Shootingstar Gregor Payet hat große Hoffnungen auf einen Olympia-Startplatz im Triath

Shootingstar Gregor Payet hat große Hoffnungen auf einen Olympia-Startplatz im Triath

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Vor zehn Jahren zählte der damals 14-jährige Gregor Payet neben Max Biewer,
Eric Hermes und Felix Hemmerling zu den großen Hoffnungsträgern bei der FLTri. Doch erst seit zwei Jahren machte sich der Triathlet auch international einen Namen – und träumt von Olympia.

Das Highlight der Jugendjahre war wohl die Teilnahme an der Youth-EM 2011 in Tours (F). Das Quartett um Payet löste sich aber zusehends auf. Immerhin trat er ab und zu in den Folgejahren in Erscheinung, ohne aber groß aufzufallen, zuletzt im Januar 2015 beim Indoor auf Kirchberg.

Umso überraschender verlief sein Auftritt bei den Landesmeisterschaften 2017 in Weiswampach, als Payet durchstartete und sich den Titel vor dem favorisierten Bob Haller sicherte. 2018 konnte er seinen Titel in Echternach (Haller abwesend) verteidigen. Auch international konnte der Sportler vom Team Snooze plötzlich auftrumpfen, mit u.a. guten Platzierungen bei Weltcups und WM-Rennen 2018 sowie einem Sieg beim Afrika-Cup im Dezember 2017 in Dakhla (Marokko). Sein größter Traum ist aber die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.

Tageblatt: Wie sind Sie eigentlich nach Luxemburg und zum Triathlon gekommen?

Gregor Payet: Ich wurde in Frankfurt am Main geboren und bin im Alter von sieben Jahren mit meinen Eltern nach Luxemburg gezogen. Wir haben zuerst auf Howald gewohnt. Damals spielte ich Tennis. Zum Triathlon kam ich mit 13 Jahren durch einen meiner Profs im „Neie Lycée“. Über diesen Weg nahm ich an den Lasel-Meisterschaften im Du- und Triathlon teil und so trat auch der Triathlonverband an mich heran und ich habe mich dem Trispeed Mamer angeschlossen.

Ihren ersten großen Auftritt hatten Sie 2017 bei der Meisterschaft. Was haben Sie zuvor gemacht?

Größtenteils habe ich Rennen in der 1. Deutschen Bundesliga bestritten. Einzelrennen standen nur ganz wenige auf meinem Programm. Und wenn, dann waren es Einsätze bei den Junioren und den U23.

In der Jugend haben Sie zu den Zukunftshoffnungen der FLTri gezählt. Warum haben Sie sich abgewendet?

Ich habe mich nicht abgewendet. Ich kam mit allen beim Triathlon in Luxemburg gut klar. Es war nur so, dass ich mich mit 17 Jahren entschieden hatte, mein Abitur in Deutschland abzuschließen. Ich habe mein Studium im Sportinternat in Saarbrücken fortgesetzt. Hier fand ich bessere Bedingungen vor und konnte fast professionell trainieren.

Bis August 2016 sind Sie für Deutschland gestartet. Wie ist die Rückkehr nach Luxemburg zu verstehen?

Der Kontakt nach Luxemburg war nie abgebrochen, auch weil meine Eltern noch im Großherzogtum wohnen und ich teilweise auch. 2014 habe ich beispielsweise an den Meisterschaften bei den Junioren teilgenommen. Ich verstand mich immer gut mit den FLTri-Trainern und vor anderthalb Jahren habe ich mich deshalb entschieden, wieder für Luxemburg zu starten. Im vergangenen Jahr habe ich dann erstmals eine komplette Saison bestritten.

Triathlon ist mit den weltweiten Reisen ein teurer Sport. Wie finanzieren Sie das?

Das stimmt leider. In dieser Hinsicht darf ich mich bei meinen Eltern bedanken, die voll hinter mir stehen und mich sehr unterstützen. Hilfe bekomme ich auch vom Triathlonverband und vom Olympischen Komitee. Im letzten Jahr habe ich mit einem Sportgeschäft meinen ersten Sponsorenvertrag für drei Jahre unterschrieben. Dies ist besonders in Sachen Material eine große Hilfe.

In der Bundesliga sind Sie für das KiologIQ-Team Saar angetreten, wird das erneut der Fall sein?

Es gab zwar Anfragen von anderen Vereinen, da ich aber in Saarbrücken ein Studium aufgenommen habe, mich im Verein wohlfühle und die Kameradschaft untereinander sehr gut ist, gab es keinen Grund, zu wechseln. Es wird aber wegen meiner internationalen Karriere schwer werden, noch viele Bundesligarennen zu bestreiten.

Beim Kampf um einen Olympischen Startplatz stehen Sie im Dreikampf mit Bob Haller und Stefan Zachäus. Aktuell sind Sie auch im Ranking mit Platz 72 am nächsten dran (Haller 112., Zachäus 122.). Wie schätzen Sie Ihre Chance ein, 2020 in Tokio dabei zu sein?

Zunächst einmal bin ich sehr glücklich, dass die Saison 2018 so gut für mich gelaufen ist. Aber es wird nicht einfach, diese Position zu halten. Weil die Olympiaqualifikation immer näher rückt, werden die Rennen von Jahresanfang bis -ende qualitativ und quantitativ wesentlich stärker besetzt sein. Einer Olympia-Simulation nach wäre ich aktuell qualifiziert, das verleiht natürlich zusätzliche Motivation. Aber es ist noch ein weiter Weg. Die Konkurrenz schläft nicht und die Saison hält immer wieder Überraschungen parat. Ich hoffe aber, dass ich ein Wörtchen mitreden kann. Was den Dreikampf betrifft, ist es eher ein Miteinander als ein Gegeneinander.

Also passt die Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft?

Wir sind eine Gruppe und wir verstehen uns gut. Wenn wir beim gleichen Wettkampf starten, dann wird sich gegenseitig geholfen und unterstützt. Mit Zachäus trainiere ich im gleichen Verein und wir kommen gut miteinander aus. Auch Oliver Gorges kommt gelegentlich nach Saarbrücken und auch zwischen uns klappt die Harmonie, genau wie mit Bob Haller, den ich nicht so oft treffe. Aber wie gesagt, die gegenseitige Unterstützung ist vorhanden, wir geben uns Tipps und wir mutigen uns auf.

Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesetzt?

Als Erstes will ich mich im Olympiaranking verbessern und ich glaube daran, dass das möglich ist. Ich bin vom U23- in den Elitebereich gewechselt und werde verstärkt an Weltcups und WM-Rennen teilnehmen. Ich würde mir in solchen Wettkämpfen den einen oder anderen Top-Ten-Platz wünschen. Ziel ist es, beim großen Finale im WM-Circuit starten zu dürfen. Dafür brauche ich aber viele ITU-Punkte, deshalb werde ich auch bei einigen Kontinentalwettbewerben starten. Schön wäre es auch, wenn ich im Sommer beim Festival in Tokio dabei wäre, sozusagen die Generalprobe für Olympischen Spiele ein Jahr später. Eine Herzensangelegenheit wäre es auch, den Meistertitel ein weiteres Mal zu verteidigen.

 

Von unserem Korrespondenten Marc Biwer