Acht Kugeln Kokain geschluckt

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Ein 33-jähriger Mann hat sich gestern vor Gericht verantworten müssen, weil er auf dem Place de Paris Kokain verkauft haben soll. Ihm drohen bis zu fünf Jahren Gefängnis.

Ein Prozess ohne Angeklagten: Obwohl er mehrmals von der Staatsanwaltschaft kontaktiert wurde, ist ein Mann, der des Kokainhandels verdächtigt wird, nicht vor Gericht erschienen. Er wurde erst vor kurzer Zeit aus der Untersuchungshaft entlassen und hätte den Gerichtstermin wahrnehmen müssen. Der Vorsitzende der Strafkammer hat daraufhin nach einer kurzen Pause beschlossen, den Fall „par défaut“ zu verhandeln: Falls es zu einer Verurteilung kommt, kann die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Der Beschuldigte ließ sich darüber hinaus auch nicht von einem Anwalt vertreten.

Im Zeugenstand erklärte ein Polizist, dass er und ein weiterer Beamter den Angeklagten dabei erwischt hätten, wie dieser einem anderen Mann etwas verkaufen wollte. „Als wir uns damals den beiden näherten, haben sie sich schnell aus dem Staub gemacht. Der Angeklagte ist in einen Bus eingestiegen und der andere Mann ist weggerannt. Als wir den Beschuldigten einige Zeit später fanden, sprachen wir ihn auf den Drogendeal an. Uns ist sofort aufgefallen, dass er daraufhin mehrmals schluckte. Er gab allerdings an, keine Kugeln mit Drogen verschluckt zu haben.“

Auf der Wache habe der Beschuldigte dann erklärt, zwar Kokain-Kugeln verschluckt zu haben – diese seien aber nur für den Eigenkonsum bestimmt gewesen. Die Beamten konnten zudem 300 Euro sowie zwei Mobiltelefone sicherstellen. Anschließend brachten sie den Beschuldigten in ein Krankenhaus.

Es folgte ein Gebet

Laut zuständigem Ermittler gestand der 33-Jährige erst dort, dass er insgesamt acht Kugeln Kokain geschluckt hatte. „Wir erklärten ihm dann, dass das äußerst gefährlich sein kann. Solch eine Kugel kann zum Beispiel platzen. Daraufhin schmiss sich der Angeklagte auf den Boden und betete einige Minuten lang.“

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft sagte in seinem Strafantrag, dass es für einen Kokain-Konsumenten sehr ungewöhnlich sei, die Kugeln mit dem Rauschgift zu schmuggeln. „So etwas tun eher Dealer. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass der Angeklagte insgesamt acht Kugeln Kokain geschluckt hatte. Die Polizei konnte bei der Untersuchung der Kugeln ebenfalls in Erfahrung bringen, dass das Rauschgift von sehr schlechter Qualität war, so wie es im Bahnhofsviertel meistens verkauft wird.“

Der Staatsanwalt forderte sowohl eine Haftstrafe von 24 Monaten als auch eine angepasste Geldstrafe für den 33-Jährigen. Am 4. Januar wird das Urteil gesprochen.