„Theater Federatioun“: Rauf auf die politische Bühne

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Vom Fest zum Rundgespräch: Die „Theater Federatioun“ schafft die kleinen Ausblicke auf die kommende Saison ab und inszeniert stattdessen eine öffentliche Diskussionsrunde, im Laufe derer Vertreter verschiedener politischer Parteien über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Theaterschaffenden debattieren sollen.

Etwas schade ist es schon. Denn auch wenn der Vizepräsident der „Federatioun“, Nicolas Steil, zu bedenken gibt, dass die kleinen Teaser, die einen auf kommende Highlights der Theatersaison vorbereiteten, kaum mehr als 25 Zuschauer pro Vorführung anzogen, so erinnert man sich doch gerne daran, wie sich letztes Jahr im „Gudde Wëllen“ das Theater jenseits der Bühne unter die Leute mischte.

Und wie Pitt Simon und Nickel Bösenberg als „Amuse-bouche“ von Sybille Bergs „Viel gut essen“ so toll improvisierten, dass die Kundschaft des Cafés zu Beginn nicht so recht wusste, ob das jetzt eine reale Diskussion war oder nur wie aus dem Leben gegriffen sein sollte. Weswegen das teilweise unfreiwillige Publikum nachher über soziale Ungerechtigkeiten vor der Tür der Kneipe mit den Schauspielern diskutierte.

Dieses Jahr soll es diese kurzen Probevorführungen nicht geben – man wird sich auf die Vorstellung der neuen Saison konzentrieren. Des Weiteren wurde erneut eine (noch zentralere) Location angepeilt. Anstatt sich auf der place Clairefontaine zu versammeln, werden die neuen Stände dieses Jahr über die gesamte Grand-rue verstreut. Eine Fragmentierung, die eventuell das Zusammensein einer Theatergemeinschaft, die an einem Strang zieht, dem besseren Standort unterordnet – so bringt man am Samstag, dem 15. September, dem Stadtgänger, der seine „Rentrée“-Einkäufe erledigt, von 14.00 bis 18.00 Uhr das kommende Theaterprogramm etwas näher.

Politisierung der „Federatioun“

Auf den 19 Ständen sind dann auch von den „Théâtres de la Ville“ und dem Escher Theater über die kleineren Stadttheater (TOL, Centaure, Kasemattentheater) bis hin zu regionalen Kulturhäusern (Kinneksbond, Merscher Kulturhaus, Kulturhaus Niederanven, CAPE, Kulturfabrik), dem TNL, dem Kaleidoskop-Theater, dem 3-CL, Maskénada, den Rotondes, Neimënster, ILL, Aspro und der „Theater Federatioun“ selbst die wichtigsten Vertreter der luxemburgischen Theaterwelt vor Ort.

Die wichtigste Änderung aber, die von der Neustrukturierung der „Theater Federatioun“ zeugt, und die zeigt, so Präsidentin Carole Lorang, dass sich die „Federatioun“ mittlerweile kulturpolitischer aufstellt, ist ein Rundgespräch im Cercle Cité, zu dem knapp einen Monat vor dem Wahlsonntag am 14. Oktober Sam Tanson („déi gréng“), Franz Fayot (LSAP), Claudine Konsbruck (CSV), ein Vertreter von „déi Lénk“ (man kann spekulieren, dass es sich hierbei um Marc Baum handeln wird) und Staatssekretär Guy Arendt (DP) eingeladen sind, um über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und das notwendige Schaffen von Posten, Strukturen und Subventionen zu diskutieren.

Weil es unausweichlich ist, dass solche Maßnahmen die bereits seit geraumer Zeit schnell voranschreitende Professionalisierung der Theaterszene begleiten muss. Die ADR wurde nicht kontaktiert – laut Pressesprecher Lawrence Rollier, um die Debatte dank einer limitierter Anzahl an Teilnehmern übersichtlicher zu gestalten.

Im Juni dieses Jahres hatte die „Theater Federatioun“ kurz vor der Vorstellung des Kulturentwicklungsplans (KEP) dem Kulturministerium ihre Forderungen, Beschwerden und Bedürfnisse mitgeteilt. Im KEP konnte man zwar einige dieser Forderungen wiederfinden, jedoch hat die „Federatioun“ in ihrer Reaktion auf den KEP u.a. darauf hingewiesen, dass die strukturellen Probleme, die festgestellt wurden, im Entwicklungsplan bisher nicht zu einer Postenschaffung, wie man es im Vorfeld gefordert hatte, führen. Die vollständige Reaktion kann man auf culture.lu nachlesen.