Unruhe im Mudam: Direktion wird in einem Brief scharf kritisiert

Unruhe im Mudam: Direktion wird in einem Brief scharf kritisiert

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Das Luxemburger „Musée d’art moderne Grand-Duc Jean“ (Mudam) kommt nicht zur Ruhe. Erst vor einem Jahr hat eine neue Direktorin ihre Arbeit aufgenommen. Jetzt beschwert sich das Personal in einem Brief über die Richtung, die die Führungsebene eingeschlagen hat.

Die Gemüter bleiben erhitzt im Mudam. Am Donnerstagabend veröffentlichte die Wochenzeitung Woxx einen Brief, den Angestellte des Museums an die Direktion geschickt hatten. „Das Team ist erschöpft“, erklären die anonymen Briefeschreiber. Die geleistete Arbeit stehe im Gegensatz zur fast inexistenten Anerkennung der Qualität der Arbeit – gekoppelt mit immer höherem Druck. „Das ist demotivierend für uns“, heißt es in dem Brief. Obwohl das Mudam das größte Museum Luxemburgs sei, wären die Mitarbeiter die am schlechtesten bezahlten des ganzen Landes. Im Jahr 2018 hätten fünf Personen gekündigt.

Die Autoren des Briefes beschweren sich auch darüber, dass vom Team wegen „Budgetproblemen“ gefordert werde zu sparen, während gleichzeitig neue Posten geschaffen würden, die es eigentlich so schon gab. So soll unter anderem dem Chef in der Presse-Abteilung ein neuer Chef vorgesetzt worden sein. „Es wäre gut, wenn es ein Meeting vor den Sozialwahlen gebe, bei dem die Direktion und das Personalmanagement die Fragen des Teams über die Zukunft beantworten würden“, heißt es in dem Schreiben. In Luxemburg werden im März Sozialwahlen abgehalten, bei denen die Personalvertretungen in den Betrieben neu gewählt werden.

Suzanne Cotter: „Team leistet beträchtliche Arbeit“

Suzanne Cotter, die Direktorin des Museums, reagierte am Donnerstag gegenüber dem Luxemburger Wort. „Das Mudam geht momentan durch eine Transitionsphase“, sagte sie. Der Direktion sei bewusst, dass solche Situationen nicht immer einfach seien, weder für das Personal noch für die Direktion, die die Arbeitsbedingungen innerhalb des Museums sehr ernst nehme. „Das Team leistet eine beträchtliche Arbeit“, sagt die Direktorin. Deswegen sei es eine Priorität, weitere Mitarbeiter einzustellen und die interne Kommunikation zu verbessern.

Das Museum für moderne Kunst in Luxemburg hat bereits zwei unruhige Jahre hinter sich. Ende 2016 kam es zur sogenannten „Lunghi-Affäre“. Bei einem Interview mit einer TV-Journalistin flippte der damalige Direktor Enrico Lunghi aus – und fasste der Reporterin ans Mikrofon. Die Regierung und der Verwaltungsrat des Mudam sprachen dem Direktor zwar nach einem Verfahren das Vertrauen aus – Lunghi beschloss aber, aus freien Stücken zu gehen, weil er nach der Episode nicht weiter im Museum arbeiten wollte.

Erste Polemik

Ende 2017 wurde bekannt, dass die Australierin Suzanne Cotter Lunghis Posten übernehmen würde. Für erste Schlagzeilen sorgte sie, als sie im Mai 2018 ohne Rücksprache mit dem Künstler beschloss, eines der Werke von Wim Delvoye abzubauen: die „Kapelle“, eine Installation, die zwölf Jahren lang im Museum stand. Das Kunstwerk war eines der markantesten und beliebtesten Ausstellungsstücke im Mudam. Delvoye meinte damals, dass er nicht die Entscheidung an sich kritisiere, sondern den Fakt, dass keiner ihn informiert habe.

Das Mudam wurde am 1. Juli 2006 eröffnet. Im Vorfeld hatte es lange politische Diskussionen gegeben. Das Gebäude ist das wohl auffälligste im Luxemburger Finanzviertel Kirchberg. Es wurde vom chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei entworfen.

Update: Die Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) will sich laut RTL am Donnerstagnachmittag bei einem Gespräch mit der Direktorin Suzanne Cotter einen Überblick über die Situation verschaffen.

Paulette
21. Januar 2019 - 8.24

Guten Tag, Es scheint so als müsse dann nach 20 Jahren doch ein grosser Umbau im Mudam stattfinden. Ohne die Kompetenz der Angestellten in frage zu stellen scheint es so dass diejenigen die dort die letzten 20 Jahre ihrer Karriere vollbracht haben Probleme damit haben wenn der Kapitän des Dampfers wechselt. Vielleicht würde ein kompletter Umbau gut tun!? Frau Cotter sollte sich nach einer komplett neuen loyalen Mannschaft umsehen dürfen. Die die wollen sollten bleiben aber die die Probleme sehen sollten dabei auch gehen müssen. Und wenn dies 20 sind dann sind es eben 20. Das RH Departement sollte dabei aber auch ausgetauscht werden denn im Endeffekt geht wohl viel von dieser aus. Die RH ist ja anscheinend zuständig fürs Personal.Es gehört eben dazu dass man sein Leben nicht unbedingt auf ein und demselben Arbeitsplatz verbringt. Die Administratoren des Verwaltungsrats könnten dabei auch noch kompetenteren Leuten den Weg frei machen. Dann wäre die Diskussion um die Positionierung des eigenenen Sammlungen vom Tisch. Hoffentlich kommt irgendwann Ruhe in der System Mudam. Es würde der kulturellen Landschaft Luxemburgs gut tun.

Jang
17. Januar 2019 - 18.41

De Mudam ass an bleiwt een Problem. Zou Luxusbuerg sinn ësou Saachen normal.