Vanuatu will klagen: Die Existenz des Inselstaates ist wegen des Klimawandels bedroht

Vanuatu will klagen: Die Existenz des Inselstaates ist wegen des Klimawandels bedroht

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Der Pazifikstaat Vanuatu führt seit Jahren den Weltrisikobericht an – im negativen Sinne. Denn dort ist das Katastrophenrisiko im weltweiten Vergleich am höchsten. Der Klimawandel macht das Leben für die Insulaner nun noch mal härter. Dagegen wollen sie sich jetzt wehren und drohen mit einer Klage.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Vanuatu ist international eines der anfälligsten Länder für die Auswirkungen des Klimawandels. Der Großteil der Industrien des pazifischen Inselstaates ist wetterabhängig: Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus sind durch den Klimawandel gefährdet. Der Wirbelsturm „Pam“, der Vanuatu 2015 traf, hat das Land über 60 Prozent seines Bruttoinlandproduktes oder fast 450 Millionen US-Dollar gekostet.

An der Front des Klimawandels

Vanuatu will sich nun wehren und droht der fossilen Brennstoffindustrie und den Ländern, die diese fördern, mit einer Klage. Auf dem „Climate Vulnerable Forum“, einem internationalen Gipfel, der sich vergangene Woche mit den Ländern beschäftigte, die am meisten vom Risiko des Klimawandels betroffen sind, sagte Vanuatus Außenminister Ralph Regenvanu, dass sein Land rechtliche Schritte erwäge.

„Vanuatu steht an der Front des Klimawandels und wir haben am wenigsten von der Nutzung fossiler Brennstoffe profitiert“, sagte der Politiker. Neben der Gefahr intensiverer Stürme bedroht wärmeres und saureres Meerwasser die Korallenriffe des Inselstaates. Außerdem ragen viele der über 80 Inseln nur etwa einen Meter aus dem Ozean. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels könnten etliche der rund 260.000 Bewohner ihre Heimat verlieren.

Der Politiker sagte, dass die Regierung des Inselstaates derzeit prüfe, ob das Land gemäß internationalem Recht die Kosten des Klimaschutzes auf die übertragen könne, die das Problem verursacht haben.

Vanuatu wäre im Falle einer Klage das erste Land, das rechtliche Schritte unternimmt. Bisher haben nur Einzelpersonen Öl-, Gas- und Kohleunternehmen wegen des Klimawandels verklagt.

Das Pariser Abkommen will die Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad Celsius beschränken. Sollte dies nicht eingehalten werden, könnte eine gefährliche Kettenreaktion entstehen, wie eine wissenschaftliche Studie erst Anfang November wieder belegte. Wird eine Pflanze beispielsweise nur von einer Bienenart bestäubt, ist ihr Überleben direkt von dieser Biene abhängig. Wenn also die Biene aussterben sollte, wird letztendlich auch die Pflanze aussterben.

Dominoeffekt des Aussterbens

Dieser „Dominoeffekt des Aussterbens“ könnte so das gesamte Leben auf der Erde zerstören, wie italienische und australische Wissenschaftler in der Zeitschrift Scientific Reports erläuterten. „Weil alle Arten im ’Netz des Lebens‘ miteinander verbunden sind, zeigt unsere Arbeit, dass selbst die tolerantesten Arten letztendlich aussterben, wenn die weniger toleranten Arten, auf die sie angewiesen sind, verschwinden“, sagte Giovanni Strona vom Joint Research Center der Europäischen Kommission in Norditalien, der der Hauptautor der Studie ist.

Eine durchschnittliche Erwärmung von fünf bis sechs Grad würde deswegen bereits das Endzeitszenario auslösen. Solch ein Temperaturanstieg wäre ausreichend, „um das meiste Leben auf der Erde zu vernichten“, sagte Strona. Selbst so widerstandsfähige Tiere wie die winzigen Bärtierchen, die weitverbreitet sind und im Meer, im Süßwasser und in Feuchtgebieten an Land leben können, könnten in solch einem Szenario aussterben.

CESHA
27. November 2018 - 11.48

Die Bewohner von Doggerland, deren Heimat vor 7500 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit von der ansteigenden Nordsee überflutet wurden, hätten vielleicht auch Klage erheben sollen. Aber gegen wen? Wer den Begriff "Doggerland" noch nicht kennt, soll ihn einfach mal googeln