Schneider fordert Transparenz und Integrität

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Sportminister Romain Schneider nahm am Dienstag in Brüssel am Treffen der EU-Sportminister im Rahmen des „Conseil éducation, jeunesse, culture et sport“ teil. Auch IOC-Präsident Thomas Bach war bei dem Treffen dabei. Neben der Vertrauenskrise in die Sportbewegung ging es auch um die Sicherheit der kommenden Spiele und natürlich Russland.

Wenn der IOC-Präsident persönlich bei den Sportministern der EU vorbeischaut, dann wird selbstverständlich über Olympia geredet. „Der Austausch zwischen Politik und Sportbewegung ist von großer Bedeutung“, erklärte Sportminister Romain Schneider nach dem Treffen gegenüber dem Tageblatt. Vor allem in Zeiten wie diesen, wo die Sportwelt fast schon täglich von Skandalen erschüttert werde.

So wurde in Brüssel u.a. über das fehlende Interesse – abgesehen von Paris, wo die Sommerspiele 2024 stattfinden werden – der europäischen Länder an der Ausrichtung von Olympischen Spielen gesprochen. „Damit sich dies ändert, müssen sich die Spiele ändern. Sie müssen nachhaltiger werden und der Gigantismus muss gestoppt werden. Nur so können Großereignisse wie die Olympischen Spiele wieder eine größere Akzeptanz erhalten“, sagte Schneider.

Enge Zusammenarbeit mit öffentlichen Instanzen

Aber nicht nur die Events, sondern die Sportbewegung an sich steckt in der Krise. Darum ging es auch bei Schneiders Vortrag vor seinen europäischen Kollegen und dem Ringe-Chef Thomas Bach. „Das Vertrauen in die Sportbewegung und vor allem in das IOC muss zurückgewonnen werden. Das geht nur über eine größere Transparenz, durch bedingungslose Integrität der Sportfunktionäre und eine effektive Kontrolle möglicher Interessenkonflikte.“ Diese Ziele könne man nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Sportbewegung und den öffentlichen Instanzen erreichen, fuhr Schneider fort.

Aber auch die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang waren am Dienstag ein Thema. Was die Sicherheitsbedenken wegen der zurzeit angespannten Lage mit Nordkorea anbelangt, wies der griechische Sportminister darauf hin, man möge doch den Olympischen Frieden respektieren. Vor, während und nach den Spielen gilt eine Art „olympische Waffenruhe“, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Wenn über Olympia diskutiert wird, dann kommt man momentan nicht an Russland und dem möglichen Ausschluss wegen staatlich organisierten Dopings vorbei, so war es auch bei den Sportministern der EU. Das IOC wird die Entscheidung über eine mögliche Bestrafung Russlands am 5. Dezember mitteilen.

Die Rolle der Trainer

Das IOC hatte eine Kommission um den ehemaligen Schweizer Bundesrat Samuel Schmid damit beauftragt, die Affäre zu untersuchen. „Thomas Bach hat uns gegenüber erklärt, dass man diesen Bericht genau analysieren wird, bevor eine Entscheidung fällt. Zudem hat er darauf hingewiesen, das gewisse Prozeduren eingehalten werden müssen.“

Am Ende gab es allerdings auch noch etwas Erfreuliches vom IOC. So wurde in Zusammenarbeit mit der UNHCR, der Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen, ein Fonds geschaffen, um Sportprojekte für Flüchtlinge zu finanzieren.

Die Sportminister beschäftigten sich allerdings nicht nur mit Leistungssport. So ging es noch unter anderem um die Rolle der Trainer in der Gesellschaft. „Dabei ging es hauptsächlich um Jugendtrainer. Die EU will bei ihrer Ausbildung vor allem auf Qualität setzen, ein Weg, den wir in Luxemburg durch unsere Aus- und Weiterbildungen sowie den ’subside qualité plus‘ bereits eingeschlagen haben. Hier wurde aber nicht nur über die fachlichen Qualitäten gesprochen, sondern auch über andere wichtige Aspekte des Sports, wie die Inklusion oder die sozialen und gesellschaftlichen Werte.“