Start der EM-Quali: Die „Roten Löwen“ wollen die Weichen stellen

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Für die Luxemburger Nationalmannschaft ist das große Ziel der EM-Qualifikation, den letzten Platz trotz der starken Konkurrenz in der Gruppe B zu vermeiden. Gegen Litauen will die Mannschaft von Luc Holtz sich jedoch nicht in die Favoritenrolle drängen lassen. Die Auftaktpartie steigt am Freitagabend, um 20.45 Uhr im Stade Josy Barthel.

Von Christelle Diederich

Litauen kassierte in der Nations League zuletzt sechs Niederlagen, war allerdings eine Division höher als die FLF-Auswahl eingestuft. Nach einem 1:0-Testspielsieg gegen Eintracht Trier am Dienstag (der Treffer fiel per Elfmeter) wird der ehemalige Videoton-Profi Valdas Urbonas heute seinen offiziellen Einstand auf der Trainerbank feiern.

Dagegen sieht die Ausgangslage von FLF-Auswahltrainer Luc Holtz wesentlich stabiler aus. Das Abschlusstraining fand wie gewohnt unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Mannschaft und der Trainerstab wirkten fokussiert und versteckten ihre Ziele nicht. Dazu sagte der Nationaltrainer gestern: „Nach unseren guten Resultaten in der Nations League sind die Erwartungen gestiegen. Die Logik will allerdings, dass die Mannschaft aus dem letzten Lostopf – also wir – auf dem letzten Platz der Gruppe abschließt. In allen Begegnungen sind die Gegner favorisiert. Wir werden trotzdem alles daransetzen, nicht Letzte zu werden.“

Mit Mut, Selbstvertrauen und dem nötigen Spielplan wolle man versuchen, dieses Ziel zu erreichen. Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Die Luxemburger haben im vergangenen Herbst in der Nations League bestätigt, dass sie mittlerweile mit einer Favoritenrolle umgehen können und zudem auch unter Druck punkten können. Die Voraussetzungen für einen weiteren Schritt in diese Richtung sind optimal.

„Auf alle möglichen Szenarien vorbereitet“

Gegen Litauen gilt es also, gleich hellwach zu sein und die Weichen für einen gelungenen Quali-Ausgang im November zu stellen, wohlwissend, dass am Montag die Ukraine wartet. „Wir wissen auch, dass Litauen der Gegner ist, der für uns am ehesten in Reichweite liegt.“ Das Trainingslager sei zufriedenstellend gelaufen, ob die kleinen „Wehwehchen“ von Christopher Martins, Lars Gerson und Dan da Mota einen Einsatz gefährden könnten, würde sich erst heute klären. Wegen Verletzungen nicht dabei sind Aurélien Joachim, Chris Philipps und Vahid Selimovic.

„Ich habe mich auf alle möglichen Szenarien vorbereitet“, schickte der Coach trotz der mangelnden Informationen über den neuen Trainer des Gegners voraus.

Der Star der Litauer ist Kapitän Fedor Chernykh (Dynamo Moskau). Arvydas Novikovas (Jagiellonia Bialystok/POL) ist der zweite erfahrene und gefährliche Offensivspieler, der auf die Luxemburger wartet. Er traf in der Nations League gegen Montenegro.

„Frech nach vorne“

Denkbar ist eine Abwehr mit Routiniers, in der Lars Gerson zum vierten Mal seine Innenverteidiger-Qualitäten unter Beweis stellen kann. Holtz wollte absolut nichts über seine angestrebte Taktik verraten, gab aber zu dass einige „Dinge“ vom Testspiel gegen die Union Saint-Gilloise überzeugend waren.

So auch möglicherweise das 4-3-3-System. Mit Olivier Thill und Christopher Martins sowie Leandro Barreiro gäbe es im Mittelfeld eine Mischung aus Erfahrung, Reife und jugendlicher Energie. Stefano Bensi hat sich mit seinem Treffer in Moldawien zurückgemeldet, Vincent Thill avancierte zur Stammkraft in Pau und traf im Testspiel doppelt. „Wir werden uns ohnehin nicht verstecken“, warnte der Coach, und wieder „aus einem defensiv sicheren Block frech nach vorne spielen“.

 


Litauen beginnt einen neuen Zyklus

Litauens Nationalmannschaft war in der jüngsten Vergangenheit nicht vom Erfolg verwöhnt. Gegen Luxemburg soll ein neuer Trainer das Team vom Baltikum zurück in die Spur bringen.

Von Dan Elvinger

In der Basketballnation Litauen spielt Fußball nur eine Nebenrolle. Einen Namen kennen jedoch die meisten Einwohner des Baltenstaats: Edgaras Jankauskas. So erfolgreich der ehemalige Stürmer des FC Porto als Spieler auch war, so bescheiden verlief seine Laufbahn als litauischer Nationaltrainer. Nach zehn Spielen ohne Erfolg wurde Jankauskas Ende des vergangenen Jahres entlassen. Zu seinem Nachfolger wurde Valdas Urbonas ernannt. Der 51-Jährige hat sich vor allem einen Namen in der einheimischen A Lyga gemacht und stand u.a. bei Zalgiris Vilnius unter Vertrag.

„Viele gute Einzelkönner“

Urbonas wird am Freitag sein Debüt feiern und hat nichts dem Zufall überlassen. Die Mannschaft bereitete sich bis zur ihrer Anreise nach Luxemburg im Trainingslager in Trier vor. „Ein neuer Zyklus beginnt jetzt. Wir haben uns gut vorbereitet auf den Gegner und in der Mannschaft herrscht eine gute Stimmung“, sagte Urbonas gestern bei der Pressekonferenz.

Vor allem mit Gegner Luxemburg haben sich die Litauer intensiv beschäftigt. „Die meiste Gefahr geht von Danel Sinani, Olivier Thill, Aurélien Joachim und Christopher Martins aus. Luxemburg ist eine technisch gute Mannschaft mit vielen guten Einzelkönnern. Jede Linie hat ihren Leader. Der Gegner ist gut organisiert und verfügt über eine einwandfreie Einstellung“, kommentierte Urbonas den Leistungszustand der „Roten Löwen“. Der litauische Übungsleiter hatte selbst nicht sehr viel Zeit, taktische Neuerungen vorzunehmen, da er erst am 2. Februar sein Amt antrat.

„Im Trainingslager ging es vor allem darum, die richtige Energie zu bekommen, um die bevorstehenden Aufgaben positiv anzugehen. Es wurden einige Veränderungen vorgenommen, aber revolutionieren können wir nichts in so kurzer Zeit“, sagte Urbonas, der heute auf keinen seiner berufenen Spieler verzichten muss.