Tablet schlägt Papier

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Seit März 2018 sind in Luxemburg elektronische Frachtbriefe (e-CMR) zugelassen. Die Fahrerkabinen der Lkws werden also „paperless“.

„Jedes Jahr steuern rund 125.000 Lastwagen das Cargocenter am Findel an“, so Patrick Silverio von Luxaircargo. Jeder einzelne Lkw-Fahrer braucht mindestens einen Frachtbrief, so fordert es das Gesetz. Auf diesem Papier stehen alle Informationen zu den Waren, die transportiert werden, sowie der Absender und der Empfänger des beförderten Gutes. „Insgesamt brauchen wir 150.000 Frachtbriefe pro Jahr“, erklärt Silverio.

„Dieses hohe Volumen verursacht viel Arbeit“, fuhr er fort. Dann rechnete er vor: 2-3 Minuten pro Papier multipliziert mit den Lkw-Bewegungen und man erhält eine Zahl von 900 Arbeitstagen. „Unter dem Strich beschäftigt sich ein Operator das ganze Jahr über nur mit der Abfertigung der Frachtbriefe“, erläutert Silverio.

Logistik-Cluster

„Als wir den ’Cluster logistique‘ vor zehn Jahren gründeten, war die Digitalisierung des Frachtbriefes eine unserer Forderungen“, so Malik Zeniti, Direktor des Clusters. Doch der internationale Schwerverkehr lässt sich so schnell nicht digitalisieren. Dazu musste erst die Konvention der Vereinten Nationen mit dem Namen CMR überarbeitet werden. Im Jahr 2008 wurde ein Protokoll hinzugefügt, das die elektronische Form erlaubt. Erst im Jahr 2011 ist es in Kraft getreten. Mittlerweile haben 15 Länder den Weg für digitale Frachtbriefe geöffnet, darunter auch das Großherzogtum.

Im Luxemburg wurde das Protokoll gegen Ende des vergangenen Jahres in nationales Gesetz umgewandelt und seit dem März dieses Jahres sind die Tablets mit den elektronischen Frachtbriefen endlich in den Fahrerkabinen der Lkws angekommen.

Ökologie und Ökonomie

Camille Gira, Staatssekretär im Nachhaltigkeitsministerium, freute sich über diese Entwicklung. Der e-CMS würde den Transport per Straße besser und einfacherer machen und so „die Wettbewerbsfähigkeit vieler Sektoren verbessern“. Doch das war nicht der einzige positive Punkt, den Gira am e-CMS fand. Jedes Jahr würden in Europa 400 Millionen Lkw-Fahrten einen Frachtbrief benötigen, deren Herstellung 170.000 Bäume benötigt.
„Es kann also ein ganzer Wald eingespart werden“, so Gira. Aber auch Geld. „4,5 Euro kostet so ein Frachtbrief“, erklärte Gira. Das seien pro Jahr in der EU über 4,5 Milliarden. „So kann man also Ökonomie und Ökologie unter einen Hut bekommen.“