Seit sechs Generationen harmonieren im „Bache Jang“ Tradition und Moderne

Seit sechs Generationen harmonieren im „Bache Jang“ Tradition und Moderne

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Vor zweieinhalb Jahren übernahm Caroline Huberty das Restaurant „Bache Jang“ von ihrem Bruder John. Seitdem konnte die zielstrebige Geschäftsfrau bereits so einiges im Traditionsbetrieb, der nun in sechster Generation im Besitz der Familie ist, bewegen.

Von unserem Korrespondenten Marc Gatti

Es ist Mittwochabend kurz nach 19 Uhr, als wir Caroline Huberty treffen. Kein Gast betritt das Restaurant, ohne persönlich von der jungen Unternehmerin begrüßt worden zu sein.

Wie Caroline Huberty während unseres Gespräches mehrmals betont, ist ihr der Familienzusammenhalt sehr wichtig. So ist es auch nicht verwunderlich, dass im Verlauf unseres Gespräches ihr Bruder John und auch Mutter Marianne, übrigens die Schwester des Kayler Bürgermeisters John Lorent, kurz vorbeischauen.

Das Restaurant „Bache Jang“ hat seinen eigentlichen Charme dadurch behalten. Auch durch die erhaltene Holzvertäfelung an den Wänden, die doch sehr niedrige Decke sowie den ursprünglichen Holzboden.

Viele Neuheiten

Ein kurzer Blick auf die aktuelle Speisekarte verrät, dass die traditionelle Küche aus größtenteils regionalen und saisonalen Produkten besteht. Dies soll auch weiterhin die Erfolgsdevise des „Bache Jang“ sein und spiegelt sich demnach im Menü wider.
Legendär sind die weit über die Grenzen hinaus bekannten „Schmieren“ des „Bache Jang“. Belegt mit Pâté, „Bauerenham“, „Zoossiss“ oder doch lieber dem guten „Kachkéis à la Bache Jang“. Darüber hinaus fehlen Klassiker wie „Assiette“, „Bouchée à la Reine“ und „Wäinzoossiss“ natürlich nicht auf der Speisekarte.

Einige Neuheiten konnte Caroline Huberty allemal in das Konzept einbringen. Während der Wintermonate wird der zweite Speisesaal komplett zum „Stübli“ umgebaut. Dort werden dann typische Wintergerichte, eine Fusion zwischen Schweizer und Luxemburger Spezialitäten, angeboten. Dabei sollen verschiedene Fondues und Raclettes im Vordergrund stehen.

Während der Sommermonate werden dann neben den Klassikern des „Bache Jang“ kleine Tapas sowie spezielle Sommergerichte mit mediterranem Touch auf der idyllischen Terrasse im Grünen oder im Restaurant angeboten. An den Sonntagen eignet sich das „Bache Jang“ hervorragend zum Familienbrunch auf Vorbestellung.
Das „Bache Jang“ liegt zwischen Differdingen und Hussigny und ist von mittwochs bis sonntags jeweils von 12.00 bis 14.00 Uhr und von 19.00 bis 22.00 Uhr geöffnet.

Die lange Geschichte des „Baacher Jang“

von unserem Korrespondenten Roby Fleischhauer

Im Tal an der Grenze von Luxemburg mit Frankreich zwischen Hussigny und Differdingen stand die „Baacher Millen“. Das Wasserrad wurde angetrieben von der „Crosnière“ oder „Roehrbaach“, wie der Bach genannt wurde. Die Mühle war 1795 erbaut worden. Sie befand sich hart an der Grenze zu Frankreich.

Michel Frank und seine Gattin Helene Hoffmann übernahmen den Mühlbetrieb in der „Baacher Millen“ um das Jahr 1850. Ihr Sohn Jean Franck wurde in der „Baacher Millen“ am 27. Januar 1858 geboren. Damals wurden die Bewohner eines Hauses nicht mit ihrem Nachnamen angeredet, sondern mit dem Namen des Hauses, in dem sie wohnten.
Jean Franck war also „Baacher Jang“, da er ja in der „Baacher Millen“ wohnte. Die Mühle wurde inzwischen verkauft und Jean Franck suchte sich eine Arbeitsstelle. Daran fehlte es damals im Minette-Betrieb nicht.

„Baacher Jang“ wurde Steiger bei der „Société minière de Longwy“, die nahe Hussigny, also auf französischem Grund, Eisenerz abbaute. Wo es Arbeiter gab, musste es auch Gasthäuser geben. Die Arbeiter logierten in etwa sechs Holzhäuschen am Abhang. Diese sahen so aus wie die „Giedel“ in Fond-de-Gras.

Die „Ditti“ bei „Baachen“

Jean Franck ergriff im Jahr 1883 die Gelegenheit und baute eines der Holzhäuser aus. Er schuf somit ein Wirts- und Gasthaus, genau so wie wir es heute kennen. Seinen Namen gab man ihm natürlich mit und so hieß das Gasthaus „Bei Baacher Jang“, und das bis heute. Jean Francks erste Gattin verstarb 1891. Er heiratete im gleichen Jahr Suzanne Greisch aus Oberkorn. Das Ehepaar widmete sich jetzt ganz dem Gasthausbetrieb und erwarb mehrere Grundstücke.

Am 2. August 1926 starb „Baacher Jang“. Seine Witwe führte den Betrieb weiter bis zum 27. Dezember 1940, als sie ihrem Sohn Victor Frank die Konzession übergab. Dieser verunglückte jedoch tödlich und so übernahm die Witwe Frank-Greisch das Kommando wieder, und zwar noch zehn Jahre lang.

Man sprach von der „Ditti“ bei „Baachen“. Im Jahr 1951 übernahm die Tochter Léonie Franck das Ruder. Sie war mit Arthur Migit verheiratet. Jetzt waren es nicht mehr nur Bergleute, die beköstigt werden mussten, sondern die Spaziergänger. Und so wurde „Baacher Jang“ im ganzen Land als gemütliche Bleibe nach einem ausgedehnten Spaziergang bekannt, wo man auch eine gute „Hameschmier“ oder eine gut gefüllte „Assiette“ als Zwischenmahlzeit genießen konnte.

Sechs Generationen

Am 22. August 1960 verstarb Arthur Migit. Die Konzession ging weiter an Léonie Migit, die Camille Huberty heiratete. Jeder kannte den jovialen „Hubertys Camille“. Jetzt hieß es auch: „Mär gi bei de Camille een huelen.“ Man nahm jetzt seinen „Patt“ bei Camille zu sich. Im Jahr 1982, nach dem Tod seines Vaters, übernahm sein Sohn Jean-Claude Huberty den Betrieb, an den jetzt auch Pferdeställe angebaut waren. Er heiratete Marianne Lorent (Schwester des Kayler Bürgermeisters John Lorent).

Leider verstarb auch Jean-Claude kürzlich. Zurzeit hat Tochter Caroline das Restaurant übernommen. Ohne etwas an der Einrichtung zu verändern, möchte sie „Bache Jang“ mit allem, was man damit verband, weiterführen. Eine sehr gemütliche Gaststube im Urzustand, mit einer wunderschönen Terrasse und einem weiten Blick auf das gegenüberliegende Hussigny (Héiseng).

Zahlen
25. Mai 2019 - 11.32

Die Zeiten wo man mit einem Gasthaus 'mehrere Grundstücke' erwerben kann, sind vorbei.

Wehnert Achim - Eechternach.
24. Mai 2019 - 14.18

Ma dann wönschen ech (mir) dem Caroline Huberty an séngem Brudder alles Guddes fir d'Weiderféiheren vun deser Traditioun,bai Geléegenhéet kucken ech dann mol langscht an lossen mech dann iwerraschen. :-)