Rugby wird in Luxemburg immer beliebter

Rugby wird in Luxemburg immer beliebter
Foto: Marcel Nickels

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Nachdem das Nationalteam im letzten Frühling den direkten Wiederaufstieg in die Conference 1 auf souveräne Art und Weise meisterte, steht das erste Spiel hier am Samstag in der Ukraine an, mit dem deutlichen Ziel, sich auf diesem höheren Level zu etablieren. Kein unrealistisches Ziel, denn dass der Rugbysport in Luxemburg rasant auf dem Vormarsch ist, ist inzwischen nicht mehr zu übersehen.

So konnte der nationale Rugbyverband FLR seit 2015 ein Plus an Lizenzen von 37 Prozent verzeichnen, womit man inzwischen auf eine Gesamtzahl von rund 1.200 kommt. Bei den Jüngsten beträgt der Anstieg sogar knapp 50 Prozent. Ein enormer Zuwachs für einen doch eher kleinen Verband und eine Sportart, die in Luxemburg nicht unbedingt die größte Tradition besitzt. Auch für den technischen Direktor Alexandre Benedetti ein nicht unwesentliches Detail: „Wir werden vor allem bei den Luxemburgern und Neo-Luxemburgern immer bekannter und auch beliebter. Die Zunahme an Lizenzen bei der lokalen Population ist hinsichtlich der Kriterien für die Nationalkader auch nicht außer Acht zu lassen.“

Von ungefähr kommt diese Steigerung jedenfalls nicht. Die FLR um Präsident Steve Karier hat in den letzten Jahren nicht nur stark an einer sportlichen Weiterentwicklung, sondern auch an einem größeren Bekanntheitsgrad gearbeitet. So sind zurzeit drei vollamtliche Trainer angestellt, der Verwaltungsrat umfasst inzwischen das Maximum von elf Leuten und auch die große Statutenreform konnte endlich umgesetzt werden, womit man nun auch eine fest geregelte Struktur vorweisen kann.


Vier Clubs

Vier Rugbyvereine gibt es zurzeit in Luxemburg. Der Cercle Sportif des Communautés Européennes, der 1973 gegründet wurde und somit auch der älteste Club im Großherzogtum ist. Hinzu kommen der Rugby Club Luxemburg, der RC Terres Rouges aus Düdelingen, der erst im Jahr 2017 gegründet wurde, sowie der Rugby Club Walferdingen, der neben dem Herren- auch eine Damenmannschaft hat.


Zudem wurden zahlreiche Projekte lanciert, um den Rugbysport auch dem großen Publikum in Luxemburg vorzustellen.

Einen bedeutenden Anteil an der rasanten Entwicklung der vergangenen Jahre hat zweifelsohne Alexandre Benedetti, der den Posten des technischen Direktors im Jahr 2015 übernahm und zusätzlich auch noch Trainer mehrerer Jugendkader ist. Für den engagierten Franzosen stehen ganz klar die Wörter „Ausbildung“ und „Entwicklung“ im Vordergrund. Zum einen legt er großen Wert auf spezielle Ausbildungsprogramme für Trainer und Schiedsrichter. Auch die Nachwuchsspieler sollen zukünftig von einer sportlichen Ausbildung profitieren können.

Speziell Schulen angesprochen

Zum anderen wurden viele Projekt gestartet, um den Rugbysport in Luxemburg bekannter zu machen. Nicht zuletzt durch Schulprojekte soll dies gelingen: „Viele Sportlehrer kennen sich mit dem Rugby überhaupt nicht aus, so findet unsere Sportart dann auch hier kaum Berücksichtigung. Im Rahmen unserer Schulprojekte versuchen wir, selbst zu den Schulen zu fahren und hier Rugbystunden anzubieten. Dies zu organisieren ist für uns, mit dem doch recht übersichtlichen Personal, dann aber auch nicht immer so einfach. So finden wir uns immer wieder zwischen zwei Stühlen wieder.“

Ein weiteres Jugendprojekt ist die „Lux League“, die in der Saison 2016/17 ins Leben gerufen wurde. Da die Vereine in Luxemburg auf Seniors-Niveau ausschließlich in ausländischen Ligen antreten, war diese Liga für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren die erste einheimische Meisterschaft. Über 200 junge Spieler waren hier in den verschiedenen Kategorien im Einsatz. Die Wintermonate wurden unterdessen durch spezielle Indoor-Angebote (in Form von Tag-Rugby) überbrückt.

Für die neue Saison sind sechs Spieltage angesetzt und Ende Juni soll ein großer Finaltag veranstaltet werden, bei dem man auch die Seniors-Teams mit im Boot haben will, um ein richtiges Rugbyfest organisieren zu können. Zudem versucht die FLR, im Rahmen der „Lux League“ weitere Nachwuchsteams aus der Grenzregion ins Großherzogtum zu locken.

Schon einiges getan

Benedetti ist sich zudem bewusst, dass man auch auf der Ebene der Kommunikation weitere Fortschritte machen muss, um die großen Events, wie etwa die Spiele der Nationalmannschaft, mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Etwas, das ebenfalls bereits zum Teil gelungen ist, denn während der letzten zwei Jahre konnte man die Zuschauerzahl im Stade Josy Barthel verdoppeln.

Das XV-Nationalteam ist zweifelsohne das Aushängeschild des Verbandes. Hinsichtlich der Weiterentwicklung des Elitesports wurde erst vor rund einem Monat die „Lëtzebuerg Rugby Académie“ gegründet. Diese soll einem Ausbildungszentrum gleichkommen. Die jungen Athleten sollen laut Benedetti hier eine Betreuung im sportlichen, schulischen sowie medizinischen Bereich erhalten.

Dies kann entweder in Zusammenarbeit mit dem „Sportlycée“ geschehen oder mit anderen Schulen, wo die Kinder dann am Dienstag- und Donnerstagnachmittag freigestellt sind. Somit finden sowohl die Kinder aus dem luxemburgischen Schulsystem als auch diejenigen, die an den internationalen Schulen in Luxemburg eingeschrieben sind, zusammen. Während zu Beginn nur zwei Athleten am Projekt beteiligt waren, ist man inzwischen bei 15 angekommen und auch ein Mädchen ist dabei.

Nomaden in Luxemburger Sportszene

Neben der neugegründeten „Académie“ will man auch einmal im Monat eine Trainingseinheit der größten Talente der U14, U16 und U18 durchführen. Alexandre Benedetti bedauert allerdings die Mängel in puncto Infrastruktur in Luxemburg: „Im luxemburgischen Sport sind wir schon eine Art Nomaden. Wir bräuchten unbedingt ein richtiges Trainingszentrum. Auch das neue Fußball- und Rugbystadion wird uns hier nicht entlasten, denn hier sind weder Trainingsplätze noch Räume für Krafttraining vorgesehen, was doch sehr schade ist.“

Die Erfolge der letzten Jahre führten auch kürzlich zur Gründung eines eigenen Fanclubs, des „Rugby Roude Léiw“. Dieser unterstützt den Verband nicht nur mit dem nötigen Material, sondern hilft auch tatkräftig bei der Organisation der Heimspiele der Nationalmannschaft mit.


Im Überblick

Programm, Conference 1, North:

Am Samstag, 13.Oktober, 14 Uhr: Ukraine – Luxemburg

3. November, 16 Uhr: Luxemburg – Schweden (Stade Josy Barthel)

13. April, 16  Uhr: Luxemburg – Moldawien (Stade Josy Barthel) 4. Mai: 14.00: Ungarn – Luxemburg

Das luxemburgische Aufgebot für das Spiel gegen die Ukraine:
Forwards: Thomas Mahé, Adam Marcus, Victor Cendre, Matthew Dennis-Soto, Thomas Kremer, Saman Rezapour, Anthony Drennan, Richard Marsden, Pierre Toulet, Rhys Williams, Romain Kimmel (Kapitän), Olivier Lacroix, Hugues Nzali, Jean-Baptiste Vert; Backs: Gareth Geoffreys, Scott Browne, Max Dozin, Yared Ketema, Guillaume Kimmel, Kevin Kombia, Ugo Nicoletta, Adrien Timmermans, Joshua Van Zeeland; Coach: Jonathan Flynn, Assistant-Coaches: James Kent, Michael Minehan

 

Rugbyspieler
12. Oktober 2018 - 15.08

In wie fern?

Le républicain
12. Oktober 2018 - 0.03

Diese Sportart entspricht gut unserer luxemburger Mentalität.....