Smartwielen: Was mit den Daten der Nutzer passiert

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Das Smartwielen-Programm des Zentrums für politische Bildung und der Universität wurde mittlerweile schon über 100.000 Mal genutzt. Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt, was eigentlich mit den vielen gesammelten Daten passiert. 

Das Programm Smartwielen ist ein voller Erfolg. Der Fragebogen, den das luxemburgische Zentrum für politische Bildung (ZpB) gemeinsam mit der Universität Luxemburg ausgearbeitet hat, wurde mittlerweile schon über 100.000 Mal genutzt. Es soll den Wählern helfen herauszufinden, mit welchen Politikern und Parteien sich die eigenen Standpunkte überschneiden. Smartwielen wird allerdings nicht nur passiv genutzt. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens hat der Nutzer die Möglichkeit, einige Daten anzugeben, darunter seine Postleitzahl und sein Geschlecht.

Die Daten die dabei gesammelt werden sind hoch sensibel. Wer Einblick hat, weiß, welche Standpunkte welche Wähler vertreten. Sollten Sie in die Hände eines Politikers geraten, könnte dieser seine ganze Wahlkampfstrategie danach ausrichten.

Nur Forscher haben Zugang

Das wird nicht passieren, versichert das Team von Smartwielen auf Anfrage des Tageblatt: „Die Daten werden gesichert und nur für Forschungszwecke genutzt.“ Man habe sich zur Absicherung mit dem „Data Protection Officer“ der Universität abgesprochen und sogar die luxemburgische Datenschutzbehörde CNPD mit ins Boot geholt, „so dass die Daten in Einklang mit der neuen europäischen Datenschutzverordnung behandelt werden“. Einsicht werden nur Forscher von der Universität und des Instituts LISER haben. Nicht einmal die Smartwieler-Mitarbeiter des ZpB’s werden sie einsehen können.

Wie groß der Datensatz eigentlich ist, der zur Verfügung steht, ist bisher unklar. Die Daten wurden noch nicht bearbeitet und nach ersten Erkenntnissen sind auch viele „offensichtlich falsch und nicht komplett“.  Trotzdem seien sie laut den Verantwortlichen von Smartwielen eine gute Möglichkeit, um politologische Fragen näher zu beleuchten. „Unter anderem die Frage nach dem Angebot der Parteien und den Wünschen der Wähler.“

Für Statistiken seien die Daten wahrscheinlich nicht geeignet, meint das Team von Smartwielen, da sie nicht repräsentativ für die Bevölkerung Luxemburgs sind. Möglicherweise werden sie auch nie veröffentlicht werden. Die Entscheidung hierzu wurde noch nicht gefällt. Sollten Sie doch irgendwann der breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, dann anonymisiert und wahrscheinlich erst in ein bis zwei Jahren.

L.Marx
5. Oktober 2018 - 11.22

Zitat. "Die Daten wurden noch nicht bearbeitet und nach ersten Erkenntnissen sind auch viele “offensichtlich falsch und nicht komplett" Darunter befinden sich auch einige von mir. Habe das Programm mehrfach mit tendenziell anderen Antworten (auf Basis der Wahlprogramme) durchgespielt und war schon ziemlich erstaunt wie oft dabei ein "Matching" mit vornehmlich grünen Politikern herauskam. Wer z.B. strikt nach dem Wahlprogramm der KPL antwortet bekommt so am Ende dennoch kein einziges korrektes "Matching" sondern eine Auswahl an Kandidaten anderer Parteien, die den KPL-Positionen an nächsten kommen. Dass nicht alle Parteien und Kandidaten an dem Programm teilnehmen findet man erst - ziemlich weit unten - in den FAQ. Einen Hinweis darauf, dass dadurch die Ergebnisse verfälscht werden, gibt es auf dem ganzen Site überhaupt nicht. Oder er ist so gut versteckt, dass zumindest ich ihn nicht gefunden habe.