Russland-Ermittlungen: FBI nimmt Trump-Vertrauten Stone fest

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Seit vielen Monaten arbeitet Sonderermittler Mueller im Stillen mögliche Russland-Verwicklungen auf. Mehrere Leute aus dem Umfeld des US-Präsidenten gerieten bereits in sein Visier, nun folgt ein neuer Zugriff. Wie gefährlich sind die Untersuchungen für Trump?

Unangenehme Neuigkeiten für US-Präsident Donald Trump: Sein langjähriger Vertrauter Roger Stone ist am Freitag in Florida festgenommen worden. Trumps früherem Wahlkampfmitarbeiter wird Behinderung von Ermittlungen vorgeworfen, wie das Büro des Sonderermittlers Robert Mueller am Freitag mitteilte. Stone soll mehrere Falschaussagen gemacht haben. Außerdem soll er versucht haben, einen Zeugen zu beeinflussen.

Ein FBI-Team rund um Mueller untersucht, ob es im Präsidentschaftswahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Vertretern Russland gab. Trump geißelt die Russland-Ermittlungen regelmäßig als „Hexenjagd“. Stone ist in den Untersuchungen bereits einer von mehreren Beschuldigten aus Trumps direktem Umfeld.

Stone hatte 2015 für Trump gearbeitet – bei den Vorbereitungen für den Präsidentschaftswahlkampf 2016. Er stand auch danach weiter in engem Kontakt mit ihm, als eine Art informeller Berater.

Ermittlungen wegen Hackerangriff

Die Vorwürfe gegen ihn stehen in Zusammenhang mit einem Hackerangriff auf E-Mail-Konten der Demokraten während des Wahlkampfes 2016, für den US-Geheimdienste Russland verantwortlich machen. Bei dem Angriff waren E-Mails aus dem Umfeld der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gestohlen worden, die später von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurden.

Muellers Team wirft Stone vor, vor dem US-Kongress falsche Angaben dazu gemacht zu haben, was er über den Hackerangriff wusste und mit wem er darüber wie kommunizierte. Außerdem soll er einen anderen Zeugen bedrängt haben, falsche Angaben in der Sache zu machen.

In den Ausführungen des Mueller-Büros heißt es auch, Stone habe sich 2016 in Absprache mit – nicht näher genannten – Vertretern aus Trumps Wahlkampf-Team mit der Frage beschäftigt, ob und wie weiteres belastendes Material gegen Clinton veröffentlicht werden könnte.

Bilder vom FBI-Einsatz

Der US-Fernsehsender CNN zeigte am Freitag Bilder von dem FBI-Einsatz bei Stones Festnahme in den frühen Morgenstunden. CNN und mehrere andere Sender berichteten, Stone sei noch am Freitag vor Gericht in Fort Lauderdale in Florida erschienen. Ein Richter habe entschieden, ihn unter Auflagen zunächst freizulassen.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, mühte sich, jede Verbindung der Anschuldigungen zu Trump zurückzuweisen. „Die Vorwürfe gegen Roger Stone haben nichts mit dem Präsidenten zu tun“, sagte Sanders dem Fernsehsender CNN. „Der Präsident hat nichts Falsches getan.“ Es habe keinerlei geheime Absprachen mit Russland gegeben.

Trump meldete sich auf Twitter zu Wort und beklagte sich dort über die „größte Hexenjagd in der Geschichte unseres Landes“. Selbst Menschenhändler und Drogendealer würden besser behandelt, so Trump. Mit Blick auf die Bilder der Festnahme schrieb er weiter: „Wer hat CNN alarmiert, dort zu sein?“

Stone arbeitete bereits unter Nixon

Stones Name fiel im Zusammenhang mit der Russland-Affäre immer wieder. Er war einst Mitarbeiter von Präsident Richard Nixon und blickt auf eine lange Karriere als schillernder, aber umstrittener Lobbyist und Politikberater zurück.

Im Dezember hatte Trump in einem Tweet Stone mit Worten zitiert: „Ich werde nie gegen Trump aussagen.“ Dazu schrieb Trump, Stone lasse sich nicht von einem außer Kontrolle geratenen Ermittler dazu bringen, Lügen über ihn zu erfinden. Trump fügte damals hinzu: „Gut zu wissen, dass manche Leute noch Mut haben!“

Die Russland-Ermittlungen bringen Trump zunehmend in Bedrängnis. Bereits ein halbes Dutzend Personen aus seinem direkten Umfeld wurden in den Untersuchungen beschuldigt und zum Teil bereits verurteilt – darunter Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort und Trumps Ex-Anwalt und langjähriger Vertrauter Michael Cohen.

Cohen kooperiert mit Mueller

Cohen könnte Trump besonders gefährlich werden. Er gilt als eine Schlüsselfigur in den Russland-Untersuchungen. Cohen hat sich mit Trump überworfen und kooperiert inzwischen mit Sonderermittler Mueller. Mit Spannung wird eine Anhörung Cohens vor dem US-Kongress erwartet. Wann genau es dazu kommt, ist noch unklar.

Der 52-Jährige wurde als Trumps „Ausputzer“ beschrieben. Cohen sagt, er habe im Auftrag Trumps Schweigegeld an den Pornostar Stormy Daniels sowie an das ehemalige Playmate Karen McDougal gezahlt, um im Wahlkampf Schaden von Trump abzuwenden. Beide Frauen behaupten, eine Affäre mit dem Unternehmer gehabt zu haben. Trump bestreitet das.

Im Dezember hatte ein Bundesgericht in New York Cohen wegen Zahlung illegaler Wahlkampfbeihilfen, wegen Falschaussagen vor dem Kongress und wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte unter anderem eingeräumt, den Kongress bei dessen Russland-Untersuchungen im Zusammenhang mit einem geplanten Bauprojekt Trumps in Russland angelogen zu haben.

KTG
25. Januar 2019 - 19.23

Wieder einer weg. Sogar schneller als erwartet. Mal sehen... ein paar Gedanken: * Jerome Corsi in den nächsten Wochen. * Präsident Bannon dürfte wohl auch bald drankommen. * Ty Cobb, ehemaliger Anwalt des Weißen Hauses der Trump-Bande, sollte sich darauf einrichten, von der Grand Jury vorgeladen zu werden bzw. von Mueller. * An eine Sessions-Verhaftung glaube ich eher nicht, obwohl er ebenfalls vor dem Kongress gelogen hat. * Interessant dürfte auch sein, was bei der Hausdurchsuchung bei Stone rauskommt. Da dürfte wohl so einiges an Material zu finden sein. * Da Mueller wie immer methodisch vorgeht (also so wie bei allen Mafiosi, die er in den Jahrzehnten davor eingelocht hat), arbeitet er sich wohl von außen nach innen vor. Bis zur Familie Trump ist der Weg also noch ziemlich lang, dennoch können sich Kushner, Ivanka, Don Jr und Eric so langsam auch mal Gedanken machen, zumal sie noch alle jung ist. * Die Trump-Kids sind noch alle ziemlich jung und dürften demnach schnell einknicken, im Gegensatz zu Manafort (eventuell auch Stone). Michael Cohen, dessen Kinder ebenfalls ziemlich jung sind, ist ja auch schon recht schnell eingeknickt. Zudem ist es auch ein Schneeballeffekt, da die Anschuldigungen immer weiter wachsen, je näher man ins Zentrum der Korruption bzw. des Mafia-Systems vorstößt.

roger wohlfart
25. Januar 2019 - 19.18

Die einen werden gefeuert, die andern werden festgenommen. Es ist nicht ungefährlich Trump's Mitarbeiterstab anzugehören. Wie der Herr so das Gescherr!