Kaltblütiger Doppelmord: Angeklagte beschuldigen sich gegenseitig

Kaltblütiger Doppelmord: Angeklagte beschuldigen sich gegenseitig

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Seit dem 8. Oktober müssen sich L. (36) und A. (24) wegen zwei Morden im November 2016 auf einem Radweg im Leudelinger Wald und beim sogenannten „Fräiheetsbam“ zwischen Strassen und Bridel vor der Kriminalkammer am Bezirksgericht Luxemburg verantworten.

Von Carlo Kass

Die Opfer: ein 36-jähriger Drogendealer aus Nigeria sowie eine 27-jährige Prostituierte, deren DNA im Auto von L. gefunden wurde. Die Tatwaffe: eine Walther-P99-Pistole, deren Abzug vom Rücksitz des besagten Wagens betätigt wurde. Auch sie gehörte L., der eine umfassende Waffensammlung besitzt – und nun auf der Anklagebank sitzt.

Zu Beginn des Verhandlungstags am Donnerstag musste der Vertreter der Staatsanwaltschaft L. entschuldigen – in der Nacht zuvor soll er nämlich wegen Unwohlseins ärztlich versorgt worden sein. Danach fuhr der Ermittler der Kriminalpolizei mit dem Vortrag seines Berichts fort, in dem L. deutlich als Hauptbeschuldigter hervorgeht.

Indizien sprechen gegen L.

So hatte der Ermittler schon am Vortag im Zeugenstand ausgesagt, dass L. am Tag des Leichenfunds beim „Fräiheetsbam“ Täterwissen preisgegeben haben soll. Trotzdem bestreitet L. beide Taten – und hängt sie seinem Mitangeklagten A. an. Eigenen Aussagen zufolge soll er sein Auto zu jener Zeit, als der zweite Mord geschah, an A. ausgeliehen haben – etwas, das dieser wiederum ableugnet. Die beiden Beschuldigten sehen sich in der Opferrolle.

Den Ermittlungen ist zudem zu entnehmen, dass L. wohl gegenüber gleich mehreren Personen gestanden haben soll, die beiden Opfer ermordet zu haben.

Was zudem wohl sauer aufstößt: Auch nach den Taten sollen die beiden Angeklagten einen guten Kontakt zueinander gepflegt haben – zudem soll es auch nachträglich keinem der beiden in den Sinn gekommen sein, die Polizei zu verständigen. Wie der Ermittler und die Vorsitzende am Donnerstag überdies festhielten, soll die Auswertung des Handyverkehrs der zwei Angeklagten ebenfalls ergeben haben, dass die beiden nach diesen zwei kaltblütigen Morden auf engstem Raum weiterlebten – so, als wäre überhaupt nichts passiert. Das ist etwas, was von einer erschreckenden Unverfrorenheit zeugt.

In der kommenden Woche wird der Prozess fortgesetzt, die öffentlichen Verhandlungen werden wohl auch noch an zwei Tagen nach den Novemberferien anberaumt werden.