Politik als Nebensache: Über den beeindruckenden Aufstieg von Lex Delles

Politik als Nebensache: Über den beeindruckenden Aufstieg von Lex Delles

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Manche bezeichnen ihn als „Shootingstar“. Andere sehen in ihm den „nächsten Bettel“. Und der Premier selbst nennt ihn „sexy Lexy Dellie“. Doch wer ist dieser Lex Delles überhaupt? Ein Porträt.

Erste Wahl: Schöffe. Zweite Wahl: jüngster „Député-maire“. Dritte Wahl: jüngster Minister. Die Geschichte des 34-jährigen Politikers Lex Delles ist eine Erfolgsgeschichte. Welchen Plan muss ein Politiker verfolgen, um so schnell voranzukommen? „Gar keinen“, sagt Lex Delles, ohne zu zögern. „Ich hatte nie einen Masterplan.“ Er sei eigentlich nicht einmal besonders politisch gewesen. Der hochgewachsene Mann blickt mit seinen Kulleraugen zum Fotografen. Er hat erst vor wenigen Tagen sein Büro am Boulevard Royal bezogen – im gleichen Gebäude wie Wirtschaftsminister Etienne Schneider. Oder wie Delles es ausdrückt: Der Wirtschaftsminister hat sein Büro im gleichen Gebäude wie der Tourismusminister bezogen. Zwei Tische, fünf Stühle und zwei Aktenschränke – in seinem Büro sind noch keine persönlichen Gegenstände. Es sieht noch „spartanisch“ aus, sagt Delles. Aber das stört ihn nicht, das wird sich schon ergeben.

„Mein Plan war es, Lehrer zu werden“, so Delles. Erst später, als er sein Studium in Virton abgeschlossen hatte und längst Grundschullehrer in Lenningen war und sich über Kleinigkeiten im Alltag geärgert hat, kam sein Entschluss, für ein lokales Mandat in seiner Heimatstadt Mondorf zu kandidieren. „Wer meckern kann, soll sich auch engagieren“, merkt Delles an. Dass er gleich bei seiner ersten Wahl so gut abschneiden würde und gleich ein Schöffenamt übernehmen durfte, überrascht ihn noch heute.

Das politische Erbe des Vaters

Wer nach den Gründen für die politische Karriere von Lex Delles sucht, landet schnell bei seinem Vater Roland Delles. Der Vater war von 1994-1996 erster DP-Bürgermeister von Mondorf. Lex war damals noch zu jung, um sich für den politischen Alltag zu interessieren. Aber einiges ist doch hängen geblieben: „Auf dem Wohnzimmertisch lagen damals die Pläne für ein neues Stadtteil in Mondorf. So wie andere Kinder mit Lego gespielt haben, bin ich mit meinem Spielzeugauto auf den Bebauungsplänen herumgefahren“, sagt Delles. Doch viel mehr will er von seinem Vater nicht erzählen.

Dass Roland Delles 1996 verstarb, als der Sohn gerade einmal zwölf Jahre alt war, lässt er unerwähnt. Bekannte, die sowohl den Vater kannten als auch den Sohn, wollen jedoch deutliche Ähnlichkeiten zwischen den beiden erkennen. So etwa Charlotte Strasser. Die DP-Politikerin aus Mondorf – Mutter des bekannten Fußballtrainers Jeff sowie des Lalux-Direktors Christian Strasser – schwärmt gleichermaßen für beide. Lex erinnere sie sehr an den Vater. Er habe die gleiche Fähigkeit, Menschen zu begeistern, das gleiche Charisma. Und sie wisse, dass Rol insgeheim Minister werden wollte. „Lex tritt das Erbe des Vaters an“, so Strasser.

Perfekter Schwiegersohn

Die positive Ausstrahlung habe Delles dabei schon als Kind gehabt, sagt Strasser. Sie erinnert sich daran, dass er bei Festen gerne den älteren Damen Kaffee und Kuchen servierte. „Oh, wat e klenge léiwe Jong“, soll die Reaktion der Damen gewesen sein. Auch heute spielt er noch gerne den Kellner oder trifft sich mit Freunden und Bekannten zu Kaffee und Kuchen. „Ich bin gerne unter Leuten“, sagt Delles. Egal ob bei einem Fußballspiel, bei einem Dorffest oder bei einem Spaziergang durch Mondorf – der junge Politiker geht offen auf seine Mitmenschen zu und spricht mit ihnen. Er ist der Typus des Volkspolitikers, der sich mit Leichtigkeit durch Gesellschaften bewegt und keine Berührungsängste hat. Ein Menschenfänger – ähnlich wie Xavier Bettel. Dieser hält große Stücke auf „sexy Lexy Dellie“, wie er ihn in einem RTL-Dokumentarfilm nennt.

Und es ist auch dieser joviale Teil der Politik, der Lex Delles ein Antrieb ist. „Politik ist nichts Abstraktes“, erklärt Delles. Große Theorien oder die Welt am Reißbrett neu zu erfinden, sind ihm eher fremd. Und er glaubt auch nicht, dass man zu einem besseren Politiker wird, wenn man Politikwissenschaft studiert. Er stemmt sich gegen diesen überhöhten, elitären Politikerbegriff. Für ihn ist es nicht einmal ein Beruf, sondern vielmehr eine Haltung. Die Haltung gegenüber der Gesellschaft mache aus einem Bürger einen Politiker.

Die Kunst, die Gegner nicht zu vergraulen

Doch dieser „menschliche“ Faktor ist die eine Seite. Für Delles kommt es in der Politik ebenso darauf an, Entscheidungen treffen zu können. Und Bekannte bezeugen, dass er ohne Probleme, ohne Hadern und Zögern Entscheidungen treffen kann. Zudem soll Delles die Gabe besitzen, Beschlüsse auch denjenigen nahezubringen, die eigentlich dagegen waren. „Er vergrault seine Kontrahenten nicht“, sagt jemand, der Delles als Politiker erlebt hat. Anders ausdrückt: Er macht sich keine Feinde. „Ich finde, dass wir es verlernt haben, unterschiedliche Meinungen auszuhalten“, erklärt Delles. Demokratie heißt für ihn, sich gegenseitig auszutauschen, gelegentlich anderer Meinung zu sein, ohne jedoch gegenseitig Antipathien aufzubauen. „Agree to disagree“, wie es auf Englisch heißt.

Charisma, Kompromissbereitschaft und ein positives Gemüt – Fähigkeiten, die Delles innerhalb weniger Jahre vom Lokalpolitiker zum Minister gemacht haben. Dabei hätte er eigentlich schon im Dezember 2015 Minister werden können. Als Maggy Nagel geschasst wurde, blickten alle nach Mondorf auf Lex Delles. Die politische Sphäre ging davon aus, dass der junge Bürgermeister ihre Nachfolge als Kulturminister bzw. Staatsekretär übernehmen würde. Doch Delles lehnte dankend ab. Er wollte nicht zum erstbesten Zeitpunkt die Karriereleiter aufsteigen. Und er wollte sich wohl auch vom Image des Nagel-Nachfolgers lösen. Denn das Verhältnis war eher angespannt, wie Bekannte berichten.

Seine Geduld zahlte sich aus. Bei den Wahlen gelang ihm als Erstgewähltem der DP im Osten ein äußerst beachtliches Resultat. „Diesmal kommst du nicht an einem Ministerposten vorbei“, sollen DP-Spitzen zu ihm gesagt haben. Er soll das Sportministerium gefordert haben, erhielt aber Tourismus und Mittelstand. Beides Ressorts, mit denen er sich stark identifizieren kann, so Delles. Dennoch gesteht er offen, dass es ihm nicht leichtgefallen ist, sein Amt als Bürgermeister aufzugeben. Aber: „Mondorf kehrt man nie den Rücken zu.“ Denn er lebt weiterhin mit seinem Freund in seiner Heimatstadt. Und er versucht, den Kontakt mit den Mitmenschen zu pflegen und Kaffee und Kuchen zu servieren oder sein Lieblingsessen: „Kniddele mat Speck a Maggi“.

Jang
30. Dezember 2018 - 18.12

Classes moyennes an Tourisme ? DP ass keng Mëttelstandspartei méi,si hunn daat alles ësou ze soën futti gemaach,eng kompetent Politik ewéi Thorn-Mart déi gëtt ëtt guer nëtt méi. Den Herr Delles Lexy mengen ech ass do och nëtt op deem richtigen Posten, der Partei Bettel & Co. ass Mëttelstand an kleng schaffend Vollek ganz egaal. Hun daat alles déi lescht Joëren selwer erliewt an festgestallt. Reich méi reich,arm méi arm. Domadder huet ëtt séch.

d'Mim
29. Dezember 2018 - 20.50

Son héritage pour Mondorf? Plutôt maigre,je pense

Consti F.
29. Dezember 2018 - 12.35

" Sexy Lexy Dellie " typesch Bettels Spillschoul. Zudem sexistisch!. Sexy Corinne, oder Sexy Samy , ein Shitstorm seitens der Feministinnen und Grüninnen wäre dem werten Herrn Bettel sicher gewesen. ;-)

Jang
29. Dezember 2018 - 8.39

Shootingstar ass ëppes anescht, "Sexy Lexy Dellie"typesch Bettels Spillschoul, méi blöd an domm geet ëtt nëtt. Loost mer mol kucken waat deen dooten Munnerefer brengt,dobaussen ginn seng Wieler schons komplett ignoréiert. Seng Beem wuessen och nëtt an den Himmel.

Schullerpiir
29. Dezember 2018 - 4.15

Viel Glück. Es soll ihm besser ergehen als Frau NAGEL, seiner Mondorfer Vorgängerin.