Veranstaltung stattfand, erläuterte, dass in Frankreich derzeit Jahr für Jahr mehr Bücher publiziert und gleichzeitig weniger Exemplare verkauft würden. Dass die Zeit, die mit Lesen verbracht würde, zurückgehe, liege jedoch nicht am E-Book. „Das liegt am Lebensstil. Etwa am Wunsch nach sofortigem Genuss.“ Doch zum Lesen brauche man Zeit. Sie forderte die Luxemburger Buch-Branche auf, „intensiver zusammenzuarbeiten als in der Vergangenheit“, um den Wandel zu meistern.

Anne Diderich stellte fest, dass „Kinder bis zehn Jahre nach wie vor viel lesen“. Bei den Älteren würden Netflix und Fernsehen das Lesen verdrängen. „Ab 45 lesen die Menschen dann wieder.“ Das E-Book sieht sie eher als elektronisches Spielzeug. „Das Buch hat es jedenfalls nicht ersetzt.“

700.000 E-Books im Angebot

Monique Kieffer rief dazu auf, die Chancen zu nutzen, die die neuen Technologien bieten. Vor allem für Forscher ergebe dies eine enorme Zeitersparnis. Sie bedauerte, dass „Luxemburg die E-Books nicht richtig angenommen hat“. Die BnL habe bereits 700.000 E-Books im Angebot. Und der Tag, an dem die Nationalbibliothek mehr E-Books als physische Bücher haben wird, werde auch kommen. Als Konkurrent der Buchhändler sieht sie sich nicht. „Studien haben gezeigt, dass Menschen, die in Bibliotheken gehen, auch viele Bücher kaufen.“ Die Konkurrenz sei eher auf großen Internet-Plattformen zu finden.

Der Abend endete mit einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten der „Bibliothèque nationale de Luxembourg“ (BnL) auf Kirchberg. Im Schnitt werden seit der Eröffnung täglich mehr als tausend Besucher auf Kirchberg gezählt, wusste die Direktorin zu berichten.

Für interessierte Privatpersonen organisiert die Nationalbibliothek in den kommenden Wochen Führungen durch ihre Räumlichkeiten. Die Teilnehmer erhalten Informationen über das Konzept, die Architektur, die Aufgaben und den Betrieb der Bibliothek. Sie werden auch die Möglichkeit haben, die internen Lagerbereiche zu besuchen. Melden muss man sich bei der Nationalbibliothek.

Undine
24. Januar 2020 - 1.02

Leben schon, Elon Musk hat ein Jahr lang nur 1 Dollar pro Tag für sein Essen ausgegeben als er jünger war. Ist zu machen wenn man nicht wählerisch ist.

Turmalin
22. Januar 2020 - 1.07

Ich weiß nicht, Bücher haben zu wenig Kohlenhydrate und Eiweiß, gesund ist das nicht.