Kopf des TagesSascha Blidorf kämpft in der Arktis gegen den Klimawandel

Kopf des Tages / Sascha Blidorf kämpft in der Arktis gegen den Klimawandel
 Foto: Pipaluk Olsen Kûitse

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Sascha Blidorf kämpft in der Arktis gegen den Klimwandel

Anfang des vergangenen Oktobers konnte Sascha Blidorf noch Brombeeren pflücken. Doch rechte Freude kam dabei nicht bei ihr auf. „Normalerweise kommt der erste Schnee Ende September“, berichtet die 19-jährige Grönländerin dem dänischen Fernsehen DR. Doch im vergangenen Jahr schneite es auf erst Ende November.

Blidorf gilt als die „Greta Thunberg Grönlands“. Auf der arktischen Insel ist der Klimawandel durch den Rückgang des Eises besonders stark spürbar. Ab dem 21. Januar wird Blidorf auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mitmischen.

Die Bewohnerin der grönländischen Hauptstadt Nuuk initiierte gemeinsam mit einer Klassenkameradin im vergangenen März die „Fridays for Future“-Bewegung auf der 58.000-Einwohner-Insel. Greta Thunberg ist, wie könnte es anders sein, ihr großes Vorbild.

Zum ersten Mal wurde sie als Grundschülerin mit dem Thema Klimawandel konfrontiert – damals meinte ihre Lehrerin, dass sie alle es nicht mehr erleben würden, wenn das Inlandeis schmelze. Doch in jüngster Zeit wird von einem immer stärkeren Schwinden des größten Eispanzers der Welt berichtet. Nach Berechnungen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel schmelzen 270 Milliarden Tonnen Eis jährlich ab. 

Neben den Schulprotesten brachte die Gymnasiastin als Erste den Klimawandel als Hauptthema in die sozialliberale Partei „Demokraten“ in Grönland ein und stellte zahlreiche Anfragen an das Parlament. Grönlands Sicherheits- und Außenpolitik wird vom Königreich Dänemark bestimmt. Und auch in Kopenhagen war Blidorf schon vorstellig – und zeigte sich schockiert darüber, dass dort viele politische Entscheidungsträger abwiegelten. Für ihre Partei hatte sie sich als jüngste Politikerin für die nationalen Parlamentswahlen in Dänemark aufgestellt, dort sind Sitze für Grönländer reserviert.

Sie bekam zwar kein Mandat, hofft aber, dass die Politiker ihre Einstellung ändern werden – und den Klimawandel ganz oben auf die Agenda setzen werden. „Wir können demonstrieren, so lange wir wollen – am Ende sind sie es, die entscheiden“,  sagte sie in einem Fernsehbeitrag.

Beim Weltwirtschaftsforum vom 21. bis 24. Januar wird sie Gelegenheit zur Überzeugungsarbeit haben. Bei dem arktischen Basiscamp, in dem sie in Davos leben wird, sollen neben Wissenschaftlern auch Polit-Promis vorbeischauen.

Vor allem amerikanischen und chinesischen Vertretern hätte sie etwas zu sagen, sagt Blidorf. Beide Länder sorgten für große Verschmutzungen und interessierten sich nicht für die Situation der Menschen in Grönland. Wohl aber für Grönland selbst – denn durch die Eisschmelze könnten Rohstoffe leichter abgebaut werden. US-Präsident Donald Trump machte Kopenhagen schon das Angebot, Dänemark die größte Insel der Welt abzukaufen.

Auf Grönland selbst gibt es laut einer Umfrage kaum jemanden, der am Klimawandel zweifelt, schließlich leben hier viele von der Fischerei und sind von den Folgen betroffen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Einwohner besorgt sind.

Tønnes Berthelsen, stellvertretender Direktor der Vereinigung für Fischerei, glaubt, dass die Erwärmung für die Ökonomie Grönlands gut sei. Tatsache ist: Die Fischsaison dauert derzeit länger – und durch den Rückzug des Eises gäbe es zudem mehr Flächen zur Weidewirtschaft und für den Gemüseanbau.

Auch in Grönland ist die Klimafrage ein Generationenkonflikt.

Jens Mattern

Theo
15. Januar 2020 - 18.11

" Sascha Blidorf kämpft in der Arktis gegen den Klimwandel" Ich nehme an das 'A' der Arktis wird beim KlimAwandel helfen.