Das Exhaus in Trier muss komplett geräumt werden – vorerst keine Veranstaltungen mehr möglich

Das Exhaus in Trier muss komplett geräumt werden – vorerst keine Veranstaltungen mehr möglich

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein weiterer heftiger Schlag trifft das Exhaus in Trier: Das ohnehin seit Langem stark eingeschränkte Jugend- und Kulturzentrum muss nun wegen schwerster Sicherheitsmängel praktisch sofort geräumt werden – und für lange Zeit werden dort weder pädagogische Angebote noch Konzerte oder Partys stattfinden können.

Noch im vergangenen September hatte das Tageblatt über die aktuellen Entwicklungen und die erneute Bezuschussung des Trierer Kulturzentrums durch die Stadt Trier berichtet. Nun wurde über die Facebook-Seite des Exhauses, das auch viele Menschen aus Luxemburg zu seinen regelmäßigen Besuchern zählt, mitgeteilt, dass im Zuge der Umbaumaßnahmen „einige schwierige Entwicklungen zu Tage getreten“ seien.

Die Stadt erwähnt ihrerseits in einem Schreiben unter anderem die bereits 2018 bekannt gewordenen Probleme an den Holzbalkendecken. Bei der darauffolgenden Untersuchung der Holzkonstruktionen, Dachstühle sowie der Statik sei aufgefallen, dass bestimmte Holzbauteile in einem sehr schlechtem Zustand seien. Andreas Ludwig, Dezernent für Umwelt, Planung, Bauen und Verkehr betont gegenüber des Tageblatts, die Entscheidung, das Gebäude zu schließen, sei weder leicht gefallen noch auf eine Kurzschlussreaktion zurückzuführen.

Man habe lange und ausgiebig mit unterschiedlichen Akteuren und Experten diskutiert, ob dieser finale (und potenziell fatale) Schritt wirklich gemacht werden müsse. Die Sicherheit der Menschen, die sich dort aufhielten ginge jedoch vor und so sei es zu diesem einvernehmlichen Beschluss gekommen. Ludwig schildert unter anderem die Problematik mehrfach abgedeckter Decken, die erhebliche Verletzungen verursachen könnten, würden sie sich über den Köpfen von Besuchern lösen. Auch sei man darauf gestoßen, dass es wohl vor vielen Jahren einen Brand gegeben haben muss, dessen Schäden nicht fachgerecht behoben, sondern lediglich überstrichen wurden.

Komplette Sanierung nötig

Die Befunde eines Statikers hätten nun Anfang dieser Woche Anlass dazu gegeben, den Nord- und Südflügel aus Sicherheitsgründen komplett zu schließen. Aufgrund der aktuellen baulichen Maßnahmen war der Mittelteil bereits geschlossen. Demnach ist zum jetzigen Zeitpunkt das Kulturzentrum integral geschlossen. Entgegen vorherigen Verlautbarungen geht der Stadtvorstand mittlerweile davon aus, dass nicht nur Maßnahmen in Bezug auf den Brandschutz vorgenommen werden müssen, sondern eine Generalsanierung unausweichlich ist.

„Natürlich hoffen wir, dass das Gebäude weiterhin bestehen kann. Falls das Gebäude grundsaniert wird, ist uns wichtig, dass die kulturelle Seele dieses Ortes trotzdem erhalten bleibt. Also das, was diesen Ort einzigartig und zu einem wichtigen sozialen Treffpunkt machte“, so Cornelius Günther, der aktuelle kommissarische Leiter des Exhauses. Alle Mitarbeiter, die aktuell noch im Exhaus tätig sind, müssen bis morgen ihre Büros räumen. Dies bedeutet auch, dass die pädagogische Arbeit vor Ort bis auf Weiteres ausbleibt. Geplante Veranstaltungen werden entweder abgesagt oder verlegt.

Ausweichmöglichkeiten finden

Auf der Exhaus-Facebook-Seite heißt es bereits, dass „in den nächsten Jahren (…) keine Veranstaltungen im Exzellenzhaus stattfinden“. Die Stadt Trier betont, man wolle dem Verein dabei helfen, Ausweichmöglichkeiten zu finden. „Wir stehen 100% hinter der Institution, das Exhaus muss erhalten bleiben“ so Ludwig.

Dass es sich hierbei nicht nur um Sonntagsreden an einem Donnerstagmorgen handelt, bestätigt Günther. Man werde bereits tatkräftig unterstützt. Nicht nur die Stadt, sondern beispielsweise auch Betreuer anderer Veranstaltungsorte hätten sich direkt nach der Pressekonferenz gemeldet und Hilfe angeboten. „Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel Solidarität wir erfahren. Es ist definitiv nicht einfach im Moment, aber die angebotene Hilfe gibt uns Kraft.“

Als nächsten Schritt kündigt die Stadt Trier die Beauftragung einer HU Bau (Haushaltsunterlage) bei der Gebäudewirtschaft an. Dies bedeute, dass „eine umfangreiche Kostenermittlung“ erstellt werde, die untersuche, was die Sicherung des Gebäudebestandes und die Wiederherstellung der Nutzbarkeit kosten würden.

Ob die nun festgestellten Mängel nicht viel früher hätten wahrgenommen werden müssen, wagt niemand der Gesprächspartner gegenüber des Tageblatts so recht zu beantworten. Das Exhaus (ehemals Exzellenzhaus) ist die Kurzbezeichnung für eine alte Kaserne in Trier-Nord, die von dem Exzellenzhaus e.V. als freies Jugend- und Kulturzentrum seit 1972 betrieben und verwaltet wird. Das Gebäude selbst gehört der Stadt Trier.

Anne Schaaf
8. Februar 2019 - 13.44

http://www.rettet-das-exhaus.de/ Sie können vielleicht dort mal nachfragen

Cornichon
8. Februar 2019 - 9.37

Kann man irgendwo spenden? Ich würde auch für den Erhalt vom Rock-a-Field und Food for your senses spenden.