Presseschau: „Magical Muller“

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Das epische Duell zwischen Gilles Muller und Rafael Nadal am Montagabend hat auch die internationale Presse begeistert. Nadal wird nach der Niederlage im Marathonmatch nicht zur Nummer eins der Tennisweltrangliste aufsteigen und auch nicht zu Björn Borg aufschließen, der dreimal das Doublé Roland-Garros / Wimbledon holen konnte.

Kein Grund sich zu schämen, meint die Sportzeitung L’Equipe: „Nie seit dem Finale 2011 ist der Spanier erhobenen Hauptes vom Londoner Rasen gegangen“, denn: „Gilles Muller a été magnifique de bout au bout hier: Le champion du monde junior 2001 n’en a fini avec le haut niveau. Au contraire, à trente-quatre ans, le gaucher à bandeau n’a jamais été aussi fort. Il occupera lundi le meilleur classement de sa longue carrière et c’est mérité.“ Schon der Titel von L’Equipe sagt alles: „Sans peur et sans reproches“, heißt es zum Out des Spaniers. Und in der Unterzeile: „Rafael Nadal a perdu un combat dantesque contre un formidable Gilles Muller. Rien à voir avec ses sorties de piste timorées et tristounettes de ses dernières années à Wimbledon.“ Einziges B-Mol in der Berichterstattung der großen französischen Sportzeitung: Man findet kein Foto des Gewinners auf den Tennisseiten.

„Muller mate Nadal au terme d’un match épique“, titelt unterdessen die belgische Referenzzeitung Le Soir. Und gerät ins Schwärmen: „Et pourtant, sans exploser, à son image, cool, relax et détendu malgré l’insoutenable suspense qui a entourné sa prestation, le Luxembourgeois a créé la sensation du tounoi au terme de ce qui restera, sans doute, comme match de cette 131e édition, la rencontre dont on reparlera encore dans des années (…).“ Ähnliche Töne in der Dernière Heure: „Il (Muller) a franchement mérité sa victoire car c’est lui qui a eu le plus de chances dans cette dernière ligne droite. (…) Il a continué (…) à avoir la main incroyablement ferme au filet et même en fond de court. Sa patte gauche à tutoyer des sommets qu’on ne pensait pas le voir atteindre pendant cinq sets face à Nadal.“

Deutschland

Etwas weniger euphorisch reagierten die deutschen Medien auf das Marathonmatch: „34-jähriger Luxemburger verblüfft“, übertitelte kicker.de seine Bildergalerie und fasste zusammen: „Ein Tag, der mit einer Sensation endete.“  Die Kollegen von sport1.de wurden da schon konkreter: „Wimbledon: Rafael Nadal scheitert nach Thriller gegen Gilles Muller.“ Und weiter: „13:15! Nadal verliert Mega-Thriller.“  Im Text heißt es: „Vor einem Jahr hatte Nadal wegen einer Handgelenksverletzung vor Turnierbeginn zurückgezogen, nun war es Gilles Muller, der ihn stoppte. Allerdings gehört der Routinier nicht in die Kategorie (der Außenseiter) Rosol-Darcis-Brown. Muller spielt die Saison seines Lebens. (…) Er schlägt herausragend auf und folgt dem Service so oft es geht ans Netz. Nadal hatte er schon einmal in Wimbledon bezwungen, vor der kleinen Ewigkeit von zwölf Jahren. Der Favorit wusste also, was auf ihn zukommt, und konnte Muller dennoch nicht aufhalten.“

Auch Eurosport zeigte sich begeistert vom Match des Schifflingers, im Online-Auftritt des Sportsenders heißt es: „Für den krönenden Abschluss des Manic Monday sorgten Rafael Nadal und Gilles Muller. 4:48 Stunden lang trieben sich der French-Open-Champion und der Luxemburger über den Platz. Völlig verrückt wurde es im fünften Satz, der sage und schreibe 2:14 Stunden dauerte und mit 15:13 (!) sensationell an Muller ging. Die Fans quittierten das Spektakel mit ‚La Ola‘ und frenetischem Applaus.“

England

In England trumpfte das Massenblatt The Sun mit dem gewohnt fetten Titel auf: „Magical Muller“, heißt es großen Buchstaben. „Muller pulled off a Shock“, titelte derweil die Daily News. Und die Londoner Times schrieb vom „Gesellen“, der den großen Meister besiegte: „Journeyman Muller beats Nadal in epic final set.“

Spanien

In Spanien überwog natürlich die Enttäuschung über das Aus des Nationalhelden Nadal: „Muller torpedea a Nadal en Wimbledon“, titelte El Pais. Die Sportzeitung Marca stellte fest: „Nadal scheitert an einer historischen Aufholjagd.“

Luxemburg

Die einheimische Presse feierte derweil den Husarenstreich von Gilles Muller auf den Titelseiten: „Muller, The King“, heißt es im Le Quotidien, für das Wort war Mullers Auftritt „Weltklasse!“, während das Tageblatt auf der ersten Seite „Mullers Magic Monday“ beschrieb. L’Essentiel blieb eher faktuell: „Muller renverse Nadal à Wimbledon.“

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