Ozonalarm in Luxemburg: Was Tempo 90 auf der Autobahn wirklich bringt

Ozonalarm in Luxemburg: Was Tempo 90 auf der Autobahn wirklich bringt

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Die Ozonwerte in Luxemburg liegen seit Dienstagabend auf einem sehr hohen Niveau. Grund dafür ist die starke Sonnenstrahlung der vergangenen Tage. Ab einem Grenzwert von 160 Mikrogramm pro Kubikmeter Ozon in der Luft wird in Luxemburg Ozonalarm ausgerufen. Auf den Autobahnen gilt dann ein Tempolimit von 90 km/h. Doch was bringt das überhaupt? Die Antwort ist überraschend.

 

Eine zu hohe Ozonkonzentration in der Luft kann zu Atembeschwerden, gereizten Augen und Kopfschmerzen führen. Sensiblen Menschen wird sogar abgeraten, zwischen 12 und 24 Uhr aus dem Haus zu gehen – denn im Inneren von Gebäuden sind die Konzentrationen um rund die Hälfte niedriger. Die Werte stiegen bedingt durch die drückende Sonne stark an. Bereits am Dienstagabend wurde in Luxemburg der Ozonalarm ausgerufen.

Ab einem Grenzwert von 160 Mikrogramm pro Kubikmeter besteht in Luxemburg nämlich Informationspflicht – ab 180 Mikrogramm pro Kubikmeter gilt die Meldepflicht europaweit. In fünf Stationen (Beckerich, Beidweiler, Esch/Alzette, Luxemburg, Vianden) wird die Ozonkonzentration in der Luft gemessen.  Auf der Seite environnement.public.lu lassen sich die Messdaten der Stationen ablesen.

Wird die 160-Mikrogramm-Grenze überschritten, wird das Tempolimit auf den Autobahnen von 130 auf 90 km/h  gesenkt.  Die Theorie: Durch die verringerten Geschwindigkeiten soll der Ausstoß an den Ausgangsstoffen für die Entstehung des Ozons verringert werden. Das entsteht, wenn die UV-Strahlung auf die Kohlenwasserstoffmoleküle und Stickstoffoxidverbindungen aus den Autoabgasen trifft. Die fotochemische Reaktion produziert einzelne Sauerstoffatome, die sich mit dem molekularen Sauerstoff (O2) in der Luft verbinden – und dann zu Ozon (O3) werden.

Gut gemeint, aber leider ziemlich sinnlos für die Ozonwerte

Doch: Die Verringerung um 40 km/h auf den Autobahnen hat leider keinen großen Effekt, wie Pierre Dornseiffer von der „Administration de l’environnement“ zugibt. „Hauptsächlich geht es darum, die Menschen zu sensibilisieren.“ Durch das Tempolimit könnte sich der ein oder andere dafür entscheiden, an diesem Tag auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Um einen wirklichen Effekt zu erzielen, müsste man das Tempolimit aber in einem größeren Raum anwenden, zum Beispiel in der ganzen Großregion.

Wie gering die Auswirkung des derzeitigen Tempolimits von 90 km/h ist, kann Andreas Krein vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) erklären. Durch die langsamere Geschwindigkeit werden die Stickoxide um 10 Prozent und die Kohlenwasserstoffe um 1 Prozent reduziert. Das bedeutet, dass wegen der Geschwindigkeitsdrosselung auf den Autobahnen rund 5 Prozent weniger Ozon entstehen.

Fakt ist: Hauptverursacher der schädlichen Sauerstoffverbindung ist der Verkehr. Doch das Gas macht nicht vor Grenzen halt. Viel Ozon kommt aus dem benachbarten Ausland, in dem keine Tempolimits gelten. Ein anderes Problem ist, dass der Schwerlastverkehr und ältere Busse durch das Tempolimit von 90 km/h gar nicht ausgebremst werden – und gerade sie produzieren den Großteil der Ausgangsstoffe für die Ozon-Entstehung. Die meisten Autos sind mit modernen Katalysatoren ausgestattet und stoßen fast keine unverbrannten Kohlenwasserstoffe mehr aus, die zu Ozon umgewandelt werden könnten. Um wirklich was zu tun, müsste man alle alten Autos umrüsten, sagt Andreas Krein.

Wer schneller fährt, ist schneller da

Abgesehen davon, dass die Tempolimits ein Bewusstsein für die Luftverpestung durch Automobile schaffen, hat die Maßnahme also nur relativ wenig Wirkung. Paradox wird es dann erst recht, wenn man verkehrsreiche Gegenden mit eher ländlichen Gegenden vergleicht. In der Regel sind die Ozonwerte in den Städten niedriger, weil Ozon nämlich auch durch Abgase abgebaut wird. Die O3-Moleküle reagieren nämlich auch wieder mit dem Stickstoffoxid aus den Abgasen. Das Resultat ist Stickstoffdioxid und lebensnotwendiger Sauerstoff (O2).

Ozon ist nicht nur schädlich für den Menschen. Pflanzen reagieren viel empfindlicher auf das Gas. Bereits geringere Konzentrationen über einen längeren Zeitraum können schwere Schäden an Bäumen und Nutzpflanzen hinterlassen. Die Konsequenzen sind Forstschäden und Ernteeinbußen. Der Grenzwert für Pflanzen liegt bei 80 Mikrogramm pro Kubikmeter, genannt AOT40 (Accumulated Ozone Exposure over a threshold of 40 Parts Per Billion – Kumulierte Ozonbelastung oberhalb des Grenzwertes von 40 ppb).

Die schlechte Nachricht für sensible Menschen und Pflanzen: Die Ozonproblematik wird sich in Zukunft sehr wahrscheinlich weiter verschärfen, denn es kommt häufiger zu Hitzewellen und dadurch bedingt auch zur verstärkten Produktion von Ozon, sagt Andreas Krein.

Zu wenig Ozon ist auch nicht gut

Erinnern Sie sich noch an das Ozonloch in Australien?  Die den Planeten umspannende atmosphärische Ozonschicht, die alle Lebewesen vor starker UV-Strahlung schützt, soll in Down Under besonders dünn gewesen sein. Die Folge: Der 5. Kontinent war um eine Gefahr reicher – neben den giftigen Insekten, den Quallen und den Haien. Heute weiß man allerdings, dass die erhöhte Hautkrebsrate wohl eher an der genetischen Ausstattung  und an den kulturellen Gepflogenheiten der von den britischen Inseln eingewanderten Bevölkerung liegt – sprich viele Neu-Australier sind im Gegensatz zu den Ureinwohnern Australiens hellhäutig und legen sich gerne mal in die Sonne, bis sie rot sind. Tatsächlich befindet sich das größte Ozonloch der Erde über der Antarktis. Gut für die Welt möchte man meinen: Auf dem Südpol leben schließlich keine Menschen. Leider dünnt sich auch die Ozonschicht in den nördlichen und südlichen Breitengraden aus. Man merke sich bei Ozon: Oben hui, unten pfui.


Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Pascal Federspiel.

Tempo 90 auf der Autobahn: Sie wollen nur dein Bestes

jeff
26. August 2019 - 15.41

wat op den Unzeigen op der Autobunn steht ass Priotitär...do brauch een net all Schel elo zouzepechen.Hudd Dir den Führerschein gemat?

jeff
26. August 2019 - 15.39

Dir hudd neischt verstaan!!!!!!!! Ierbsenzielerei.

jeff
26. August 2019 - 15.38

an dei machen d'blo Luucht un an rennen mat 160 km'h...sin jo och GAAAAANZ wichteg Leit!

jeff
26. August 2019 - 15.37

unsere Freunde aus D sind im Verkehr disziplinierter als die L.

metty mueller
30. Juli 2019 - 10.06

Über den Fahrstil von L-Autos in Deutschland will ich hier lieber nichts schreiben....schließlich will man seinen Porsche ja auch mal richtig ausfahren

Hervé
27. Juli 2019 - 13.56

Hallo “Hubertus”! “Was bin ich froh daß ich nach Deutschland gezogen bin !!!! Hier gibt’s kein Ozon !” Ihre neuen “Landsleute” haben noch anderes nicht: Respekt im Strassenverkehr! Stopp-Schild wird als Vorfahrtschild ausgelegt, nicht mal bis an die Haltelinie (3 Sek-Regel) wird gefahren, ist keiner näher als 5 Meter, wird drüber gebrettert. Abstand zum Vordermann, was ist das? Besonders Autos mit “L” wird fast in den Kofferraum hinein gefahren. “L”-Firmenwagen, mit heimfahrenden “D”-Fahrer benehmen sich besonders wüsst, fällt alles auf die “Luxis” zurück, die fahren wie S.., heisst es dann! Von Rasern, nicht zu reden, man darf das doch und unsere “D”-Autos sind sowieso die Besten! (Diese Aussagen sind nicht erfunden, habe Zweitwohnung in Deutschland (geerbt, was soll man machen?) Ärgere mich ständig! Hilft aber auch nicht … Wünsche Ihnen noch einen “besseren” Aufenthalt in Germany! P.S: Was den “Ticketknipser als Transportminister” anbelangt, haben schon andere Leser Ihnen geantwortet!

Aender
27. Juli 2019 - 9.27

D'CITA Scheld weisst 90 km/h un, 100m mieh weit ass 130-Scheld nett zou gedeckt. Egal waat.

Bender
26. Juli 2019 - 20.25

Eben, Konstanz as d'Léisung. Eis radikal VItess-Wiesslen provuzéiren regelrecht Accidenter an egoistescht fueren. Wann Zéifloss as, huet stärk Beschleunegen 0 Sénn. Gutt Beispill Findel: 3 Roud Luuchten, et gett keng gréng Well, meescht keen Ennerscheed op een erlaabten 70 oder 50 fiirt.

Zahlen
26. Juli 2019 - 20.22

"Die haben alle aber auch keinen Ticketknipser als Transportminister !" D'Billjeeë gi schonn Dekade net méi geknipst an eisen Transportminister huet nach ni ee geknipst. Dir schéngt just al a schlecht informéiert ze sinn.

Bender
26. Juli 2019 - 20.17

D'Motoren sin op maximal Effizienz op der Autobunn bei 110km/h ausgeluet, wéinst dem NEFZ. Ech mengen Dir musst mol rem eppes mat normalem Hubraum <=2L fueren, ganz realitéitsfern Theorien.

Laird Glenmore
26. Juli 2019 - 19.28

exakt, denn diese Gesetze werden von Menschen verabschiedet die nicht selber Auto fahren sondern Chauffiert werden, die kennen solche Situationen überhaupt nicht.

Laird Glenmore
26. Juli 2019 - 19.24

weshalb sollen unsere Freunde, wenn sie uns “besuchen” sich an unsere Verkehrsregeln halten was für ein Argument !!! weil das so Gesetz ist, sonst bräuchten wir keine Regeln wenn jeder macht was es will.

Hervé
26. Juli 2019 - 18.38

Hallo, fahre regelmässig über die “Grenze” zum deutschen Nachbarn und auch wieder zurück. Tempolimits kennt man dort nicht, wollen die auch nicht, ob, maxi, 110 Kmh bei Nässe oder maxi 90 Kmh wegen erhöhter Ozonwerte ist denen Wurscht. Und weshalb sollen unsere Freunde, wenn sie uns “besuchen” sich an unsere Verkehrsregeln halten? Wo keine Kontrollen, zählen auch keine “Luxi-Regeln”. Vorgestern (25/07/2019) war ein “Belch” vor mir, und ich, (Esel), mit 90 Kmh unterwegs (wegen Ozon). Wir waren ein echtes Verkehrshinderniss für die zahlreichen Eilige (auch mit “L”) die uns mit weit über 130 Kmh überholt haben … Jede Menge Radar, aber nicht auf der Autobahn, vieleicht haben wir zuwenig davon? P.S. Wie es über die anderen “Luxi-Grenzen” aussieht, kann ich nicht sagen, kann nicht überall sein.

Nomi
26. Juli 2019 - 18.22

Bravo, Alles richteg !

Ralle
26. Juli 2019 - 18.17

Eine willkürliche Massnahme die naturtechnisch absolut nichts bewirkt wird vom Autor als richtig empfunden?!? Kann man von einem halbwegs objektiven Pressevertreter nicht eine etwas professionellere Hinterfragung einer nur auf Drangsalierung der ach so bösen Autofahrer ausgerichtete Massnahme erwarten? Anscheinend nicht…

Hubertus
26. Juli 2019 - 18.07

Was bin ich froh daß ich nach Deutschland gezogen bin !!!! Hier gibt's kein Ozon ! In Frankreich, Belgien und Holland übrigens auch nicht !! Die haben alle aber auch keinen Ticketknipser als Transportminister !

J.C.KEMP
26. Juli 2019 - 17.36

Die Fahrzeiten werden länger, der pro-100km-Verbrauch eines Motors täuscht. Was zählt, ist der pro-Stunde-Verbrauch. Bei den meisten Autos ist die Geschwindigkeit für optimalen Verbrauch erreicht bei vertikaler Tachonadel, meist bei 130. Viele Fahrer, besonders mit manuellem Schaltgetriebe fahren bei 90 nicht im letzten Gang, der Motor dreht höher und stösst mehr Schadstoffe aus als bei 130.

gudi
26. Juli 2019 - 17.21

Durchgehend max. 110 km/h wäre höchstens zu empfehlen zu Spitzenzeiten bzw. sehr dichtem Verkehrsaufkommen, damit durch exzessive Tempo-Unterschiede keine Staus verursacht werden. Ansonsten ist es aber Unsinn; man kann dies regelmäßig in Frankreich beobachten, wo ständig Autos parallel kriechende Kolonnen nebeneinander bilden, weil es ja radarüberwacht verboten ist, auch nur wenigstens so schnell zu fahren, dass man die Lastzüge und den Regionalverkehr (ca. 100 km/h auf der rechten Spur) überholen kann. Das Prinzip Autobahn muss jedoch, um richtig zu funktionieren, Geschwindigkeitsdifferenzen zulassen - und damit auch höhere, sagen wir mal 130-140 km/h. Nur so kann die linke Fahrspur ihrer Rolle als Überholspur gerecht werden. Die 90er-Regelung in den Luxemburger Tunnels ist ebenso seltsam wie die zwanghafte, starre, oft praxisferne Tempo-Abstufung in 20er-Schritten. Und von 130 runter auf 90 ist gefährlich - die Übergänge müssen sanfter und auch praxisnäher sein. 90 im Tunnel ist etwa 10 km/h zu langsam. Oft hat man als Autofahrer den Eindruck, dass diejenigen, die veranlassen, wo welches Schild stehen soll und wo was gelten soll, dies fernab jeglicher Alltagspraxis in ihren Büros festlegen. Akzeptanz kann es aber nur für etwas geben, das für die überwiegende Mehrheit wirklich einleuchtend und psychologisch nachvollziehbar ist.

marc
26. Juli 2019 - 16.54

Das Nirwana der Verhinderer und Verbieter.

Hubertus
26. Juli 2019 - 16.50

Zitat : "Gut gemeint, aber leider ziemlich sinnlos für die Ozonwerte" DAS SAGT ALLES !!!!!!!

Wat e gedessems
26. Juli 2019 - 16.32

Und Burchsonntig werden die Chreschtbemercher in die Luft gejagt,

Laird Glenmore
26. Juli 2019 - 16.19

Es bringt überhaupt nichts wenn man die Geschwindigkeit herunter setzt, die 20 Km/h sind bei einer durchschnittlichen erlaubten 110 Km/h auf Autobahnen nicht relevant alles Augenwischerei. Ob man nun die gewünschte Geschwindigkeit einhält oder nicht der Abgas Ausstoß wird dadurch nicht geringer, das einzige was wirklich bei den Temperaturen helfen würde wäre einen Tag Fahrverbot für alle nicht Berufsfahrer ohne Ausnahme oder Sondererlaubnis für Leute die sich unbedingt darüber hinweg setzen wollen. Es würde auch schon helfen wenn die Gemeinde Arbeiter nicht überall mit laufenden Motoren Mülleimer entleeren, sonder die Motoren abstellen und mal ein paar Meter zu Fuß gehen. Hier in Esch benutze ich mein Rad oder gehe zu Fuß, es sei denn ich mache größere Einkäufe dann nehme ich den Wagen, wenn ich in die Stadt Luxemburg muß nehme ich den Zug, dauert genau so lange wie mit dem wagen aber ohne Streß und Parkplatz suche. Leider gibt s immer noch Menschen die am liebsten von Tür zu Tür fahren am besten noch bis ins Geschäft, nur nicht bewegen,

Nomi
26. Juli 2019 - 14.33

Vun Kanfen bis hannert Toul ass et 110km/h. Di puer km ob Letzeburger Seit mat 130km/h dinn de Bock och net schnadderen ! Fir de Stress an di Hecktick vun der Autobunn roof ze krei'en, an och nach eis Loft ze scho'unen fir zu Letzeburg eng durchgaengeg Vitesse, inkl. an den Tunnellen vun 110km/h unbruecht ! Domadder verhenneren mer och d'Bremsen virun den Tunnellen an och den Ziehharmonika Effekt !

Zahlen
26. Juli 2019 - 13.51

Wenn alle Radar-Anhänger im Einsatz wären, dann würde es bringen, dass hunderte Rennfahrer die mit >136 km/h unterwegs sind, den Führerschein verlieren. Das wäre doch super!

Astrolix
26. Juli 2019 - 13.47

Noch 150.Mal werden wir wach.Heissa,dann ist Weihnachtstach. Aber dann, - brennen die Heizungen wieder,produzieren die Bäume keinen Sauerstoff mehr,fällt Schnee,gibt's Nebel und es wird glatt auf unseren Straßen. Was soll aus uns noch werden....