Schienen, Straßen, Häfen, Kraftwerke – gebaut und betrieben von chinesischen Firmen

Schienen, Straßen, Häfen, Kraftwerke – gebaut und betrieben von chinesischen Firmen

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Vertreter aus 150 Ländern sind nach Peking zur internationalen Konferenz „Neue Seidenstraße“ gereist. 37 Staaten schickten gar einen Staats- oder Regierungschef. Chinas Präsident Xi Jinping persönlich eröffnete das Treffen – und versuchte, die wachsende Kritik an dem Infrastrukturprojekt zu zerstreuen.

Was ist die „Neue Seidenstraße“?

Die „Neue Seidenstraße“, 2013 von Xi ins Leben gerufen, soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. China finanziert dabei ein Netz aus neuen Häfen, Eisenbahnlinien, Straßen und Industrieparks in Asien, Afrika und Europa. Peking will damit Absatzmärkte an sich binden. Seit 2013 hat die Regierung insgesamt rund 80 Milliarden investiert, wie Xiao Weiming sagt, ein Verantwortlicher des Projekts. Hinzu kamen demnach zwischen 175 und 265 Milliarden Euro an Krediten verschiedener Banken.

Wer macht mit?

Chinas Außenminister Wang Yi sagte vergangene Woche, 126 Länder und 29 internationale Organisationen hätten bereits Verträge mit Peking im Rahmen der „Neuen Seidenstraße“ geschlossen. Das bedeutet aber nicht in jedem Fall die volle Unterstützung des Projekts – oft geht es auch nur um kleinere Verträge über eine Zusammenarbeit in Drittländern.

Welche Eisenbahnprojekte gibt es schon?

Der Bahn-Express für den Transport von Gütern zwischen China und Europa wurde schon 2011 eröffnet und verbindet mittlerweile 62 Städte in der Volksrepublik mit 51 Städten in Europa. Seitdem gab es 14.691 Fahrten von Güterzügen. Der Wert der Fracht übersprang im Jahr 2018 den Wert von 30 Milliarden Euro. Allerdings: 94 Prozent der Züge starteten vollbeladen in China – nur 73 Prozent kamen vollbeladen aus Europa dorthin zurück. Im Bau ist eine 414-Kilometer-Bahnlinie zwischen China und Laos; sie soll in Thailand weiterführen zu den Häfen des Landes. Die chinesische Provinz Yunnan wird so zur Drehscheibe für chinesische Produkte für Südostasien. In Kenia ist die Eisenbahnverbindung „Seidenstraße“ schon fertig. Sie verbindet die Hauptstadt Nairobi mit der Hafenstadt Mombasa am Indischen Ozean.

Welche Handelsstraßen und Häfen gehören zur Neuen Seidenstraße?

In Pakistan wurde der „Wirtschaftskorridor“ zwischen dem Hafen Gwadar am Arabischen Meer und Kashgar in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang eröffnet. Bestandteil sind eine knapp 400 Kilometer lange Autobahn von Peshawar nach Karachi, die dieses Jahr fertig werden soll, ein Flughafen und ein Krankenhaus in Gwadar und Wasserkraftwerke. Pakistan hofft auf Ankurbelung seiner Wirtschaft; China kann schneller und einfacher Öl aus den arabischen Staaten einführen.

Was sagen Kritiker?

Sie warnen davor, dass finanziell verwundbare Länder in eine Schuldenfalle und wachsende chinesische Abhängigkeit geraten können. Zudem profitieren demnach vor allem chinesische Unternehmen – sie bauen die Schienenwege und Straßen mit chinesischen Arbeitskräften und betreiben Häfen oder Kraftwerke. Der Schutz der Umwelt werde nicht berücksichtigt.

Visionaer
28. April 2019 - 13.11

Zuerst wird der Findel in die Seidenstrasse integriert.Nebenbei wird Luxemburg und Europa mit übernommen.Grossbritanien wird an die Amerikaner verkauft.So sei es!

boufermamm
27. April 2019 - 18.11

Es heisst sich warm anziehen, aus Osten weht ein scharfer Wind, dem die Europäer, zerstritten wie sie sind, nichts entgegenzusetzen haben! Die nächsten nach denen die Chinesen greifen, werden wohl die Briten, nach dem Brexit, sein.

de Schmatt
27. April 2019 - 10.12

Die Chinesen werden uns in die Tasche stecken, wie man so schön sagt. Leise, konsequent und unaufhaltsam dehnen sie ihre Wirtschaftsmacht nach Westen aus und kaufen sich dort, besonders in den ärmeren Ländern, ein. Sollte der Brexit Wirklichkeit werden, ist die EU geschwächt und davon profitieren die Chinesen.

Grober J-P.
27. April 2019 - 9.43

Die neuen Kolonialherren sind auf dem Vormarsch, sehr subtil. In diesem Falle hatte Donald schon recht!

Jacques Zeyen
27. April 2019 - 9.41

Wussten sie.....? Dass die Chinesen den Weltmarkt für Tomatenkonserven beherrschen und sogar den afrikanischen Feldarbeitern in Italien und Spanien das magere Brot stehlen. Es lebe der freie Markt. Wie schon einst in Amerika zum Aufbau der Schienenwege (American Pacific usw.) werden die Chinesen überall dort eingesetzt wo Sklavenarbeit gefragt ist. Nach dem Motto: Wenn einer umfällt,kommen zwei Neue hinzu. Das Problem ist so global wie das Wirtschaftsprinzip. Hohe Rendite durch niedrigen Lohn. Da hallt einem der Satz des Herrn Würth in den Ohren: " Moral hat in der Wirtschaft keinen Platz". Die rechten Hetzer wird's freuen.