Straßenverkehr: Europa will Leben retten

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Die „Sécurité routière“ lud am Donnerstag im Hauptgebäude der Lalux zur Konferenz „Vision Zero“ ein. Drei ausländische Experten aus Schweden, Brüssel und der Schweiz waren geladen, um über ihre Erfahrungen zur Reduzierung von Verkehrsunfällen zu berichten.

Von Julie Riva

Das Konzept von „Vision Zero“ stammt ursprünglich aus der Chemieindustrie, in der in Folge von schweren Unfällen und Explosionen striktere Sicherheitsregelungen eingeführt wurden. Ein Schlüsselelement war es, die Arbeitsbedingungen so anzupassen, dass menschliche Fehler entschuldigt werden können.

Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“, begann seine Willkommensrede mit einem Dank an die aktuelle Regierung dafür, dass sie für die Radargeräte gestimmt hat. Ein Großteil der Forderungen der „Sécurité routière“ wurde umgesetzt – mit Ausnahme eines wesentlichen Punkts, nämlich des Herabsetzens der Maximalgeschwindigkeit von 90 auf 80 Stundenkilometer auf den Landstraßen. In Frankreich wurde dieses Vorhaben rezent umgesetzt. Hammelmann hofft, dass sich die Anwesenden nach dieser Konferenz und den Erfahrungsberichten der einzelnen Redner für diese Idee begeistern können.

Schon viel geschehen

In Europa hat die Vision „Zero Accident“ vor allem während der 90er Jahre im Rahmen politischer Strategien für Verkehrssicherheit an Wichtigkeit gewonnen. Eine der Grundlagen von „Vision Zero“ lautet, dass Menschen Fehler machen und Regeln missachten können. Deshalb geht es vor allem darum, die Straßeninfrastruktur und die Fahrzeugsicherheit an den Menschen anzupassen. Die Europäische Union möchte die Zahl der Verkehrsopfer bis zum Jahr 2020 halbieren. Im März 2015 haben alle Mitglieder der luxemburgischen Regierung diesbezüglich eine Charta zur nationalen Verkehrssicherheit unterschrieben.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich das Transportministerium in Luxemburg mit den einzelnen Akteuren des Straßenverkehrs zusammengesetzt und mit ihnen einen Aktionsplan ausgearbeitet. Die häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle sind eine zu hohe Geschwindigkeit und das Fahren unter Alkoholeinfluss. Deshalb wurden beim Aktionsplan elf Bereiche mit 29 Maßnahmen ausgearbeitet. Zwei Drittel davon waren präventiver und ein Drittel repressiver Natur.

Sensibilisierungslehrgang für Verkehrssünder

Der erste wichtige Punkt ist die Verkehrsgeschwindigkeit. Seit dem 1. Juni 2015 kann die Polizei bei überhöhtem Tempo bis zu sechs anstelle von vier Punkten abziehen. Eine weitere Maßnahme: die Installation von mehreren Blitzern im ganzen Land. Es gibt zudem verstärkt Polizeikontrollen und die Straßenbauverwaltung nimmt regelmäßig Untersuchungen vor, um gefährliche Stellen im Straßenverkehr zu identifizieren. Ein zweiter wichtiger Punkt ist das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Auch dies kostet seit 2015 zwei Punkte mehr als vorher. Der dritte große Punkt betrifft das Verhalten am Steuer. Benutzt man sein Mobiltelefon am Steuer, hält man nicht genug Abstand oder trägt man – oder einer der Insassen – keinen Gurt, dann ist man schnell zwei Punkte los und muss eine Geldstrafe von 145 Euro berappen – und das seit 2015.

Das Ministerium zieht zudem in Erwägung, Führerschein-Neulinge schon früher zum „Centre de formation pour conducteurs“ in Colmar-Berg zu schicken und einen zusätzlichen Sensibilisierungslehrgang für Verkehrssünder einzuführen.

J.C. KEMP
31. Juli 2018 - 16.55

Wie wäre es mit einer Benutzungspflicht von Sicherheitsgurten im Linienbus? Mit Punktabzug für Fahrer bei Nichteinhaltung?

J.C. KEMP
31. Juli 2018 - 16.50

Ob der Bürgerkäfig jetzt 300PS oder nur 70 hat, ist sowieso ziemlich egal. An der grünen Ampel kommen die meisten erst nach einer 5-sekundigen Denk(?)-Pause vom Fleck. Dafür sorgt schon Mutti auf dem Beifahrersitz. (Dank an Holger Aue für das Zitat)

J.C. KEMP
31. Juli 2018 - 16.44

Die "landbekannten Sicherheitsfanatiker" werden den Beitrag sicherlich nicht lesen (hihi), weil sie so auf die so genannte Verkehrssicherheit eingestellt sind, dass sie sich anderer Gefahren nicht bewusst sind, bzw. sie ausschliessen. ;-)

Jeck Hyde
30. Juli 2018 - 18.06

super Commentaire

Jemp
30. Juli 2018 - 18.06

Hoffentlich liest keiner der landbekannten Sicherheitsfanatiker ihren Beitrag. Die Folge könnte dann ein Gesetz sein, das verlangt, dass man beim Treppensteigen einen Helm aufsetzen muss. Man könnte die Pecherten damit beauftragen, bei öffentlichen Treppen zu lauern und Zuwiderhandelnden ein Knöllchen zu verpassen. Oder alle Treppen mit Kameras überwachen lassen und via Gesichtserkennug die "Kriminellen" ahnden. Das würde der Staatskasse zugute kommen. Also passen Sie bitte auf, welche Ideen Sie hier zum Besten geben. ;-)

Endlich
30. Juli 2018 - 17.15

Auf Ihr Comment hat die Welt gewartet! Waren Sie mit de Bus unterwegs?

J.C. KEMP
30. Juli 2018 - 15.00

Die meisten Unfalltoten gibt es europaweit im Haushalt. Weit mehr als Verkehrstote. Leider sind diese Unfälle kaum spektakulär, füllen nicht die Seiten von Zeitungen und, wichtigster Punkt, treffen auch die Versicherungen wenig. Im anderen Falle wären das Klettern auf Leitern und das Putzen von Treppen und Fenstern entweder verboten oder nur unter strengsten Sicherheitsauflagen möglich.

Muller Guy
30. Juli 2018 - 14.49

Wat helleft? D'Vitesse net rofsetzen an méi Kontrollen. An dann méi Führerscheiner anzéien well Geldstrofen leider vill Autofuehrer net méi ofschrecken. Denen meeschten geet et dach ze gut. 1 Mount ouni Führerschein deet méi wéi wéi 1000 Euro bezuelen. Et wir dach sou einfach. Schon leng bei all Autobunntunnel kréichen se bei der sortie 10 Raser pro Minut. Do sinn déi selwecht mat engem schwéieren Gasfouss ennerwee wéi op enger Landstrooss.

Terassen.Rum Hänger
30. Juli 2018 - 12.18

Hängt nicht nur vom Auto ab, man sollte sich einfach nur auf das konzentrierern was man gerade macht, sogar beim Autofahren. Und wenn die Strassen jetzt irgendwann einmal nass werden, dann sollte man erst mal seine Reifen überprüfen und überlegen op 80 nicht zuviel ist. Aber bei sovielen Trottel-Innen die auf unseren Stassen rumträumen ist 60 noch zu schnell. Alle müssen sich den doofsten anpassen, so ist es nun mal eben. Und deshalb braucht man unbedingt Autos mit mindestens 300 PS.

Bender
30. Juli 2018 - 9.56

Hängt vum Auto of, anstännegt Fuerwierk an et kann ee vill méi sëcher mat iwwer 70 duerch vill Kéire fueren. Mee wann ee mengt mat engem S/CUV fueren ze mussen...

Ravarin Pierre
30. Juli 2018 - 9.34

Angepasste Geschwindigkeit, abhängig von Straße, Straßenzustand, Wetter, Verkehr, etc..... Setzt gesunden Menschenverstand vorraus, ein Problem! Beispiel: Fahrverhalten von so manchen bei Sommerregen, Glatteis,....

icebear
30. Juli 2018 - 9.08

Ech sinn momentan quesch durch Frankreich ennerwee och ob den 80er Strecken an gleft mer dei die wellen rennen rennen virun egal waat ob der Plaque dropsteht . Ech fuhren durchschnettlech 92-95 fir hei keen ze henneren. well och vun den Gendarmen hei hällt sech keen drun

ivette
30. Juli 2018 - 8.41

Abschnittskontrollen, iwwerall. Wann all déi, di di 90 net anhalen de Bong bis lass sinn, dann ass et vill méi roueg op eise Stroossen.

Den Pingelechen
29. Juli 2018 - 23.47

Et get héich Zait dass déi 80 km/h kommen ! Et get Zait den Raser an Drängler den Garaus ze maachen,nemmen esou kann,an muss et och gohen,och wann dat munchen Leit hei net gefällt ! Ah jo, nach méi Radaren wgl.

KTG
29. Juli 2018 - 21.31

Die meisten Landstraßen, und damit mein ich die meisten, nicht die größeren Nationalstraßen, sind hier in Luxemburg und auch in Frankreich mit 90 und auch mit 80 kaum befahrbar. Auch mit 70 ist man auf diesen Straßen oft viel zu schnell unterwegs. Fahren Sie doch mal die kleineren Straßen im Norden, Osten und Westen von Luxemburg ab, die Abschnitte auf denen man wirklich mit 80 oder gar 90 fahren kann, halten sich in Grenzen.

Jang
29. Juli 2018 - 20.07

Daat dooten Tempolimit ass nawell keng Léisung. Méi Kontrollen a méi haart Stroofen.

J.C. KEMP
29. Juli 2018 - 20.06

Beim letzten Abschnitt höre ich die Geldmühle drehen: Colmar-Berg und das 'Schulungs'zentrum sind der Ablasshandel des ausklingenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Hier kann der Verkehrssünder (dieser Ausdruck ist ja offiziell) sich von seinen Sünden freikaufen und die verlorenen Punkte durch selbstbezahlte Hirnwäsche, auch Sicherheitsseminare genannt, zurückkaufen. In meinem Hinterkopf sehe ich Alex in 'A Clockwork Orange'.

n der Parad
29. Juli 2018 - 18.53

Ach,du lieber Elektriker,sie sprechen mir aus meiner Autofahrer-Seele!Ja,es gibt viel zu tun in diesem unseren Ländle,packen wir's an,aber richtig und mit den richtigen Männlein und Weiblein!Ob das wohl klappt?

Jeck Hyde
29. Juli 2018 - 18.10

Wann een déi Dommheeten vun esou soi-disant intelligenten Leit liest da stin d'Hoer engem zu Bierg.. Kann een vun hinnen erklären wat den Ënnerscheed ass ob een mat 80 oder 90 hm/h op richter Streck an de Géigeverkéier rennt oder an e Bâm deen méi an der Stroos ewéi op der Séit steet? A béide Fäll heescht d'Resultat "Exitus"! Bestrôfen, aschränken, fir domm halen, beviermunden, etc. Et gin esouguer Länner déi d'Maximalvitesse op den Autobunnen vun 130 op 140 km/h eropgesât hun. Wishfull thinking fir déi hei permanent ofgezokten Auto- a Motofuerer.

90-Raser
29. Juli 2018 - 17.57

In Frankreich, wo jetzt kürzlich 80 auf Landstraßen eingeführt wurde, werden jetzt Stimmen laut, die finden, das sei viel zu gefährlich, 70 wäre angebracht. Vision zéro mobilité individuelle müsste das heißen.

Elektriker
29. Juli 2018 - 15.33

Deshalb geht es vor allem darum, die Straßeninfrastruktur und die Fahrzeugsicherheit an den Menschen anzupassen. Bei uns in Luxemburg fahren die Autos immer in die gleichen Bäume.Auch werden absichtlich dicke Sandsteine entlang den Sommerwegen gelegt,manchmal sogar weis angestrichen,damit nicht mal ein Tourist anhalten kan um sein Reifen zu wechseln.Absichtlich werden hölzerne Katzenaugenpfosten in Kurwen gesetzt,dem Motorradfahrer kan das das Leben kosten.Es bleibt noch viel zu tun,in diesem,unserem Lande.