Studie beklagt Nachholbedarf beim Radwegenetz im Luxemburger Süden

Studie beklagt Nachholbedarf beim Radwegenetz im Luxemburger Süden

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Das Radwegenetz im Süden Luxemburgs ist besser als das in der französischen Grenzregion. Trotzdem gibt es auch hierzulande noch reichlich Nachholbedarf. Dies ergab eine vom GECT Alzette-Belval in Auftrag gegebene Studie, die am Dienstag im Escher Rathaus vorgestellt wurde. In einer zweiten Phase sollen nun die Gemeinden eigene Analysen durchführen und Verbesserungen umsetzen. Der Staat hat in den vergangenen Jahren bereits den Ausbau des nationalen Radwegenetzes beschlossen. Viele dieser Projekte befinden sich aber erst in der Planungsphase.

Das „Groupement européen de coopération territoriale“ (GECT) Alzette-Belval hat im vergangenen Jahr eine Studie in Auftrag gegeben, um die Fahrradtauglichkeit („cyclabilité“) der luxemburgischen Südregion und der französischen Grenzregion zu untersuchen. Diese Studie beschäftigt sich nicht mit dem Angebot für Freizeitradler und Hobbyrennradfahrer, sondern hat den Gebrauch des Fahrrads als alltägliches Transportmittel zum Gegenstand.

In Zusammenarbeit mit den Gemeindeverbänden Pro-Süd und „Communauté de communes du Pays Haut-Val d’Alzette“ (CCPHVA) sowie dem Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur (MDDI) hat das GECT das belgisch-niederländische Beratungsbüro Tridée damit beauftragt, die Stärken und Schwachstellen des grenzüberschreitenden Radwegenetzes zu ermitteln. Neben den elf Pro-Süd-Gemeinden nahmen die beiden Expertinnen von Tridée auch acht französische Kommunen unter die Lupe.

In einer ersten Phase, die im Januar dieses Jahres begann und bis August dauerte, ging es darum, eine Bestandsaufnahme des bestehenden Netzes zu erstellen.

Gefährliche Kreuzungen und Kreisverkehre

Dabei wurden Straßen und Wege nach bestimmten Kriterien in vier Kategorien unterteilt. Die besten „Noten“ erhielten die auf der Karte grün gekennzeichneten Wege, die für den motorisierten Verkehr gesperrt sind. Auch Tempo-30- und Spielzonen sowie innerörtliche Straßen mit getrenntem Radweg wurden für fahrradtauglich (blau) erachtet.

Schlechte Noten (rot) erhielten viel befahrene Straßen ohne Radweg innerhalb der Ortschaften. Als für Radfahrer ungeeignet wurden außerörtliche Nationalstraßen (70 bis 90 km/h) ohne Fahrradweg klassiert (schwarz).

Das vorläufige Resultat der grenzüberschreitenden Studie: Der Süden Luxemburgs ist für Radfahrer sicherer als die französische Grenzregion. Die Farben Grün und Blau überwiegen in Luxemburg. Trotzdem wurden noch ausreichend rote und schwarze Linien vom Beratungsbüro ermittelt (siehe Karte).

Vielbefahrene Straßen sollen entlastet werden

In einer zweiten Phase soll nun Abhilfe geschaffen werden. Viel befahrene Straßen sollen entlastet und die Höchstgeschwindigkeit soll auf bestimmten Abschnitten reduziert werden, rieten die Expertinnen.

Auch sollten gefährliche Kreuzungen und Kreisverkehre sicherer gestaltet sowie Schulen und andere wichtige öffentliche Orte besser an das Radwegenetz angebunden werden.

Doch erst einmal müssen die Schöffenräte und Gemeindedienste eigene Bestandsaufnahmen in ihren Ortschaften erstellen und Verbesserungsvorschläge ausarbeiten.

Der Staat habe damit schon begonnen, wie der GECT-Präsident und Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, François Bausch („déi gréng“), gestern erklärte. Das nationale Radwegenetz soll um 344 Kilometer erweitert werden. An den meisten Orten ist man aber erst in der Planungsphase.

Jede neue Nationalstraße bekommt einen Radweg

Zudem werde beim Bau jeder neuen Nationalstraße ein Radweg eingeplant. Und nicht zuletzt werde dank eines neuen Gesetzes jede Gemeinde, die einen Verbindungsweg zum nationalen Netz baut, mit 30 Prozent vom Staat bezuschusst.

In Frankreich sei die Zusammenarbeit der Regionalverwaltungen mit dem Zentralstaat nicht so einfach, meinte CCPHVA-Präsident André Parthenay. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass zumindest ein Radweg zwischen Belval und Micheville gebaut wird. Auf der Industriebrache der Gemeinden Villerupt, Audun-le-Tiche und Russange soll in den nächsten Jahren ein neues ökologisches Stadtviertel entstehen. Eine Autobahn zur Verbindung von Belval und Micheville wurde bereits Ende 2016 eröffnet.

LL