Schleck: „Niemand zwingt dich, Profi zu werden“

Schleck: „Niemand zwingt dich, Profi zu werden“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte könnte den Anti-Doping-Kampf lahmlegen. Zahlreiche Sportler beanstanden das Whereabouts-System. Der ehemalige Radprofi Andy Schleck hält nicht viel von dieser Klage, die am Donnerstag verhandelt wird.

Die ehemalige Radsportlerin Jeannie Longo hatte gegen Ende ihrer Karriere drei unangemeldete Dopingkontrollen verpasst, was normalerweise eine Sperre nach sich zieht. Aufgrund eines Formfehlers entging Longo einer Sperre, dennoch zog sie vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Andere französische Sportler aus anderen Sportarten haben sich der Klage angeschlossen.

„Whereabouts dienen dem Schutz der Sportler“

Es geht um das Whereabouts-System, was von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) 2009 eingeführt wurde. Hochleistungssportler müssen in einer Datenbank ihren täglichen Aufenthaltsort angeben und das drei Monate im Voraus. Zudem müssen sie pro Tag eine Stunde zwischen 6.00 Uhr morgens und 23.00 Uhr abends angeben, in der sie sicher an diesem Ort anzutreffen sind. Nun sind die Sportler, die die Klage eingereicht haben, der Meinung, dass dieses Vorgehen die Privatsphäre verletzen würde.

„Das ist absoluter Quatsch“, findet der ehemalige Radprofi Andy Schleck, der zu seiner aktiven Zeit ebenfalls seine Whereabouts ausfüllen musste. „Niemand zwingt dich dazu, Profisportler zu werden. Wenn du Arzt bist, musst du dich an die Schweigepflicht halten, wenn du Profisportler bist, musst du halt deine Whereabouts ausfüllen“, so die klaren Worte des Tour-Siegers von 2010.
Die Whereabouts sind ein wesentlicher Bestandteil des Anti-Doping-Kampfes. Sollte die Klage vor dem Gericht in Straßburg Erfolg haben, wäre dies ein herber Rückschlag. Müssten die Athleten ihren Aufenthaltsort nicht mehr mitteilen, wären Trainingskontrollen hinfällig und dass Wettkampfkontrollen allein nicht ausreichen, ist hinlänglich bekannt. Sogar mit den Whereabouts haben die Dopingjäger es schwer genug.

„Sollte die Klage erfolgreich sein, würde sich dies ganz klar auf die Glaubwürdigkeit der Sportler auswirken“, so Schleck weiter. Er sieht die Whereabouts nicht alleine als Kontrollmaßnahme. „Klar ist es manchmal nervig, die Whereabouts auszufüllen. Vor allem weiß man ja nicht immer, wo man sich drei Monate später aufhält und man hat schnell mal vergessen, eine Änderung einzutragen. Es ist auch nicht unbedingt ein gutes Gefühl zu wissen, dass man rund um die Uhr überwacht wird, doch die Whereabouts dienen auch dem Schutz der Sportler. Ich hoffe ganz stark, dass die Kläger nicht durchkommen werden.“
Es scheinen nicht alle Sportler der gleichen Meinung zu sein wie Andy Schleck. Eine Abschaffung der Whereabouts würde die Glaubwürdigkeit des Sports einmal mehr schädigen, was sich wiederum auf die Sportler auswirken kann.

Jeannie Longo entging zwar einer Sperre, doch der Dopingverdacht blieb auch weiterhin bestehen. Erst recht nach dem Skandal um ihren Ehemann und Trainer Patrice Ciprelli. Dieser wurde schließlich 2017 wegen der Einfuhr des Blutdopingmittels EPO zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Ciprelli wurde vorgeworfen, zwischen 2008 und 2011 insgesamt 33 Dosen EPO über das Internet im Ausland gekauft zu haben. Für seine Frau seien diese aber nicht bestimmt gewesen.

Schuller piir
18. Januar 2018 - 2.42

Alles doch nur Augenwischerei! Wie war das noch mal mit der Zahlung von 7.000.-€ an den spanischen Gynäkologen Fuentes fir eine "Diätplan"???