SIDEN-Kläranlage Bleesbrück endlich konform

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Am Freitag wurden die ersten beiden fertiggestellten Bauabschnitte von der Modernisierung der SIDEN-Kläranlage auf der Bleesbrück eingeweiht. Viel Zeit und sogar eine Strafzahlung Luxemburgs an die EU waren auf dem Weg bis dahin vergangen.

Von Olivier Halmes

Die erlösende Nachricht gleich zu Beginn: Luxemburg erfüllt seit Januar diesen Jahres nun endlich die EU- Abwasserrichtlinie 91/2717EWG von 1991. Die Richtlinie hätte eigentlich schon 1998 umgesetzt werden müssen. Es vergingen jedoch noch ganze 20 Jahre, ehe es endlich soweit war. Lange Zeit wurde die Frage der Abwasserklärung bei uns eher stiefmütterlich behandelt. Im November 2013 ist das Land deswegen vom Europäischen Gerichtshof zur Zahlung von Strafgeldern verurteilt worden.

6,228 Millionen Euro (6.228.000 Euro) an Strafen musste Luxemburg wegen seiner Trödelei in diesem wichtigen Bereich des Umweltschutzes zahlen. Eine der sechs damals bemängelte Anlagen im Land war die SIDEN-Kläranlage bei Bettendorf. Am Freitag konnten die beiden ersten neu fertiggestellten Bauabschnitte auf der Bleesbrück nun schließlich eingeweiht werden.

Insgesamt 81 Millionen Euro sollen zur Modernisierung der auf 130.000 Einwohnergleichwerten vergrößerten Kläranlage investiert werden. Bis zum Jahre 2022 ist geplant, dass die Arbeiten noch dauern sollen. Der luxemburgische Staat übernimmt Baukosten in Höhe von 54 Millionen Euro, die restlichen 27 Millionen Euro sollen von den angeschlossenen Gemeinden getragen werden.

Wie SIDEN-Direktor Roland Schaack erläuterte, besteht die besondere Herausforderung, die Bauarbeiten bei laufendem Betrieb der Kläranlage zu tätigen. „Während den Arbeiten darf es aber zur keiner Verschlechterung der Ablaufwerte kommen“, wies Schaack auf eine der Schwierigkeiten des Großprojektes hin. Unter anderem hatten die mangelhafte Klärung von Phosphor und Stickstoff aus den Abwässern sowie eine insgesamt zu kleine Kläranlage zu den vom EU-Gerichtshof verhängten Strafzahlungen geführt.

Die 1963 in Betrieb genommene alte Kläranlage wurde damals unter anderen Gesichtspunkten wie heute errichtet. Zwar wurde sie im Lauf der Jahre mehrmals vergrößert. Dies war jedoch nur die halbe Miete, eine grundsätzliche Modernisierung stand lange Zeit aus.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Klärbecken im biologischen Teil der Anlage wurden am Anfang dieses Jahres nun endlich die Auflagen der Abwasserrichtlinie aus dem Jahre 1991 erfüllt. Als nächsten Schritt steht die Fertigstellung der Betriebsgebäude, Werkstätten, Lager, Schlammentwässerung sowie die Erneuerung der Schlammfaulungsanlage an.

Auch für die Zukunft muss das Abwassersyndikat schon jetzt planen. Europäische Richtlinien aus den Jahren 2000, 2008 sowie 2013 verlangen Mikroschadstoffe wie Pestizide, Arzneimittelwirkstoffe, Lebensmittelzusatzstoffe, Inhaltsstoffe von Kosmetika, Körperpflegemittel, aber auch Stoffe natürlichen Ursprungs wie zum Beispiel Hormone aus dem Ablauf der Kläranlage herauszufiltern. Zur Zeit werden vom SIDEN drei Möglichkeiten geprüft. Je nach Variante liegen hier die Investitionskosten zwischen 3,5 und 5,6 Millionen Euro zusätzlich.

In seiner Rede nutzte SIDEN-Präsident Ali Kaes erneut die Gelegenheit, Kritik an dem vom Umweltministerium ausgeübten Druck auf die Abwassersyndikate zu üben. Diese Forcierung seitens des Ministeriums würde zu einer Überhitzung beim Markt der Anbieter von Klärtechnik führen, so der CSV-Politiker. Seit dem Regierungswechsel drängte die grüne Ministerin Carole Dieschbourg darauf mit allen verfügbaren Mitteln, den jahrelangen Rückstand der CSV-Vorgängerregierung in diesem Bereich aufzuholen.

roger wohlfart
9. Oktober 2018 - 14.06

Wie gewohnt, im Schlaraffenland Luxemburg, Prunkbauten in Sachen Kläranlage! Zum schieflachen!

Le républicain
6. Oktober 2018 - 16.25

Traurig genug dass Strafgelder an die EU nötig waren um endlich eine ordentliche KLäranlage hin zu kriegen...also Gott sei Dank dass es EU Richtlinien gibt die auch Luxemburg eben umsetzen muss sonst wäre die Sache einfach so weitergelaufen ohne Aufbereitung der Abwässer.... was ein Armut seitens der Politiker und der jeweiligen Regierungen die einfach nichts unternommen haben..und nur auf EU Druck sich bequemen endlich etwas zu unternehmen aber immer noch mit 20 Jahren Verzug....