Tour de France: Der Kampf um die Podiumsplätze wird doch noch spannend

Tour de France: Der Kampf um die Podiumsplätze wird doch noch spannend

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die letzte Pyrenäenetappe von Lourdes nach Laruns wurde vom Slowenen Primoz Roglic gewonnen, der sich dadurch auf den 3. Podiumsplatz nach vorn arbeitete. Geraint Thomas (Etappenzweiter) bleibt in Gelb vor Tom Dumoulin (3.). Bob Jungels fuhr eine heroische Etappe und wurde 12.

Von unserem Korrespondenten Petz Lahure aus Laruns

Ein Jahr nach seinem Solosieg von Serre-Chevalier feierte Primoz Roglic in Laruns seinen zweiten Etappenerfolg bei der Tour de France. Der Leader der Lotto-Jumbo-Mannschaft vervollständigte im Schlussteil die hervorragende Arbeit seiner Kollegen Robert Gesink und Steven Kruijswijk. Zuvor hatte Bob Jungels über lange Zeit bei den vielen Luxemburger Tour-Supportern Herzklopfen ausgelöst. Es war eine spannende Etappe mit vielen Szenenwechseln, wobei die Mitfavoriten wie Mikel Landa und Romain Bardet sich zum Teil entblößten, in keinem Moment aber den Eindruck erweckten, sie könnten Geraint Thomas vom Thron stoßen.

Die Lage. Weil der Leader der Gesamtwertung sich als Etappenzweiter sechs Sekunden Zeitvergütung holte, liegt er in der Gesamtwertung nun 2’05“ vor Tom Dumoulin und 2’24″ vor Primoz Roglic, der den vierfachen Tour-Gewinner Chris Froome auf den vierten Rang verdrängte (auf 2’37″). Dumoulin, Roglic und Froome rangieren innerhalb einer Spanne von nur 32 Sekunden, so dass für Samstag beim Einzelzeitfahren ein harter Kampf um die Podiumsplätze ansteht. Lange bangte man, der verletzte Peter Sagan könnte eliminiert werden und dadurch sein „Maillot vert“ verlieren. Der Slowake aber schaffte es als 143. und Drittletzter mit 38’23″ ins Ziel und darf weitermachen.

Die Analyse. Da die letzte Etappe nach Paris traditionsgemäß als Triumphfahrt für den Träger des „Maillot jaune“ angesehen wird, trennen Geraint Thomas nur noch die 31 km des „Contre-la-montre“  von seinem ersten Tour-de-France-Sieg. Der Waliser war auf der schweren Pyrenäenetappe über den Tourmalet und den Aubisque eigentlich nie in Gefahr. Seine Teamgefährten, allen voran Egan Bernal, schirmten ihn gut ab, so dass er sich in den Sprint der Verfolgergruppe einmischen konnte und hinter Primoz Roglic den zweiten Platz belegte. Im Schlussteil war der Slowene der stärkste Fahrer. Er brachte das zusammengeschrumpfte Feld an die Spitze heran, griff im Aubisque an und machte sich in der Abfahrt unwiderstehlich auf und davon.

Jungels stieß auf Rang 11 nach vorn

Der Etappensieger: Primoz Roglic, der vor einem Jahr für die meisten Radsportfans noch ein großer Unbekannter war, widmete sich in seiner Jugend einem anderen Sport. Der 28-jährige Slowene (geb. am 29. Oktober 1989 in Zagorje) begann als Skispringer und brachte es im Winter 2007 als Junior sogar zu Weltmeisterehren. Erst im Jahr 2013 schloss Roglic sich dem Radsportteam Adria Mobil an, drei Saisons später verpflichtete ihn die holländische Lotto-NL-Jumbo-Mannschaft. Die ersten wichtigen Erfolge Roglics waren Etappen- und Gesamtsiege bei der Aserbaidschan- und der Slowenien-Rundfahrt (2015). Im Jahr 2016 gewann er eine Etappe der Giro d’Italia, 2017 holte er sich die Algarve-Rundfahrt, gewann zwei Etappen der Baskenland-Tour, eine Etappe der Tour de Romandie, den Prolog der Ster ZLM Tour und die Tour-de-France-Etappe in Serre-Chevalier. Diese Saison war er Etappensieger bei Tirreno-Adriatico, der Baskenlandrundfahrt und der Slowenien-Rundfahrt (2). Gesamtsiege feierte er im Baskenland, bei der Tour de Romandie und der Slowenien-Rundfahrt.

Der Luxemburger. Bob Jungels fuhr seine mit Abstand beste Etappe bei der diesjährigen Tour. Er mischte sich schon frühzeitig bei km 18,5 in eine „échappée“ und schaffte es mit diversen Gruppen ganz vorne bis in den letzten Aufstieg, wo er abreißen lassen musste. Im Ziel aber hatte Jungels als 12. nur 1’47“ Rückstand auf Roglic. Weil Jakob Fuglsang (Platz 20) 7’18″ einbüßte und Alejando Valverde gar erst als 28. mit 14’38″ Verspätung eintraf, überflügelte Jungels die beiden und liegt vor dem Zeitfahren auf Platz 11. Bis in die Top Ten (Zakarin) fehlen 4’05″.

Die Aussage. „Ich wusste nicht genau, in welcher Form ich in der dritten Woche sein würde“, meinte Primoz Roglic. „Ich habe den Test bestanden, aber wir noch nicht am Ende angelangt. Am Samstag ist der entscheidende Tag. Ich kenne die Strecke des Zeitfahrens nicht genau, werde mir sie aber am Vormittag ansehen. Ich bin fest gewillt, den 2. Gesamtplatz ins Visier zu nehmen.“

Der Ausblick. Das fürs Podium entscheidende Einzelzeitfahren wird im französischen Baskenland zwischen Saint-Pée-sur-Nivelle und Espelette ausgetragen. Die 31 km lange Strecke ist relativ schwer mit im Schlussteil dem Col de Pinodieta (900 m à 10,2%). Die Zwischenzeiten werden in Ustaritz (km 13) und Souraïde-Xurxurieta (km 22) genommen. Start des ersten Fahrers um 12.00 Uhr, Ankunft gegen 12.40 Uhr, Start des letzten Fahrers um 16.29 und Ankunft um 17.13 Uhr.

Die Tour wird am Sonntag mit der Schlussetappe von Houilles nach Paris Champs-Elysées (116 km) abgeschlossen. Auf der Prachtavenue stehen 8 Runden auf dem Programm. Start in Houilles um 16.15 Uhr, Ankunft auf den Champs Elysées zwischen 19.00 und 19.20 Uhr.