UNA-Coach zum fulminanten Saisonstart: „Der 6:1-Sieg ist eine Momentaufnahme“

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Strassen war die Überraschungsmannschaft des ersten Spieltags und fegte im „Gréngewald“ Hostert mit 6:1 vom Platz. Trainer Manuel Correia tritt aber auf die Euphorie- Bremse.

Von Marc Biwer

Der FC UNA Strassen schaffte in der vergangenen Saison mit Ach und Krach den Klassenerhalt. Und das nach zuvor zwei erfolgreichen Spielzeiten. Am fünften Spieltag der Saison 15/16 stand man ein einziges Mal auf dem ersten Tabellenplatz. Nach dem ersten Match der laufenden Spielzeit stehen die Vorstädter überraschend erneut ganz oben, und zwar dank dem 6:1-Auftakt-Erfolg in Hostert, dem höchsten Auswärtssieg des Vereins. Zum Vergleich: Vor Jahresfrist stand man nach fünf Spielen mit zwei Punkten und vier Toren auf dem letzten Tabellenplatz.

Was machte der neue Mann auf dem Trainerstuhl anders als seine Vorgänger? „Ich habe dem Klub meine Visionen aufgezeigt. Gemeinsam mit dem heutigen Präsidenten Luc Hilger haben wir dann ein Konzept ausgearbeitet“, legte Manuel Correia den Grundstein schon bei seiner Einstellung. „Niemand war mit dem letzten Jahr zufrieden, weder der Verein noch die Spieler oder die Zuschauer.“ Die Schlussfolgerung war, dass alles umgekrempelt wurde, beim Kader und vor allem bei der Einstellung. Es wurden Gespräche mit allen Spielern darüber geführt, wie weit sie bereit sind, die Änderungen zu tragen. Dazu gehörte auch, dass der Urlaub zugunsten des Fußballs geplant werden musste. Alle waren bereit, mitzuziehen, und alle haben sich an die Regeln gehalten.

Dass zum Auftakt ein 6:1-Sieg herausspringen könnte, damit war nicht zu rechnen. „Das Ergebnis ist hoch ausgefallen, aber man darf es nicht überbewerten“, bremst Correia vorzeitige große Erwartungen aus. „Zu so einem Ergebnis gehören immer zwei Teams – eines, das einen guten Tag erwischt hatte, und eines mit einem schlechteren.“ Der Coach sah aber gute Ansätze: „Wir konnten uns in der Defensive stabilisieren und die Spieler haben die richtige Mentalität an den Tag gelegt. Natürlich ist so ein Sieg wichtig für die Psyche, aber wir wollen erst nach fünf Spielen Bilanz ziehen.“

Am Sonntag erwarten die Strassener RM Hamm. Die letzten beiden Heimspiele gegen die Hauptstädter fielen extrem aus. In der Saison 16/17 unterlag man Hamm zum Saisonauftakt mit 0:5 und vor drei Monaten wurde mit dem 6:0-Heimsieg der Grundstein zum Klassenerhalt gelegt. Für den Trainer alles Schnee von gestern: „Das waren ganz andere Voraussetzungen und andere Spieler. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Uns steht eine schwere Aufgabe bevor, Hamm hat sich offensiv verstärkt und ihr Trainer ist ein Taktik-Fuchs.“

Vor der Saison hatte Manuel Correia in der Tageblatt-Beilage „Ustouss“ attraktiven Fußball angekündigt. Das soll auch so bleiben, aber: „Wir werden Gegnern wie Düdelingen oder Niederkorn nicht ins offene Messer laufen. Das Wichtigste ist, dass ich Spaß an unserem Fußball habe. Dann haben die Spieler auch Spaß und das springt auf die Zuschauer über. Um Zuschauer zu gewinnen, reicht attraktiver Fußball aber nicht aus. Man muss die Stadien in der BGL League zuschauer- und familienfreundlicher gestalten. Zumeist stehen sie im wahrsten Sinne des Wortes im Regen.“

Eine Gemeinschaft

Als Spieler und Trainer war Manuel Correia bisher immer im Süden des Landes im Einsatz, Strassen ist seine erste Station außerhalb der Minette. Gibt es einen Unterschied? „Ja, den nimmt man wahr. In der Minette herrscht mehr Feuer, die Menschen sind impulsiver. Hier in der Vorstadt geht es ruhiger zu, die Leute sind besonnen. Man ist offen für Diskussionen und alle im Verein beteiligen sich. Es ist das erste Mal in meine Karriere, dass alle am gleichen Strang ziehen und voll hinter dem Projekt stehen. Wir sind eine Gemeinschaft, bei der jeder einen Stein auf den anderen setzt und so eine große Mauer entstehen kann.“
Schon in Petingen hatte der 42-Jährige gute Arbeit geleistet, zur Winterpause der letzten Saison schieden sich aber die Geister und der Trainer zog seine Konsequenzen. Bedauern tut Correia seinen Entschluss aber nicht: „Mit meinem Rücktritt war das Thema Petingen gleich abgehakt. Ich konnte die Zeit nutzen, um Energie zu tanken.“ Beklagen tut er den Ablauf dennoch: „Zu Beginn waren alle im Verein von meinen Plänen begeistert. Später haben sich dann viel zu viele Leute eingemischt, wollten ihre eigenen Ideen einbringen und haben am Gerüst gerüttelt.“

Vor allem dass die UTP einen professionelleren Weg einschlagen wollte, behagte Correia nicht: „Wir haben in Luxemburg genug junge Trainer, die ambitioniert und gut ausgebildet sind, da braucht man nicht über die Grenzen hinaus zu suchen. Wobei wir die wahren Profis sind. Wir verrichten einen Acht-Stunden-Job und sind dennoch voll für die Mannschaft da. Ich stehe morgens um 6.00 Uhr auf und lege mich um Mitternacht schlafen. Und wie im Fall Paolo Amodio gehen für die internationalen Spiele auch noch Urlaubstage drauf.“

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