„Putschversuch“ in Vichten: Die Schöffen stellen sich gegen Bürgermeister Jean Colombera

„Putschversuch“ in Vichten: Die Schöffen stellen sich gegen Bürgermeister Jean Colombera
2017, nach der Wahl, war die Welt noch in Ordnung in Vichten.

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Die 1.299-Seelen-Gemeinde Vichten kommt einfach nicht zur Ruhe. 2013 wurde schon einmal ein Bürgermeister nach einem Misstrauensvotum seines Amtes enthoben. Am Mittwochmorgen (16.1.) kam es bei der Haushaltsdebatte zu einem ähnlichen Eklat: Die beiden Schöffen Camille Scheuren und Rita Junk-Reuter wandten sich mit einem Misstrauensantrag gegen Bürgermeister Jean Colombera. Die beiden hatten aber wohl nicht mit der Reaktion der übrigen Ratsmitglieder gerechnet.

Von Olivier Halmes

Schon zum Auftakt kündigte Bürgermeister Jean Colombera an, dass dies wohl die letzte Budgetsitzung in dieser Zusammensetzung des Rates sein werde. Eigentlich stand lediglich der Haushalt zur Debatte. Das Thema rückte aber schnell in den Hintergrund, nachdem sowohl der berichtigte Haushalt 2018 als auch die Haushaltsvorlage 2019 einstimmig von allen anwesenden Ratsmitgliedern abgelehnt wurden. Damit war der Weg frei für ein Misstrauensvotum. Tatsächlich gab es gestern Morgen dann auch zwei Anträge diesbezüglich.

Misstrauensantrag der Schöffen

Als Erstes legte Schöffe Camille Scheuren einen Misstrauensantrag gegen den Bürgermeister vor. Wie seinen Ausführungen zu entnehmen ist, wähnte sich Scheuren dabei auf der sicheren Seite. Es sollte aber anders kommen, als er dachte. Als er die restlichen Ratsmitglieder nämlich dazu aufrief, besagtes Papier zu unterschreiben, meinte der Gemeinderat, man werde dieses Vorhaben nicht unterstützen. Nur die Schöffin Rita Junk-Reuter stand auf seiner Seite.

Bürgermeister Colombera ging anschließend zum Angriff über und stellte seinerseits ebenfalls einen Misstrauensantrag – und zwar gegen die beiden Schöffen. Unterstützt wurde er hierbei von den Räten Monique Dabé, Paul Maréchal, Gilbert Moris, Christiane Pauly sowie Luc Recken. Am kommenden Mittwoch soll nun im Gemeinderat über die Angelegenheit befunden und abgestimmt werden.

In einer Stellungnahme nach der Sitzung sprach Bürgermeister Colombera von einem Vertrauensverlust gegenüber seinen beiden Schöffen. Scheuren und Junk-Reuter hätten in Eigenregie, also ohne ihn einzubinden, die diesjährige Haushaltsvorlage erstellt. Daher habe er als Bürgermeister auch gegen die Vorlage gestimmt. Verwundert zeigte er sich hingegen darüber, dass sich beide Schöffen gegen ihr eigenes Budget ausgesprochen haben. Des Weiteren deutete er verschiedene Ränkespiele von Scheuren und Junk-Reuter an. Colombera legte den beiden daher auch nahe, ihr Amt niederzulegen.

Nur acht Räte anwesend

Schöffe Camille Scheuren warf dem Bürgermeister daraufhin vor, sich nicht genügend um die Belange der Gemeinde zu kümmern. Er kündigte zudem an, weiter im Gemeinderat bleiben zu wollen. Luc Recken versicherte im Namen der übrigen Ratsmitglieder, man werde den Misstrauensantrag der beiden Schöffen in keinster Weise unterstützen. Zuvor, während der Ratssitzung, betonte das bereits Rat Paul Maréchal.

An dieser Stelle sei noch anzumerken, dass der Vichtener Gemeinderat gestern Morgen lediglich mit acht Mitgliedern tagte. Rat Jean Kirsch nahm nicht an der Sitzung teil. 2013 gab es bereits ein Misstrauensvotum gegen den damaligen Bürgermeister Nico Maréchal. Sein Nachfolger wurde damals Camille Scheuren.

roger wohlfart
17. Januar 2019 - 17.21

Gilsdorf und jetzt Vichten: Clochemerl à la luxembourgeoise. Kleinkariert. Kirchturmpolitik wie aus dem Bilderbuch. Höchste Zeit, dass die kleinen Gemeinden fusionieren, damit diese lächerlichen Spielchen endlich aufhören.

Jon A Gold
17. Januar 2019 - 15.02

Und noch eine Gemeinde wo der alte Bürgermeister seine Niederlage nicht weg stecken kann und durch Intrigen versucht den Wählerwillen zu untergraben. Absolut dekadent und peinlich ...