Stummer Applaus: Gebärdensprache offiziell anerkannt

Stummer Applaus: Gebärdensprache offiziell anerkannt

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Mit der offiziellen Anerkennung der (deutschen) Gebärdensprache erfüllt Luxemburg eine Bedingung der UN-Konvention in Bezug auf die Rechte behinderter Menschen.

Die Umsetzung erfolgt im Vergleich zu anderen Staaten recht spät, „aber besser spät als nie“, wie Josée Lorsché („déi gréng“) während der Debatte meinte. Mit der offiziellen Anerkennung können sich Gehörlose künftig im Umgang mit öffentlichen Behörden der Gebärensprache bedienen. Ihnen muss demnach ein Gebärdendolmetscher zur Verfügung gestellt werden. Familienmitglieder von Gehörlosen haben zudem künftig Anrecht auf 100 Stunden Ausbildung in der Gebärdensprache – auf Staatskosten, versteht sich.
Nach einer Übergangsphase von zwei Jahren werden die betroffenen Kinder den Unterricht in den Schulen mithilfe eines Gebärdendolmetschers verfolgen können.

Die Transitionsphase ist notwendig, da es zurzeit lediglich zwei ausgebildete Gebärdendolmetscher im Land gibt. Fünf weitere Dolmetscher sollen deshalb eingestellt werden und auch die Lehrer sollen dazu ermutigt werden, die Sprache zu erlernen.
Die fehlenden Dolmetscher waren gestern ein häufig formulierter Kritikpunkt von Abgeordneten. Mehrere Parlamentarier forderten außerdem, dass auch die französische Gebärdensprache offiziell anerkannt wird. Dass sich Gehörlose in Luxemburg meist der deutschen Gebärdensprache bedienen, hat einen historischen Grund.

Nicht nur die Inklusion hörbehinderter Menschen war gestern ein Thema im Parlament, das auch selbstkritisch auf eigenen Nachholbedarf verwies. So soll das Gebäude, also die Chamber, behindertengerecht umgebaut werden. Die gestrige Sitzung, der eine von der CSV angefragte Aktualitätsdebatte zum Brexit vorausging, wurde intensiv von mehreren Gehörlosen auf der Tribüne verfolgt. Familienministerin Corinne Cahen begrüßte einige von ihnen vor dem Parlament. Sie hatte für diese Gelegenheit einige Sätze der Gebärdensprache erlernt – zur Freude der Betroffenen.

Nicole Sibenaler
25. Juli 2018 - 12.44

Nicht Gebärdendolmetscher! Sondern Gebärdensprachdolmetscher oder Dolmetscher für Gebärdensprache! Danke in Gebärdensprache!