Sanierungskonzept für Bauschuttdeponie in Monnerich vorgestellt

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Wie geht es mit der Sanierung der Monnericher Deponie weiter? Am Donnerstagabend fand im Kulturzentrum Arthur Thinnes diesbezüglich eine Infoveranstaltung statt. Das Tageblatt hat sich mit Bürgermeister Jeannot Fürpass über u.a. Ablauf und Zeitfenster der geplanten Sanierung unterhalten.

Tageblatt: Wie geht es nun in diesem Dossier weiter?
Jeannot Fürpass: Das Erste, was passieren muss – und in meinen Augen noch vor den Sommerferien, im Klartext also noch vor Ablauf dieses Monats –, ist eine Unterredung, bei der sämtliche Akteure an einem Tisch sitzen. Dazu zähle ich ArcelorMittal, die Betreibergesellschaft Cloos und das Umweltministerium. Und ich hoffe ganz stark, dass wir als Gemeinde ebenfalls mit von der Partie sind, da wir den genauen Durchblick über die gesamte Situation haben. Wichtig ist dann, dass alle Akteure sich über die nächsten Schritte einig werden.

Was genau soll bei der Sanierung passieren?
Damit die Deponie nicht an einer anderen Stelle nachrutschen kann, muss zunächst eine Tiefendrainage gemacht werden. Das Grundwasser muss unter jenen Boden- bzw. Materialschichten abgeleitet werden, die, falls sie in Kontakt mit dem Grundwasser kommen, nicht mehr über eine ausreichende Festigkeit und Stabilität verfügen. Ich hoffe, dass wir dies noch vor dem kommenden Winter umsetzen. Das ist die wichtigste Maßnahme, denn ansonsten riskieren wir einen erneuten Erdrutsch, dann allerdings an anderer Stelle.

Besteht also ständig das Risiko eines erneuten Erdrutsches?
Das will ich so nicht sagen. Die Lage wird ja ständig kontrolliert. Das Risiko ist aber nicht gleich null. Das ist ganz klar. Und deshalb besteht auch Handlungsbedarf. Diese Angelegenheit darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Wie lange werden die Sanierungsarbeiten dauern?
Fünf Jahre. Und das sage ich ganz bewusst. Ich sähe es gerne, wenn nach Ablauf der Mandatsperiode des aktuellen Schöffenrates das Dossier abgeschlossen sei. Wichtig ist, dass die einzelnen Akteure an einem Strang ziehen und Einigkeit darüber herrscht, welche Maßnahmen umgesetzt werden. Wie gesagt: Wenn wir dieses Paket bis Ende des laufenden Jahres geschnürt bekommen, sind wir auf der gewonnenen Seite. Falls es aber jetzt so kommen sollte, dass sich Juristen damit beschäftigen müssen, um genau zu klären, ob jetzt der eine oder andere 100.000 Euro mehr zu zahlen hat, dann sind wir, salopp formuliert, „partis pour la gloire“.

Dann wird es noch zehn Jahre dauern. Was wir brauchen, ist eine pragmatische Herangehensweise. Und ich habe das Gefühl, dass alle Parteien an einer raschen Lösung interessiert sind. Diese Bereitschaft ist bei allen da. ArcelorMittal hat in dem Zusammenhang eine Bringschuld. Und wenn die Sanierung später mit 10 Millionen Euro zu Buche schlagen wird, dann wird das halt so sein. Es geht letztlich darum, eine dauerhafte Lösung zu finden und umzusetzen. Die Tatsache, dass wir bei dieser Sanierung wichtige Erfahrungen sammeln können, sollte uns auch etwas wert sein.

Was kommt auf die Anwohner zu, wenn die Sanierungsmaßnahmen anlaufen?
Es wird Lärm geben. Es werden Lkws hin- und herfahren. Das geht nicht anders. Entscheidend wird sein, dass später das Problem gelöst und das Risiko eines erneuten Erdrutsches gebannt ist.

Wie soll die Deponie später genutzt werden?
Ich tue mich schwer damit, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen. Ich weiß, dass von einem Naherholungspark die Rede ist. Und auch einer Natura-2000-Zone gleich daneben. Ich habe ein Problem damit, von einem Erholungspark zu sprechen und zehn Meter tiefer liegen leicht radioaktive Abfälle. Ich bin deshalb eher ein Anhänger davon, einen Solarpark dort zu installieren. Es können auch noch ein paar Spazierwege daran vorbeiführen. Damit hat es sich dann aber auch in meinen Augen. Das ist meine persönliche Sichtweise. Und die muss nicht jeder teilen.

Wurde die Gefahr eines Erdrutsches eigentlich unterschätzt?
Das ist schwer zu sagen. Der Experte, der uns berät, ist der Ansicht, dass das Problem jedenfalls hinlänglich bekannt war.


Ursachen und Lösungen

Mehrere Millionen Kubikmeter Erde gerieten am 14. März 2014 in Bewegung und rutschten auf die wichtige Verbindungsstraße zwischen Monnerich und Esch. Erst dreieinhalb Jahre danach konnte der CR 106, dessen Instandsetzung mit 2,5 Millionen Euro zu Buche schlug, wieder für den Verkehr freigegeben werden. Doch allein damit ist das Problem nicht gelöst, denn das Risiko eines erneuten Erdrutsches ist nicht gebannt. Anfang Januar 2018 kam es denn auch zu einem Erdrutsch, der jedoch nicht die Ausmaße jenes von 2014 hatte.

Seit März dieses Jahres liegt nun ein Abschlussbericht vor. Ausgelöst wurde der spektakuläre Erdrutsch durch Grundwasser. Zudem begann die Rutschung am Randbereich der Deponie. Weiter hieß es am Donnerstagabend, dass zu dem Zeitpunkt der Rutschung keine bauliche Überlastung vorhanden gewesen sei. Im Klartext: Es war also nicht so, dass zu viel auf die Deponie draufgekippt worden war. Der Betreiber hat sich demnach nichts zuschulden kommen lassen. Das Problem rührt in erster Linie vom Grundwasser her.

Obwohl der März 2014 relativ trocken war, gab es in den Monaten zuvor reichlich Niederschlag. Konsequenz: Zum Zeitpunkt der Rutschung war mehr Grundwasser vorhanden. Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, muss drainiert werden, um die „Scherfestigkeit des Bodens im Untergrund“ zu verbessern, und die Deponiefläche abgedichtet werden. Dies soll anhand von Lehmböden passieren. Damit die Deponie später die nötige Festigkeit besitzt, müssen auch die Böschungsneigungen abgeflacht werden. Nach heutigem Erkenntnisstand würde man den Standort sehr wahrscheinlich heute nicht mehr als Deponie nutzen. Das war auch eine der Aussagen, die am Donnerstagabend gemacht wurden.