Prügel gegen das Volk

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Katalonien im Chaos: Die Polizei prügelt auf Teilnehmer des Referendums ein. Zumindest 760 Bürger werden verletzt, einige schwer. Der Ministerpräsident verteidigt das.

Es sind erschreckende Bilder, die am Sonntag aus Spanien in die Welt getragen werden. Polizeieinheiten mit schwerer Stoßtrupp-Ausrüstung sind auf den Straßen Kataloniens unterwegs. Um neun Uhr morgens beginnt schon der Einsatz der Guardia Civil. Vor mehreren Wahllokalen gehen die Beamten rabiat auf Bürger los, treten sie, reißen sie an den Haaren und schleifen sie über den Boden. Später sollen vereinzelt auch Gummigeschosse und Schlagstöcke eingesetzt worden sein – alles, um das von der Justiz und von der Zentralregierung in Madrid verbotene Unabhängigkeitsreferendum in der aufmüpfigen Region zu blockieren.

„Einen Krankenwagen! Einen Krankenwagen!“, ruft eine junge Frau vor einem Wahllokal und hält eine ältere Frau in den Armen, die heftig am Kopf blutet. „Als die Menschen deutlich machten, dass sie sich nicht vom Wahllokal wegbewegen würden, haben sie uns mit Schlagstöcken attackiert“, zitierte die Zeitung „La Vanguardia“ einen Katalanen vor der Schule „Ramon Llull“ in Barcelona. „Den Hass in ihren Augen werde ich nicht vergessen. Sie haben auch Alte und Kinder angegriffen, es war ihnen egal.“ Die Bilanz bis zum späten Abend: Mindestens 761 verletzte Bürger, einige davon schwer, wie das katalanische Gesundheitsministerium mitteilte.

Videos mit Aufnahmen der Polizeigewalt machen schnell auch außerhalb Spaniens die Runde und sorgten den ganzen Tag über für erhitzte Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern der Volksbefragung. Die Bilder von blutüberströmten Gesichtern, schreienden Kindern und prügelnden Sicherheitskräften könnten Ministerpräsident Mariano Rajoy nun zum Verhängnis werden, denn seine konservative Minderheitsregierung hatte die Sicherheitskräfte entsandt – und offenbar zum harten Durchgreifen aufgefordert.

Sogar entschiedene Gegner des Referendums und der Unabhängigkeit schüttelten angesichts des brutalen Vorgehens entsetzt den Kopf. Einer der angesehensten TV-Journalisten Spaniens, Jordi Évole, der die illegale Abstimmung bisher scharf kritisiert hatte, postete auf Twitter: „Diejenigen, die sich diesen Plan zur Verhinderung des Referendums ausgedacht haben, wissen womöglich nicht, dass sie vielleicht den endgültigen Weggang Kataloniens eingeleitet haben.“

Der einflussreiche Chef der katalanischen Sozialisten (PSC), Miquel Iceta, ebenfalls ein Gegner der Separatisten, rief Rajoy und Kataloniens regionalen Regierungschef Carles Puigdemont wegen der Ereignisse am Sonntag zum Rücktritt auf, „wenn sie es nicht schaffen, die Normalität wiederherzustellen“. Der „inakzeptable“ und „unverhältnismäßige“ Polizeieinsatz müsse sofort eingestellt werden, forderte er. Auch dem früheren Barcelona-Star Xavi platzte der Kragen. „Was heute in Katalonien passiert, ist eine Schande“, erklärte der sonst zurückhaltende Fußball-Weltmeister von 2010 in einer Videobotschaft empört.

Rajoy: „Wir haben nur unsere Pflicht erfüllt“

Rajoy, der bis zuletzt jeden Dialog mit den Separatisten abgelehnt hatte und am Sonntag sich lange nicht öffentlich blicken ließ, wurde sogar von der regierungsnahen konservativen Zeitung „ABC“ gewarnt: Der Ministerpräsident werde den Kopf hinhalten müssen, falls es in Katalonien schief laufen sollte, so das Blatt.

Der konservative Politiker trat am Abend nach 20 Uhr vor die Presse. Kein Wort des Mitgefühls für die Verletzten aber. Der 62-Jährige gab der Regionalregierung und den Wählern die Schuld an den Zwischenfällen. „Die Verantwortlichen sind die, die das Gesetz gebrochen haben“, sagte er trocken, und versicherte: „Wir haben nur unsere Pflicht erfüllt und das Gesetz befolgt.“ Weiter sagte Rajoy: „Heute hat es kein Referendum für eine Selbstbestimmung in Katalonien gegeben“. Der Rechtsstaat bleibe mit all seiner Stärke in Kraft.“

Der Alarm schrillt inzwischen auch außerhalb Spaniens. Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok sprach sich dafür aus, dabei zu helfen, „Druck aus dem Konflikt zu nehmen“. Man könne sich aber auch nicht auf die Seite Kataloniens schlagen. „Sonst fliegt uns der Laden um den Kopf“, sagte Brok der „Frankfurter Rundschau“. Der Fraktionschef der Liberalen im Europaparlament, Guy Verhofstadt, schrieb auf Facebook: „Ich will mich nicht in innenpolitische Angelegenheiten in Spanien einmischen, aber ich verurteile scharf, was heute in Katalonien passiert ist.“

Die Katalanen reagierten unterdessen geschockt, aber gewaltlos. Immer wieder stimmten sie Lieder und Sprechchöre an, hoben ihre Hände über den Kopf und umarmten sich. Der Tenor: „Votarem!“ – „Wir werden wählen“ auf Katalanisch, so oder so. Denn schon lange hatte sich ein Großteil der Bevölkerung eine Volksbefragung über die Abspaltung der wirtschaftsstarken Region gewünscht – und das, obwohl nicht einmal die Hälfte der Bürger wirklich für die Trennung ist. Es geht vor allem um das Recht, selbst und ohne Einmischung aus dem vermeintlich „korrupten“ Madrid über die Frage abzustimmen.

„Wir wünschen uns nur Demokratie“

Vor einem anderen Wahllokal in der sonst so weltoffenen Metropole Barcelona kommt ein junger Mann weinend und mit zerrissenem Hemd auf Journalisten zu. Er hat überall blaue Flecken am Körper, wurde von der Polizei niedergeknüppelt. „Dabei wollte ich bei dem Referendum mit „Nein“ stimmen. Wir wünschen uns nur Demokratie“, sagt er erschüttert. „Mich haben sie gestoßen und auf den Boden gerissen. Das Niveau der Aggressivität ist noch höher, als wir erwartet hatten“, erklärt auch die 54-jährige Katalanin María.

Andernorts blieb es hingegen friedlich, so etwa im Örtchen Arenys de Munt nordöstlich von Barcelona. Insgesamt hätten 59 Prozent der knapp 6500 Wahlberechtigten abgestimmt, sagte Bürgermeister Joan Rabasseda am Abend. Vor dem Wahllokal im Rathaus hätten sich lange Schlangen gebildet, die Menschen freuten sich und feierten – Polizei war nicht in Sicht.

Jean-pierre goelff
2. Oktober 2017 - 17.49

Rajoy= ein R.IA.M.O.(deutsche Abkürzung für ,,Riesen-Arsch-mit-Ohren,,)Und unsere so schlechtbezahlten EU-und Landespolitiker kuscheln.Schönes Europa,Probleme werden per Polizeigewalt gelöst!

Jolly Joker
2. Oktober 2017 - 11.29

Sehr schön Auslander. Trotzdem gehen Sie jetz schnell in die Schule da können Sie noch VIEL lernen über Franco, Cowboys, Nazis, Schmiergeld und Inquisition.

Ramba Zamba
1. Oktober 2017 - 23.13

(Eng kloer Majoritéit sollt et ower schon sin (z.Bsp. 60%). Dass d‘ Briten mat enger 52% zu 48% Majoritéit d‘ EU verloossen as jo e Witz a kéint an 5-10 Joer vun enger Majoritéit vun de Briten rem aanescht gesin gin.) Dier sidd iech jo awer bewosst dass d'EU eigentlech nemmen bestéet well 1992 Frankraich am Referendum iwert den Maastricht-Vertrag mat ganzen 51,04 % dofir gestemmt hun!

Auslander
1. Oktober 2017 - 23.01

Bitte, schluss mit Franco. Er is lange her gestorben. Die Auslanger ( zum beispile Luxemburger) benutzen immer Achaetypen für andere Länder: Die US seien Cowboys, die Deutsche seien Nazis (so Erdogan), die Luxemburger verstecken Smiergeld in ihre Steuerparadies, und Spanier kommen immer zurück zu Burgerkrieg. Noch einige Stunde un Jemand wird vielleicht die Inquisition nennen.

BillieTH
1. Oktober 2017 - 22.48

En tout cas ds ses premieres commemtaires sur rtl il n'a pas trouve necessaire de condamner l'aggression de la police espagnole contre sa propre population aujourd 'hui. On le fera a sa place dimanche prochain. Ca me semble pas evident que la police grand ducale coopere encore avec des collegues qui n'ont pas le moindre respet pour des valeurs democratiques essentieles comme la liberte d'expression politique. Mais le mot 'Werte' n'est pas sortie de la bouche de Jang aujourd'hui.

Auslander
1. Oktober 2017 - 22.47

ups: on dit "ferait" et pas fairait.... Que Serenissima aille chez Wikipedia pendant que je retourne à l'école. (_)

Auslander
1. Oktober 2017 - 22.45

Serenissima fairait bien faire un tour du côté de Wikipedia avant d'écrire. "La Guardia Civil est une police d'élite de Franco". Presque: elle a été fondée en 1854 ( alors, Franco a dû governer pendant des siècles), et compte 60.000 membres (Hereuse Espagne qui compte 60.000 policiers d'élite). Serenissima ne connais donc, ni le passé ni le présent, mais connait l'avenir. Ils vont tirer à balle réelle: Connaitrait-elle même la date et l'heure?x Ce qu'on a vu n'est pas beau, mais rien d'exceptionnel lorsque les polices européenes agissent. Je pense notamment aux ecologistes contre les transports des déchêts radiactifs.

Phemisto
1. Oktober 2017 - 22.42

" Nobody expected the spanish Inquisition." (Monty Python 1972)

Ekojhang
1. Oktober 2017 - 21.34

In Anbetracht von dem was sich heute in Katalonien abgespielt hat gibt es nur einen Satz: "Franco lässt grüßen"

luc jung
1. Oktober 2017 - 21.23

Haer Asselborn, ennerstetzt dir dat do? Dat do as mei schlemm wei alles wat bis elo an Ungarn, a Polen oder an Eistereich gelaf as. Wat dese Moment a Katalonien leeft as neischt aneschters wei Francesco Franco Faschismus an dest an Europa. Ech hoffen dat dir hei eng geegent Stellungnahm huelt. Oder zielt "Some animals are more equal than others."?

Mittelfinger
1. Oktober 2017 - 21.10

Es geht um viel Geld, da kann man sich schonmal vergessen. Die Abtrünnigen dürfte es weiter bestärken ihren Weg is zur Trennung zu gehen. Auf dass weitere folgen.

Romain K
1. Oktober 2017 - 21.09

Oh jee ohh jee....an Europa weisst mam Fanger op Länner wie Türkei an Nordkorea...an Europa leisst zou daat metzen an Europa Leit gekneppelt an beschoss gin nemmen well se hier Meenung vertrieden ....MATT ALLER GEWALT BEIENEEN HAALEN WAT NET BEIENEEN WELLT BLEIWEN...daat ass Politik vun Europa....also eng greisser Diktatur gett et net op der Welt...

Jean-pierre goelff
1. Oktober 2017 - 20.56

Meï blöd eweï de Rajoy deï Saach ugepaackt huët ass einfach nit meïgelech!Aarmseïlegt Europa!

Peter Mutschke
1. Oktober 2017 - 20.38

Ok von Nordkorea sind wir noch weit entfernt aber die ersten Schritte in die Richtung sind getan.Demokratie ist vielen Menschen immer weniger zu vemitteln

Frank
1. Oktober 2017 - 20.20

Mir sin Iech awer och richteg dankbar fir daat "raischt Iëwen" - schwätz dem Verschacheren vun eisem Land zu Goschten vun engem decken BMW. D'Retoure kënt.

Frank
1. Oktober 2017 - 20.17

Et seet een, dat mat der EU an der Invasioun vun eisen neien Matbierger d'Souveränitéit futsch ass.

collarini edouard
1. Oktober 2017 - 19.20

würde die spanische Polizei auch so resolut gegen organisierte Kriminalität in Spanien vorgehen dann wäre man auch als Tourist in spanen sicher dies tut sie aber nicht ist in unserem lande auch nicht besser die Katalanen wären heute sch on lange ein unabhängiger Staat doch der generallissimo Francisco franco hat das ja mit seinen schergen verhindert aber die Katalanen haben nicht's vergessen und viele von ihnen die eigentlich mit einem unabhängigen Katalonien nichts am hut haben werden nun als trotz für die unabhängkeit stimmen aber die meistn user haben recht wenn sie sagen wo bleibt dann die stimme unseres grossen aussenminister asselborn wenn hier dien Menschenrechte mit füssen getreten werden

Den Pingelechen
1. Oktober 2017 - 19.15

Oh fréck,do sin et der gin ! Wéi ass esou eppes haut zu Dags nach méiglech ?? Ass dat déi wuel verstaanen Demokratie an éngem Staat vun Europa ? Léif Frenn,ech méngen mir mussen eis warem undoen an Zukunft ! Déi Generatioun no eis déet mir léed,schun elo gesait éen,dass dat doten,déi Virgohensweis an énger Demokratie iirgendwann an d'Bocks géet.....Wat ass dach den Mensch eppes Komesches....

Carl Hobichen
1. Oktober 2017 - 18.58

Wann sech a Katalounien eng kloer Majoritéit fir d‘Onofhängegkeet ausschwetzt bei engem Referendum wou och mindestens 50 % vun de Leit matmaachen, soll Spuenien deem och net am Wee stoen. Den Zentralstaat soll och net probéiren esou en ausagekräften Referendum ze verhenneren an noutfalls seng Verfassung upassen fir dass esou e Referendum kann organiséiert gin. Mat Gewalt kann een keen halen! (Eng kloer Majoritéit sollt et ower schon sin (z.Bsp. 60%). Dass d‘ Briten mat enger 52% zu 48% Majoritéit d‘ EU verloossen as jo e Witz a kéint an 5-10 Joer vun enger Majoritéit vun de Briten rem aanescht gesin gin.)

Jean
1. Oktober 2017 - 18.27

Ja das stimmt 100%.

Schoof
1. Oktober 2017 - 18.01

Dei Politiker wou dofier verantwortlech sin oder et ennerschtetzen sin naicht anescht wei Schweierverbriecher dei direkt hierem Amt missten enthuewen gin an e puer Joer festen Prisong missten kreien. Dat sin jo bal Zouschtänn wei an Nord Korea. Quelle perte de crédibilitée.. quelle Pub pour Europe.. pour la Democratie.. c'est plus que honteux.

Mephisto
1. Oktober 2017 - 17.55

Am letzten Sonntag zelebrierte der Führer einen Freudentanz über den Wolken ; heute gesellt General Franco sich dazu.

Minettsdapp
1. Oktober 2017 - 17.39

Et hat a Katalunien mir eng Kéier ee gesot datt ech eng immenz Chance hätt datt Lëtzebuerg säit 2 Joerhonerte e souveränt an onofhängegt Land wier obwuel Lëtzebuerg vill méi kleng ass wéi Katalunien. Wat seet een engem an sou engem Fall ?

weit
1. Oktober 2017 - 17.27

Was soll der ganze Quatsch? Die Katalanen wollen unabhängig sein, doch FC Barcelona in der spanischen Liga weiter spielen . Sie wollen raus aus Spanien und dann wieder in die EU.Klingt ein bisschen nach S. Dali.

J.C. KEMP
1. Oktober 2017 - 17.24

Jedenfalls sieht Demokratie anders aus. Obschon, das schottische Referendum hätte wohl nicht stattgefunden, wenn die Prognosen klar auf eine Trennung hingewiesen hätten.

Jacques Zeyen ( Ardèche )
1. Oktober 2017 - 16.02

" Die höchste Form der Gewalt ist die Staatsgewalt. Aber auf Dauer hat kein Gesetz Bestand wenn es nicht von den Bürgern angenommen wird." Ein Referendum ist ein Teil von Demokratie,auch oder gerade weil es von vielen Politikern mit Argwohn betrachtet wird. Partizipative Demokratie gibt es bereits. Die Schweiz lebt sie vor.

Marc
1. Oktober 2017 - 15.43

Matt esou Klengesckeeten gett hien sech nett oof, asszevill matt Ungarn an Polen beschäftegt.

ronald
1. Oktober 2017 - 15.19

Dat ass Demokratie ewei d'EU se versteht !

Serenissima
1. Oktober 2017 - 15.17

Il y a Monsieur Asselborn qui supporte bien Madrid et l'agissement de la Guardia Civil ( police d'élite de l'époque Franquiste) qui tire sur les gens, encore avec des balles en caoutchouc mais bientôt ils vont tirer avec des balles réelles, une honte sans pareille.

BillieTH
1. Oktober 2017 - 14.14

les Catalans ne sont pas les invites de Mme Merkel. par consequant leurs droits n'ont pas d'importance ...

Muller Guy
1. Oktober 2017 - 13.23

Den Wuerm as dran. Do kann nemmen en kompetenten "Welt"Politiker wéi den Här Asselborn nach hellefen. Awer en as apfälleg roueg. Virwat? Ass Demokratie net iwerall gleich?

armand
1. Oktober 2017 - 13.14

die spanische regierung muss ja scheissdumm sein. diese bilder sehen aus wie darth vader das imperium schlägt zurück.