Causa SchleckSPAL-Ehrenpräsident Patrick Frantz: „Die Armee steht auf dem Spiel“

Causa Schleck / SPAL-Ehrenpräsident Patrick Frantz: „Die Armee steht auf dem Spiel“
SPFP-Pressekonferenz am 10. Dezember. V.l.n.r.: Patrick Frantz, der als Ehrenvorsitzender eingeladen war, SPFP-Präsident Pascal Ricquier, Armeegewerkschaftspräsident Christian Schleck und Anwalt Marc Kohnen. Foto:Editpress/Julien Garroy

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Patrick Frantz, Ehrenpräsident der Armeegewerkschaft, ist enttäuscht über den Verlauf der Causa Schleck. Er fordert, dass die politischen Autoritäten sich endlich an einen Tisch setzen, um gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer Lösung zu suchen. Im Interesse der Armee und des Landes.

Es hat etwas von Stellungskrieg. Auf der einen Seite die Position der Armeeführung, auf der anderen die des SPFP („Syndicat professionnel de la Force publique“), in dem Armee- und Polizeigewerkschaft vertreten sind. Vorwürfe gibt es auf der einen wie auf der anderen Seite. Aber es gibt keine Bewegung. Entgegenkommen schon gar nicht. Also abwarten und Tee trinken?

Nein, auf keinen Fall, betont Patrick Frantz im Gespräch mit dem Tageblatt. Der frühere Soldat ist Ehrenvorsitzender des SPFP und der Armeegewerkschaft. Er meldet sich in der Causa Schleck zu Wort, betont aber mehrmals, dass er ausschließlich in seinem persönlichen Namen über die Affäre spreche. So wie auch bei der Pressekonferenz der SPFP am vergangenen Dienstag. 

„Heikle Situation“

In der Art und Weise, wie Christian Schleck auf einen anderen Posten bei der Armee versetzt werden solle, erkennt Frantz ein Muster: „Mit mir ist man ähnlich verfahren und ich musste bis vors Verwaltungsgericht ziehen“, erzählt er.

Es enttäusche ihn, dass sich seit damals nichts zum Besseren geändert hat. Vor allem aber enttäusche ihn das Verhalten der politischen Autoritäten, wie er in einer Pressemitteilung am Freitag schreibt. „Warum unternimmt keiner von ihnen etwas in dieser heiklen Situation?“, fragt Frantz und schickt seine Vermutung gleich hinterher: „weil es sie nicht interessiert und weil sie sich nicht bewusst sind, was hieraus entstehen kann.“

Am Telefon klingt seine Stimme aufgebracht. Besonders auch, weil der Armee nichts Gutes getan würde. Nichts Konstruktives. Als aktiver Gewerkschaftler habe er sich stets als Vermittler gesehen, als einer, der die Interessen der Soldaten vertritt. Auch jetzt er will vermitteln. Er nennt es „seine Pflicht“.

Deshalb bittet er die Mitglieder der parlamentarischen Kommission für Armee und Polizei darum, „dass sie sich mit allen Beteiligten in dieser Affäre an einen Tisch setzen, alle Meinungen hören, um sich ein besseres Bild machen und dann in voller Sachkenntnis eine Position beziehen zu können“.

Wohlwollende Beweggründe?

Im Telefongespräch mit dem Tageblatt wirft Patrick Frantz zudem einige Fragen im Kontext mit der angekündigten „Versetzung“ von Christian Schleck ein: Warum ihn auf einen Posten versetzen wollen, obwohl bekannt sei, dass dieser vom Arbeitsaufwand her nicht mit der gewerkschaftlichen Tätigkeit des Präsidenten der Armeegewerkschaft vereinbar sei? Warum ihn überhaupt versetzen wollen, wenn man weiß, dass das SPAL und sein Präsident Christian Schleck das Rekrutierungsbüro der Armee am Boulevard Royal in seiner jetzigen Form initiiert haben?

Bei alledem scheint es Patrick Frantz klar, dass die Versetzung kaum aus wohlwollenden Beweggründen heraus geschehe, sondern dass es darum gehe, jemanden etwas abseits zu stellen. „Dieses Problem muss im Interesse des Landes im Dialog gelöst werden“, so Frantz. Die Armee stehe auf dem Spiel, gibt er zu verstehen.

Grober J-P.
16. Dezember 2019 - 10.38

"Die Armee steht auf dem Spiel." Geht die jetzt bankrott? Wenn eine Firma pleite geht, versteh ich das. 1975 wurden tausende in die DAC versetzt, damals standen Existenzen auf dem Spiel. Die Causa versteh ich einfach nicht. Sind etwa Profilneurotiker hier am Werk?