Vitaminkick aus der Flasche: Das ist die erste Bar für kalt gepressten Saft in Luxemburg

Vitaminkick aus der Flasche: Das ist die erste Bar für kalt gepressten Saft in Luxemburg

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Bunte Vitaminbomben, die noch dazu lecker schmecken – die gibt es seit knapp zwei Wochen in Bartringen. Die Idee dazu kam einem jungen Luxemburger Paar auf Reisen. 

Machen anstatt meckern. Das ist die Devise von Jerry Wagner und seiner Frau Debora, den Gründern von „Apothecary“. Die beiden verreisen gerne und vermissen bei jeder Rückkehr nach Luxemburg vor allem eines: einen frifotoschen, kalt gepressten Saft.

„Anstatt zu warten, bis jemand anderes auf die Idee kommt, dachten wir uns, wir machen’s einfach selbst“, erinnert sich Jerry. Gesagt, getan: Am 15. November eröffnet das Paar die erste Bar für kaltgepresste Säfte in Luxemburg. Standort ist die neue Erweiterung des Einkaufszentrums City Concorde in Bartringen.

Mehr Vitamine durch Kaltpressen

Der Unterschied zwischen Orangensaft aus dem Tetrapack und einem kalt gepressten Saft liegt vor allem in den Nährstoffen. Die gehen nämlich durch die Hitze, die beim Zentrifugieren entsteht, verloren. „Für kalt gepressten Saft wird das Obst und Gemüse schonend kleingehäckselt, in einen wiederverwendbaren Beutel gegeben und zusammengepresst“, erklärt Jerry.

Honig aus eigener Produktion

Neben seinen Säften bietet Jerry selbst gemachten Honig an. Der junge Unternehmer hat zwei Bienenstöcke in Hamm. Im nächsten Jahr soll noch ein dritter hinzukommen. Wie viel Honig produziert wird, hängt vom Wetter und der Aktivität der Bienen ab: „In diesem Jahr haben wir 50 Kilo ernten können.“ Jerry zufolge sei die City Concorde daran interessiert, in Zukunft Bienenstöcke auf dem Dach oder in der „Zone verte“ im Hinterhof aufzustellen. Von denen würde der Jungunternehmer dann auch profitieren können. Sommer- und Frühlingshonig stehen in der Saftbar zum Verkauf.

Die wertvollen Vitamine bleiben bestehen – und die sind es auch, die der Bar ihren Namen geben: „Eine Apotheke war ja früher etwas, wo die Menschen hingingen, um gesund zu werden.“ Das fand das Paar passend für die Saftbar – auch wenn der Name nicht ganz so einfach auf Luxemburgisch auszusprechen ist. „Zwar sind wir keine Ernährungsberater und garantieren bestimmt nicht, dass jemand durch unsere Säfte viel gesünder wird. Aber die Wirkung unserer Inhaltsstoffe haben wir bei der Kreation unserer saisonalen Säfte immer im Hinterkopf.“ Die Shots von „Apothecary“ sind Jerry zufolge besonders bei kaltem Wetter hilfreich. Inhaltsstoffe wie Ingwer und Kurkuma beugen Grippeerkrankungen vor. Rote Beete hat die Eigenschaft, den Blutdruck zu regulieren. Die Spirulina-Alge und Sellerie helfen dabei, den Körper zu hydrieren.

Jerry ist es besonders wichtig, neue Geschmacksrichtungen an die Kunden zu bringen – vor allem an die Kleinen. „Viele wollen erst keinen grünen Saft. Wenn sie ihn dann aber probieren, finden sie ihn meistens lecker. Wenn ich dann auch noch verrate, dass da Spinat drin ist, sind sie ganz verblüfft“, lacht Jerry, der Kindern zeigen will, dass Saft mehr ist, als nur Orangen und Äpfel im Tetrapack. Das Angebot von „Apothecary“ ist bunt, biologisch und saisonal. Derzeit stärkt die Saftkreation mit dem Namen „Winter Wonderland“ mit weihnachtlichen Gewürzen das Immunsystem. Für den Sommer sind erfrischende Kreationen mit Erdbeere und Wassermelone geplant. „Bis auf einige Ausnahmen, wie zum Beispiel Ananas und Vanille, versuchen wir, regionales Obst und Gemüse für unsere Produkte zu verwenden.“

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein werden im Konzept von „Apothecary“ ganz großgeschrieben. Deshalb verwendet das Start-up auch so wenig Plastik wie nötig. Strohhalme gibt es derzeit noch aus Papier – bald sollen sie durch welche aus Bambus ersetzt werden. Die Becher sind ebenfalls aus Bambus, die Flaschen aus Glas. Nur der Deckel der kleinen Shot-Flasche ist noch aus Plastik, hierfür hat Jerry bisher noch keine Alternative finden können.

Über ein Konzept ohne Plastik sind viele Kunden verwundert, haben aber schnell Verständnis. „Dadurch, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen, wollen wir die Kunden aufklären“, sagt der Gründer. Jerry wurde besonders von älteren Generationen überrascht, die sehr bewusst darauf achten, Plastik zu vermeiden. „Sie ermutigen uns sogar oft dazu, so weiterzumachen.“

Frischer Saft auf Bestellung

In den kommenden zwei Jahren plant Jerry, noch eine zweite Filiale zu eröffnen. Damit der Saft aber schon vorher für jeden erreichbar ist, gibt es – wenn alles gut geht – ab Januar einen Online-Shop. Die frischen Produkte werden in einer ersten Phase nach Bartringen, Leudelingen und in die Hauptstadt geliefert.

„Später wollen wir das ausweiten“, kündigt der Gründer an. Einen Wochenvorrat zu bestellen macht allerdings wenig Sinn. Die frischen Säfte halten sich in der Regel drei Tage, die Shots eine Woche. „Apothecary“ will auch mit anderen Läden zusammenarbeiten, die die kalt gepressten Säfte dann in ihr Sortiment aufnehmen.

Bald wollen Jerry und Debora auch kalt gepresste Pflanzenmilch aus Mandeln und Cashew-Nüssen anbieten. Auch Acaí-Bowls und Smoothies sind geplant. Die Ideen gehen den kreativen Köpfen jedenfalls noch lange nicht aus.