Politik des edlen Genusses: Wie die Luxemburger ihren Champagner mögen

Politik des edlen Genusses: Wie die Luxemburger ihren Champagner mögen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburg ist mal wieder Spitzenreiter, der Brexit bremst ihn aus und Südkorea hat mehr Durst: Wie geht es dem Champagner, dem berühmtesten Schaumwein weltweit? Daisy Schengen hat nachgefragt.

Wir sind Spitze im Pro-Kopf-Verbrauch von Champagner: Mit 0,92 Flaschen pro Einwohner trinken wir in Luxemburg offenbar am meisten, sagt die Versandstatistik des Champagner-Büros Benelux. Laut ihrem Chef Grégoire van den Ostende sei 2017 eine leichte Steigerung der Verkäufe um 0,8 Prozent bei gleichzeitigem Rückgang des Volumens (83,3 Prozent) zu beobachten.

Kurz: Klasse statt Masse lautet die Devise der Verbraucher. Wir kaufen zwar zahlenmäßig weniger Flaschen, gönnen uns aber hochwertigere Champagner, die gerne etwas mehr kosten dürfen. Unser exquisiter Geschmack lässt uns, rein statistisch gesehen, in den Charts der Exportländer des französischen Anbaugebiets von Platz 29 (2016) auf Platz 32 im vergangenen Jahr leicht zurückfallen.

558.238 Flaschen für das Großherzogtum

Die Menge an verkauften Flaschen in Luxemburg bleibt dennoch beachtlich: 558.238 davon sind im Jahr 2017 importiert worden, heißt es. „Diese Zahl berücksichtigt jedoch nicht die Mengen an Champagner, die die Luxemburger vor Ort in Frankreich kaufen“, ergänzt Van den Ostende, Direktor des „Bureau du champagne Benelux“, einer Vertretung des französischen Anbaugebiets und der Produzenten für Belgien, die Niederlande und Luxemburg.

In Sachen Geschmacksrichtungen bleiben die Luxemburger Champagnertrinker ihrer Tradition treu: Brut – mit Kleinstmengen an Zuckerzusatz, im Fachjargon auch „Dosage“ genannt, was für die richtige Balance zur Säure im Perlwein sorgt – ist die beliebteste Sorte. Beinahe jede neunte Flasche (86,63 Prozent) der Gesamtexportmenge 2017, die insgesamt 235 französische Winzerbetriebe nach Luxemburg lieferten, war ein Brut-Champagner.
Aber auch der Rosé, der sich seit 2016 daranmacht, das Feld der Favoriten von hinten aufzurollen, hat nach den letzten Zahlen von 2017 seinen zweiten Platz (6,3 Prozent) bei den Luxemburgern verdient.

Champagner mundet noch immer

So gewaltig der Unterschied zwischen Brut und Rosé im Exportvolumen erscheint, so marginal stellt er sich zu den drittplatzierten Spezialcuvées mit rund drei Prozent dar.
Betrachtet man die Verkaufszahlen des letzten Jahres, lässt sich festhalten, dass der Champagner Genießern aus aller Welt noch immer mundet. Insgesamt 295 Millionen Flaschen wurden im vergangenen Jahr von dem Weinjahrgang 2016 in den 320 Kellereien der Champagne abgefüllt.

Das Verkaufsvolumen für Europa, Frankreich ausgenommen, bleibt stabil. Einzig die Verbraucher in Schweden ließen die Kassen der Weinbauregion klingeln. Hingegen verdirbt der nahende Brexit offenbar den Briten den Appetit auf Champagner, sodass im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um rund 11 Prozent des auf die Insel verkauften Volumens festzustellen war. Im Gegensatz zu Europa wächst in Asien (China, Hongkong und Taiwan) die Zahl der kaufkräftigen Kunden weiter, die sich einen Champagner gönnen: Die Exporte dorthin stiegen f2017 um rund 27 Prozent. Noch mehr edle Tropfen wurden aber nach Südkorea, mit rund 40 Prozent Anteil, exportiert.

Außergewöhnliche Lese 2018

Frühe Reife, (Spitzen-)Qualität und -Quantität: Nach Angaben des „Bureau du champagne Benelux“ trägt die Lese 2018 im berühmtesten Schaumweingebiet Frankreichs und der Welt zu Recht das Prädikat „außergewöhnlich“. Die Grundlage für den „herausragenden“ Jahrgang 2018 lieferte das Wetter: Nach einem nassen Winter ging es ab April mit Temperaturen weiter, die weiter über dem Zehnjahresdurchschnitt lagen, erklärt Thibaut Le Mailloux. Wie ihre Luxemburger Kollegen begannen viele Winzer der 320 Champagner-Herstellerbetriebe bereits am 20. August mit der Ernte der frühreifen Trauben. „Es ist die fünfte Lese binnen fünfzehn Jahren, die so früh August beginnt“, erläutert Le Mailloux, Sprecher des „Comité interprofessionnel du vin de Champagne“.

Die Wetterlage bescherte den Champagner-Produzenten im vergangenen Jahr einen Ertrag, der die Marke von rund 11.000 Kilogramm/Hektar überschritt. Die angebauten Traubensorten Pinot noir, Meunier und Chardonnay halten sich die Waage, was die Größe der Bestände betrifft (38 Prozent zu jeweils 31 Prozent der Gesamtproduktion). Aus diesen drei Sorten in verschiedenen Verhältnissen zusammengestellt, werden nach der Ernte die edlen Tropfen kreiert. Rund um Reims und Epernay ist man sich sicher: Der 2018er Jahrgang hat das Zeug, ein „Millésime“ – ein Ausnahmechampagner – zu werden.

Francis Wagner
22. Februar 2019 - 13.44

Es sind in der Tat 11,1 Prozent.

Alec Trevelyan
21. Februar 2019 - 22.46

Kennt Dir w.e.g. den Artikel verbesseren: "Beinahe jede neunte Flasche (86,63 Prozent)", jede neunte Flasche sinn keng 86,63 Prozent! "stiegen f2017" Eng Legend fir d'Foto wär och gutt. Merci.

Hubertus
20. Februar 2019 - 18.23

Daat ass Esseg mat Sprudel an Zocker. Egal op et Schampagner, Crémant, Sekt, Schampanskoje oder ech wees net wei hescht !!! Alles deeselwechte Brutz !

n der Parad
16. Februar 2019 - 13.39

Eng komisch,villeicht eng topech Mentaliteït!

Pierre Ravarin
16. Februar 2019 - 3.37

Dei méscht mierken kéen Ennerschéed. Weisst eng Flesch Schampes an serveiert en bellegen Rachenputzer. Dann gesid der dei sogenannten "Connaisseurs". Woul eischter "CONnaisseur"! ?? ?.

Ech, typesch Letzebuerger Tussi
12. Februar 2019 - 22.16

Wann ech selwer muss bezuelen drenken ech Cremant, wann en Här e Patt zum beschte gett bestellen ech selbstverständlech Champes