Puigdemont plant Großes

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Mit der Bewegung Crida Nacional – Nationaler Ruf – will der ins Exil geflohene Carles Puigdemont alle katalanischen Unabhängigkeitsparteien und -verbände einen. Im Oktober soll die neue Partei gegründet werden.

Von unserem Korrespondenten Heinz Krieger, Barcelona

Carles Puigdemont will alle Katalanen einen, um sie gemeinsam in die von Spanien unabhängige Republik Katalonien zu führen. Dazu hat er eine neue Bewegung ins Leben gerufen: die Crida Nacional per la Republica. Übersetzt: Der Nationale Ruf für die Republik. Im Oktober soll die neue Bewegung formell gegründet werden. Ob sie die Struktur einer herkömmlichen Partei bekommt, ist noch nicht klar, jedenfalls soll die Crida an allen Kommunalwahlen im nächsten Jahr und an allen weiteren Wahlen – bis es die eigene Republik gibt – teilnehmen.

Fehlstart: Der Flieger fiel aus

Diese Botschaft überbrachte Puigdemont am Montagabend persönlich im Ateneum von Barcelona, allerdings nur per Videobotschaft auf der Großleinwand des Kinosaals. Denn der im Oktober abgesetzte und ins Ausland geflüchtete Ex-Regionalpräsident sprach über Datenleitung aus Berlin. Das Urteil des Oberlandesgerichts in Schleswig, das seine Auslieferung an Spanien wegen Rebellion abgelehnt hat, gab ihm offensichtlich Auftrieb und neuen Mut. So rief er alle Katalanen auf, dem „Ruf“ zu folgen, denn es handele sich um eine „transversale“, also parteiübergreifende Bewegung, die alle vereinen soll, die „für ihre Kinder“ ein unabhängiges Katalonien wollen.

Das dazu gehörende Manifest sollte eigentlich Puigdemonts Nachfolger im Amt des katalanischen Regierungschefs verlesen. Aber Quim Torra wurde aufgehalten. Er hatte am Montag Puigdemont in Berlin besucht und wollte abends in Barcelona zurück sein. Allerdings fiel sein Flug aus, sodass Ferran Mascarell, Delegierter der katalanischen Region in Madrid, und die stellvertretende Sprecherin von Puigdemonts Parlamentsfraktion Junts pel Cat, Gemma Geis, das Programm vorlesen mussten. Immerhin konnte Geis gestern Morgen in einem Radiointerview über Ziele und Aufbau der neuen nationalen Bewegung erklären, dass „La Crida“ schon 15.000 Mitgliedsanmeldungen verzeichnen könne.

Puigdemonts Liste ist jetzt Partei

Dass am Ende doch eine neue Partei stehen soll, auch wenn Puigdemont das offen gelassen hat, wurde durch die Registrierung von Junts pel Cat (JxC) – am vergangenen Freitag – als eigene Partei deutlich. Puigdemont ist Mitglied der Partei PdeCat, trat aber nach seiner Absetzung im Herbst bei der Katalonien-Wahl am 21. Dezember mit einer eigenen Wahlliste an: Junts pel Cat (Gemeinsam für Katalonien). Die stellt die zweitstärkste Fraktion im Parlament von Barcelona, nach den siegreichen Liberalen „Ciudadanos“ und vor den drittplatzierten Linksrepublikanern ERC. Doch alle JxC-Abgeordneten sind weiterhin Mitglieder der Partei PdeCat. Diese Partei ist aus der „Konvergenz“ CiU hervorgegangen, die zwar in den vergangenen Jahrzehnten für mehr Autonomie Kataloniens kämpfte, aber nie die Trennung von Spanien wollte. Die will auch ein starker Flügel der Partei heute noch nicht. Deshalb wird sich die PdeCat jetzt entscheiden müssen, ob sie dem Nationalen Ruf Puigdemonts folgen oder als eigenständige konkurrierende Partei ohne ihn weitermachen will.

Die ERC und die linkspopulistische Kleinpartei CUP – die JxC eine Mehrheit im katalanischen Parlament sichern – haben schon abgewinkt. Sie wollen nicht im „Ruf“ Puigdemonts aufgehen, der mit neuem Selbstbewusstsein kürzlich erklärte: „Der Independentismus (Unabhängigkeitsbewegung), das bin ich.“

Grober J-P.
18. Juli 2018 - 10.47

Der Herr P. soll das lassen. Er plant Großes und wird dabei auf die Schnauze fallen wie alle die Nationalstaaten in Europa wollen. Die richtig „Großen“ wird es freuen, Trump, Putin, Xi. Trump ist ja mit dem Gedanken schon hausieren gegangen, Putin macht das etwas schlauer und der Chinese wartet ab um zu sehen wo er sich am günstigsten einkaufen kann.