Unbekannte zerstören 2000 Jahre altes Grab

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Ein tiefes Loch mitten im Wald bei St. Goar bedeutet für Archäologen eine Katastrophe. Grabräuber waren am Werk. Die Polizei ist zuversichtlich, die Verantwortlichen zu finden.

Unbekannte haben ein mehr als 2000 Jahre altes Hügelgrab aus der Eisenzeit bei St. Goar zerstört. „Das wurde angegraben, vom Rand aus in die Mitte“, sagte André Volk am Dienstag. Der für Fragen zur Archäologie zuständige Beamte bei der Polizei Neuwied geht davon aus, dass das Grab auch geplündert wurde. „Man weiß natürlich nie, ob in so einem Grabhügel noch was drin ist.“ Zuvor hatten andere Medien über den Vorfall berichtet.

Archäologen öffneten die Gräber grundsätzlich nicht, um sie zu bewahren und in der Hoffnung auf künftige andere Forschungsmethoden, sagte Volk. In der Regel gebe es in eisenzeitlichen Gräbern Beigaben für den Toten. Das seien oft Gegenstände wie Geschirr, Becher und Gewandnadeln, manchmal auch Waffen oder Schmuck.

Die Polizei geht davon aus, dass mehrere Täter mit Fachkenntnissen am Werk waren. „Das sieht man auch an der Art, wie der Hügel angegraben wurde“, sagte Volk. Ähnliche Fälle passierten immer wieder. Die Grabräuber sammelten entweder für ihre eigene Vitrine oder für den Handel auf dem Schwarzmarkt.

„Katastrophaler“ Grabraub

Aus Sicht der Archäologen ist Grabräuberei katastrophal. „Das ist natürlich ein Totalverlust“, sagte Peter Henrich, Leiter der Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Koblenz. Die Welt habe ein Kulturdenkmal weniger. Es sei nun unmöglich zu wissen, ob etwa ein Mann oder eine Frau bestattet wurde oder aus welcher Zeit genau das Grab stamme. Hügelgräber habe es unter anderem bei den Etruskern und den Kelten gegeben. „Wie eine Modeerscheinung“ seien sie zwischen dem 5. Jahrhundert vor und dem 3. Jahrhundert nach Christus immer mal wieder angelegt worden, sagte Henrich.

Einen konkreten Ermittlungsansatz haben die Ermittler im Falle von St. Goar noch nicht, sind aber nach eigener Aussage zuversichtlich, die Verantwortlichen zu finden. Anfang Oktober entdeckte dort ein Förster zufällig die Zerstörung. Vermutlich hätten die Täter nur wenige Tage vorher gegraben, sagte Volk.

Bereits im September öffnete Unbekannte ein Hügelgrab im Hunsrück in der Nähe von Liederbach. Henrich geht von einer Bande professioneller Grabräuber aus. Die Zerstörung dort sei ebenfalls zufällig bemerkt worden. Weitere Fälle seien durchaus denkbar. „Die Grabhügel liegen oftmals unzugänglich im Wald“, erklärte Henrich. Daher sei nicht klar, was schon alles angegraben wurde. Möglichen Zeugen rate er davon ab, grabende Fremde im Wald anzusprechen. Besser sei es, direkt die Polizei zu informieren, denn in der Regel seien solche Grabungen illegal. Um die restlichen Hügelgräber bei St. Goar zu schützen, seien Maßnahmen ergriffen worden, sagte Henrich ohne Details zu nennen.

ROBERT POLFER
25. Oktober 2017 - 5.00

Fannen gud wann en HARZ 4 Empfänger oder en klengen Rentner sech e pur Sou do verdengt huet . Allgemeingut . Hun Deitsch weider keen Problem ...