Unbekannter wirft 30 Meerschweinchen über den Zaun des „Escher Déierepark“

Unbekannter wirft 30 Meerschweinchen über den Zaun des „Escher Déierepark“
Im Escher Tierpark leben derzeit zehn Meerschweinchen in einer reinen Männer-WG, bald ziehen zehn der ausgesetzten Tiere dazu Foto: Melody Hansen

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Ein Unbekannter hat vor kurzem im „Escher Déierepark“ 30 Meerschweinchen über den 1,80 m hohen Zaun des Kaninchengeheges geworfen. Es ist nicht zum ersten Mal, dass jemand Tiere dort auf dem „Gaalgebierg“ aussetzt. Das kann zum einen schwere Konsequenzen für den Park haben, zum anderen macht sich derjenige, der die Tiere aussetzt, laut Gesetz strafbar.

Als Tierpfleger Mike am Morgen des 16. September zum Füttern ins Kaninchen- und Hühnergehege kommt, staunt er nicht schlecht, als ihm ein ziemlich verwahrlostes Meerschweinchen über den Weg läuft. Per Funk bittet er Anne Meyers, die Verantwortliche des Tierparks, ihm beim Einfangen des verirrten Tieres zu helfen. Kurze Zeit später kommt noch ein Meerschweinchen angelaufen, dann noch eins und noch eins.

Insgesamt 30 Tiere hatte wohl jemand dort entsorgt, der sie nicht mehr behalten wollte. „Die Tiere waren verwahrlost und voller Parasiten“, sagt Anne Meyers gegenüber dem Tageblatt. Jemand muss die flauschigen Jungtiere über den 1,80 m hohen Zaun geworfen haben, sagt sie. Von dem Sturz habe zum Glück keines Verletzungen davongetragen.

Mike und Anne fangen die meisten der ausgesetzten Meerschweinchen ein, die besonders ängstlichen lassen sie in eine Falle laufen. Sie rufen den Tierarzt, um die Geschlechter richtig zu trennen und die Tiere gegen Milben zu behandeln. Drei der Meerschweinchen sind trächtig.

Es ist nicht das erste Mal, dass jemand Tiere hier aussetzt. „Das passiert regelmäßig“, sagt die Verantwortliche. Allerdings waren es noch nie so viele auf ein Mal. Das Eindringen eines fremden Tieres in ein Gehege kann für den Tierpark zu einem großen Problem werden. Einmal hat ein krankes Kaninchen die anderen angesteckt. „Am Ende ist unser halber Bestand daran gestorben“, erklärt Anne Meyers.

Kommen unkontrolliert Tiere hinzu, kann das zu Krankheiten wie bei den Kaninchen, aber auch zu unerwünschten Geburten und Streit im Gehege führen. Sind die Tiere in einem schlechten Zustand, kommen die Kosten für den Tierarzt hinzu. Zudem kann nicht jedes Tier im Park bleiben, sodass dieser sich um die Vermittlung kümmern muss, was viel Zeit in Anspruch nimmt. „Wir sind ein Tierpark und keine Tieraufnahmestation“, betont Anne Meyers.

Erst wollte der Tierpark darüber schweigen, dass dann und wann Unbekannte ihre ungewollten Haustiere bei ihnen „entsorgen“ – um niemanden auf die Idee zu bringen, dies nachzuahmen. Der „Escher Déierepark“ hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, seinen Besuchern einen respektvollen Umgang mit den Tieren und ihrer Umwelt nahezubringen und sich so dazu entschieden, an die Öffentlichkeit zu treten. Sie sehen sich in der Verantwortung, über die Konsequenzen eines solch unverantwortlichen Handelns aufzuklären.

Geldstrafe und Gefängnis

Denn wer ein Tier aussetzt, verletzt nicht nur dessen Würde, er macht sich auch laut Gesetz strafbar. Ihn erwarten Geldstrafen zwischen 251 und 200.000 Euro und je nach Urteil sogar zwischen acht Tagen und drei Jahren Gefängnis.

Den ausgesetzten Meerschweinchen aus Esch geht es inzwischen wieder gut. Die Tierpfleger haben sie gesund gepflegt. Die weiblichen wurden über „Déieren an Nout“ vermittelt, die meisten kamen ins „SOS Kannerduerf“ in Mersch, wo sie in einem großen Gehege ein neues Zuhause gefunden haben.

Die männlichen Schweinchen bleiben in Esch. „Wir haben hier eine reine Männer-WG“, lacht Meyers. Wenn die zehn Neuzugänge alt genug sind und nicht mehr bei der Mutter bleiben müssen, wird sich die Anzahl der WG-Mitglieder verdoppeln. Bis dahin wohnen sie vorübergehend in Einzelkäfigen. Eng wird es im Escher Meerschweinchengehege aber noch nicht: Auf 40 Quadratmeter bleibt genügend Platz für all das, was Meerschweinchen am liebsten tun, nämlich herumrennen und fressen.


Was kostet ein Meerschweinchen?

Der „Escher Déierepark“ hat ausgerechnet, was ein Meerschweinchen im Unterhalt kostet – ohne Gehege und Anschaffungskosten. Wer sich eines der Tierchen anschaffen will, sollte dies bedenken:
Futter: 1,50 Euro am Tag, das macht 547,50 Euro im Jahr
Besuch beim Tierarzt: 29 Euro
Behandlung gegen Milben: 7,57 Euro
Kastration eines Männchens: 80 Euro


Meerschweinchenführerschein:

Im Tierpark können sich Kinder und Eltern für den Meerschweinchenführerschein einschreiben. Hier erhalten sie alle notwendigen Informationen, um die Nager zu Hause zu halten. Wer darüber nachdenkt, sich eines der Tierchen anzuschaffen, kann hier viel Nützliches lernen. Mehr Informationen können unter der E-Mail-Adresse deierepark@villeesch.lu oder per Telefon unter der Nummer 27 54 37 52 angefragt werden.


Wohin mit einem Tier, das ich nicht mehr halten kann oder will?

Wer sein Haustier nicht mehr behalten kann oder will, findet Rat auf der Webseite www.deieren-an-nout.lu oder per E-Mail an info@deieren-an-nout.lu. Wer sich ein Tier zulegen will, kann hier auch um Rat fragen, denn die Organisation vermittelt immer wieder Tiere.

de Schéifermisch
5. Oktober 2019 - 18.58

Die Tiere sind doch die besseren Menschen auch wenn letztere sich ihnen überlegen fühlen!

n der Parad
5. Oktober 2019 - 15.00

Selig sind die Bekloppten,denn sie brauchen keinen Hammer mehr!

Nëckel
5. Oktober 2019 - 13.34

Bei esou Saachen misst d'Gesetz emol ganz stur ugewandt gin. Esou en misst effektiv mol e puer Deeg setzen goen, an zwar mat denen schlëmmsten Häftlingen, déi grad do sin.

Leila
5. Oktober 2019 - 12.15

Wenn die Strafen denn auch mal in die Tat umgesetzt würden! Alles nur Theorie, ernsthaft befürchten muss niemand was, leider...