Suche Zuhause für historische Loks: „1604 Classics“ sieht Schifflinger Walzwerkhallen als ideales Eisenbahnmuseum

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Der Verein „1604 Classics“ hat sich die Restaurierung von antikem Eisenbahnmaterial der CFL, das sich heute im Besitz des Kulturministeriums befindet, zum Ziel gesetzt: Die mustergültig wieder instand gesetzte Kollektion hat sich mittlerweile selbst in internationalen Fachkreisen einen erstklassigen Ruf erworben.

Der „Service sites et monuments“ des Kulturministeriums (SSMN) besitzt eine beeindruckende Sammlung an Eisenbahnfahrzeugen, von denen etliche von den beiden Museumsbahnen Train 1900 (Normalspur) und Minièresbunn Doihl (700-mm-Schmalspur) aus dem Fond-de-Gras betrieben werden. Das „modernere“ Museumsmaterial aus den Beständen der CFL wurde dagegen 1604 Classics anvertraut und ist zurzeit in der alten Schmiede des Petinger Eisenbahnateliers beheimatet.

Das soll sich aber in absehbarer Zukunft ändern: CFL Cargo, die aus der CFL hervorgegangene Privatbahn, welche mit viel Erfolg nicht nur hierzulande, sondern u.a. auch in Frankreich, Deutschland und Skandinavien Güterzüge führt, braucht das Gelände des Schmiedeateliers, um ihre eigenen Aktivitäten ausbauen zu können. Die Hausherren haben dies den Museumseisenbahnern aber lange im Voraus mitgeteilt, sodass diese rechtzeitig nach einer Alternative Ausschau halten konnten.

Ein Projekt mit vielen Facetten

Christian Schmitz, Präsident von 1604 Classics, hat sich zusammen mit seinen Kollegen auf die Suche gemacht, und auf dem Gelände der ehemaligen Schifflinger Schmelz glauben sie, fündig geworden zu sein. In der Tat ließen sich die lang gezogenen Hallen des ehemaligen Walzwerkes, die baulich relativ gut erhalten sind, mit vergleichsweise geringem Aufwand zu einem Museum umwidmen. Die Hallen befinden sich übrigens auf Escher Gebiet.

Ein solches Museum würde sich, so Schmitz, sehr vorteilhaft in das neue Stadtviertel, das auf dem verlassenen Hüttenareal geplant ist, einfügen. Es liegt verkehrstechnisch günstig und ließe sich sehr leicht an den öffentlichen Verkehr anbinden. Auch die geplante Tramway von Esch in die Hauptstadt soll dereinst hier durchfahren.

Viel Wert wird bei dem Projekt von 1604 Classics auf die erklärende Funktion des Museums gelegt: Das Publikum soll erfahren können, wie das System Eisenbahn funktioniert. Weswegen dem aktuellen Bahnwesen ebenfalls ein Platz in dieser Ausstellung gebührt. Außerdem soll in diesem Museum diverses Rollmaterial Unterschlupf finden, das derzeit unter freiem Himmel, z.B. als Denkmallok, elendiglich verrottet. Selbstredend gehören zu einer solchen Institution auch ein Atelier für Unterhalts- und Restaurierungsarbeiten sowie ein Forschungsarchiv.

Konferenzen, Kongresse, Konzerte …

Der Gleisanschluss des Zementwerkes würde zudem die Gelegenheit bieten, an Wochenenden die betriebsfähigen Museumsstücke vorzuführen. Denn nur so kann man das restaurierte Material richtig erleben. Christian Schmitz sieht dieses Museum zudem als günstige Gelegenheit für sämtliche Museumsbahnen des Landes: Auch Train 1900, Minièresbunn, 5519 oder das „Stater“ Trammuseum könnten hier, so sie dies denn wünschen, Material ausstellen. Wie die Erfahrung aus dem Ausland zeigt, eignen sich derartige Museen des Weiteren für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe: Konferenzen, Kongresse, Konzerte, Shows und Empfänge.

Noch ist das Projekt nur in Umrissen zu erkennen, doch 1604 Classics steht, so Christian Schmitz, in engem Kontakt mit der für die Entwicklung der Schifflinger Brache zuständigen Gesellschaft Agora, dem SSMN, der CFL sowie den Gemeinden Esch und Schifflingen. Ermutigend sind, wie Christian Schmitz betont, die durchwegs positiven Reaktionen, auf welche die Ideen der freiwilligen Eisenbahn-Idealisten bisher gestoßen sind. 1604 Classics fände es ideal, wenn sich eine erste provisorische Ausstellung in den Schmelzhallen bereits in das Projekt Esch 2022 integrieren ließe.

Ohne Sponsoren geht’s nicht

Sorgen bereitet Christian Schmitz aber die Tatsache, dass spätestens zum 31. Dezember dieses Jahres kein Material mehr auf CFL-Gleisen verkehren darf, das nicht mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet ist. Eine solche Nachrüstung ist für historisches Material aber ausgesprochen aufwendig und kostspielig. Ein weiteres Problem stellen hierzulande die exorbitanten Netzzugangskosten dar: Für eine Fahrt Petingen-Ulflingen und retour werden happige 4.000 Euro Streckenmaut fällig. Was in der Praxis bedeutet, dass der Betrieb historischen Materials ohne Sponsoren kaum noch kostendeckend durchzuführen ist.

Mit der Fertigstellung der 1806 ist nun die gesamte Kollektion von 1604 Classics auf Vordermann gebracht. Zur Ruhe setzen wollen sich die Eisenbahnfans deswegen aber auf keinen Fall! Angesprochen auf dieses Thema, bekommt Christian Schmitz leuchtende Augen: „Ich glaube, wir sollten unbedingt eine klassische Arbed-Rangierlok der 300er-Reihe erhalten, aber eine solche mit original MaK-Motor!“ Kein echter Minettsdapp würde dem widersprechen wollen.

www.1604classics.lu

Frage...
29. April 2019 - 13.07

....an KTG, sind der Mudam, der MNHN, der MNHA, der MHVL, der Casino usw. us. rentabel?

Nomi
29. April 2019 - 10.04

Et ginn och nach gro'uss Walzwierkshaalen zu Diddeleng !

KTG
28. April 2019 - 23.38

"Für eine Fahrt Petingen-Ulflingen und retour werden happige 4.000 Euro Streckenmaut fällig." Da erübrigt sich ja wohl wieder jeglicher Kommentar... oder auch nicht. Da bräuchte man bei 2€ pro Person ja satte 2000 Leute im Zug, um überhaupt rentabel zu fahren.

Nomi
28. April 2019 - 18.19

Sollt een data net an den Geblei'sshaalen zu Belval ennerbrengen ? Dann wir Industriekultur bei'enneen !