Von Apple TV+ bis Pornhub: Immer mehr Fernsehdienste strömen auf den Markt

Von Apple TV+ bis Pornhub: Immer mehr Fernsehdienste strömen auf den Markt
Schauspieler Steve Carell, Reese Witherspoon und Jennifer Aniston bei der Präsentation von Apple TV+  Noah Berger / AFP

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Am 1. November startet der US-Konzern Apple seinen neuen Streaming-Dienst „Apple TV+“. Immer mehr Fernsehdienste dieser Art strömen auf den Markt.

Kaum ein Konzern hat unsere Gewohnheiten in den letzten Jahren so sehr verändert wie Apple. Mit seinem Dienst iTunes hat Apple die Art und Weise, wie wir heute Musik hören, maßgeblich mitbestimmt und mit dem iPhone hat der Konzern einen großen Einfluss darauf gehabt, wie wir kommunizieren. Diese Leistung wird in den Schatten gestellt von einer Firma, die den liebsten Zeitvertreib der Menschen, das Fernsehen, für immer verändert hat: Netflix.

Für die Leser, denen Netflix kein Begriff ist: Dessen Abonnenten können mit ihrem Computer, ihrem Smartphone oder einem modernen Fernsehgerät über das Internet den Dienst von Netflix aufrufen. Ihnen wird dann der gesamte Katalog mit Filmen und Serien angezeigt, die Netflix anbietet. Ein Klick auf den gewünschten Titel und er wird sofort abgespielt. Das Basisangebot von Netflix kostet in Luxemburg 7,99 Euro monatlich. Dafür gibt es keine Werbeunterbrechungen.

Netflix chillt an der Spitze

Netflix ist der unangefochtene Marktführer auf diesem Gebiet. Einige kleinere Dienste hatten dem Unternehmen zuletzt ein paar Prozentpunkte abgeluchst, allerdings kontrolliert Netflix laut dem Marktforschungsinstitut Parrot Analytics 71 Prozent des Marktes.

Ein großer Konkurrent von Netflix ist der Streaming-Dienst von Amazon. Wie Netflix zeigt Amazon eine Mischung aus alten Serien, Filmen und Eigenproduktionen. Laut Parrot Analytics kam Amazon Prime TV 2018 auf gerade einmal 11 Prozent des Marktes.

Die wirklich großen Konkurrenten drängen jetzt auf den Markt. Darunter eben der Dienst von Apple. Der kalifornische Mega-Konzern hatte diesen im März angekündigt und sich dafür die Unterstützung von Prominenten gesichert. Darunter: Filmregisseur Steven Spielberg, die einflussreiche Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey und die Schauspieler Jennifer Aniston („Friends“) und Jason Momoa („Game of Thrones“). Um Apple TV+ zu nutzen, müssen Zuschauer die Apple-TV-App des Unternehmens auf ihrem Gerät (Smartphone, Computer, Fernseher …) installieren. Der Dienst wird 4,99 Euro im Monat kosten.

Marvel-Helden im Disney-Angebot

Mit viel Spannung wird auch der Markteintritt von Disney am 12. November erwartet. Disney ist nämlich nicht nur Mickey Maus, Bambi und Schneewittchen. Zu dem Unterhaltungskonzern gehören Firmen wie: 20th Century Fox, Lucasfilm („Star Wars“), Marvel, National Geographic und Pixar. Vorläufig wird Disney+ allerdings nur in den USA, Kanada, den Niederlanden, Australien und Neuseeland verfügbar sein.

Disney hat bereits eine ganze Reihe von Serien und Filmen angekündigt, die auf Disney+ laufen sollen. Unter anderem sollen mehrere Marvel-Superhelden eigene Serien bekommen: darunter Hawkeye, She-Hulk, Scarlet Witch und Loki. Der Dienst soll 6,99 Euro in den Niederlanden kosten. Ab März 2020 soll Disney+ in ganz Westeuropa erreichbar sein.

Was dies für die Kunden bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Ob Kunden sich für einen der Dienste entscheiden werden oder mehrere Abos abschließen, bleibt abzuwarten. Im Internet gibt es aber die Tendenz, dass jede Nische von einem großen Unternehmen dominiert wird: Amazon beim Versandhandel, Google bei Suchmaschinen, Facebook bei sozialen Netzwerken. Kunden können ohne großen Aufwand wechseln und es zieht sie zum Marktführer, weil dieser ihnen mehr bieten kann: mehr Ware, bessere Suchergebnisse, mehr Kontakte.

Lokal im Internet

Neben diesen weltweiten Anbietern gibt es noch eine Reihe „lokaler“ Anbieter, deren Angebot nur mit einer Wohnadresse in einem bestimmten Land abonniert werden kann. Insbesondere in den USA gibt es solche Dienste. Darunter der Anbieter Hulu und der Comic-Verlag DC, der über ihn Inhalte mit seinen Comic-Figuren zeigt.

In Europa gibt es den Dienst Sky Ticket, der allerdings nur erhältlich ist, wenn man eine Wohnadresse in Deutschland oder Österreich hat. Auch der belgische Pay-TV-Sender BeTV bietet neben seinem normalen Programm sein eigenes Streaming-Angebot. „BeTV à la demande“ enthält alle Inhalte von BeTV und Cine+. Daneben zeigt „BeTV à la demande“ Produktionen des US-Senders HBO, darunter beliebte Fernsehserien wie „Game of Thrones“. Der Streaming-Dienst ist im normalen Fernseh-Abo enthalten.

Die öffentlichen deutschen Sender (ARD, ZDF …) bieten ihre Inhalte (zeitlich begrenzt nach der Ausstrahlung) frei verfügbar im Internet an. Dort kann z.B. der „Tatort“ über das Internet angeschaut werden.

Premium-Pornos im Abo

Eine der weltweit beliebtesten Videoplattformen ist pornhub.com. Die Pornoseite verzeichnete eigenen Aussagen zufolge im letzten Jahr 33,5 Milliarden Besucher. Fünf Milliarden mehr als 2017. Ein durchschnittlicher Besuch auf der Seite dauert übrigens 10 Minuten und 13 Sekunden. Die Seite ist berühmt dafür, alle möglichen Statistiken über das Verhalten ihrer Nutzer zu veröffentlichen (etwa die beliebtesten Suchbegriffe in unterschiedlichen Ländern). Seit 2015 bietet Pornhub einen Premium-Service, für den Nutzer bezahlen können, um Zugang zu exklusiven Inhalten und hochauflösenden Pornos zu erhalten. Wie viele Abonnenten dieser Service hat, hat Pornhub nicht veröffentlicht.

Robyn Beck / AFP

Der Start von Disney+ wird mit Spannung erwartet