Olympia als Treffpunkt von Arm und Reich 

 Olympia als Treffpunkt von Arm und Reich 

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In der Loipe, auf dem Skihang und in der Halfpipe sind alle gleich. Die finanziellen Hintergründe der Olympia-Starter könnten manchmal aber unterschiedlicher kaum sein. Es gibt millionenschwere Superstars und Athleten, die sich selbst ihre Sportgeräte nicht leisten können.

Für Snowboard-Multimillionär Shaun White ist Olympia-Gold nur ein Teil seines Geschäftsmodells, für viele andere ist schon ihr Start in Pyeongchang allein eine Frage des Geldes. Noch im Januar sammelte Skirennfahrerin Sarah Schleper im Internet Spenden, damit sie sich den Südkorea-Trip überhaupt leisten kann. Die Aktion der bald 39-Jährigen, die nach erfolgreichen Jahren im US-Team nun für Mexiko startet, ist nur eines von vielen Beispielen für die Schere zwischen Arm und Reich, die es auch bei den Winterspielen gibt.

Es ist einer der Reize von Olympia, dass sich hochbezahlte Profis mit Amateuren messen, Werbe-Ikonen mit Nobodys, Dollar-Millionäre mit Feierabendsportlern. Und auch wenn die Eishockey-Stars aus der NHL diesmal fehlen, hat Pyeongchang doch etliche Promis zu bieten, deren Salär bis in den achtstelligen Bereich geht. Da wäre Shaun White, das Gesicht einer ganzen Snowboard-Generation. Der US-Star war Teil des Aufstiegs der Trendsportart, verdiente kräftig daran mit und ist heute ein millionenschwerer Geschäftsmann. Sein Vermögen wird auf 20 bis 40 Millionen US-Dollar geschätzt.

65.000 Privatinvestition pro Saison

Wie der rothaarige Snowboard-Künstler sind auch seine Landsfrauen Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin die wichtigsten Marketingsymbole für Olympia in den USA. Shiffrin verdient ihr Geld mit Sponsoren wie Red Bull, Visa und Barilla und den Prämien für ihre Rennen, die sich in fünf Jahren laut Weltverband FIS auf mehr als 1,7 Millionen Euro summierten. Österreichs Marcel Hirscher als Shiffrin-Pendant brachte es allein durch sein Preisgeld gar auf mehr als 2,1 Millionen Euro.

Bei Lindsey Vonn sind die Preisgelder ein kleiner Posten im Vergleich zu den Werbeeinnahmen, die sie als Postergirl der Szene generiert und für das sie sich einiges leisten kann. Das Magazin Forbes schätzte ihr Vermögen 2013 auf gut zweieinhalb Millionen Euro. Laut Time Money kaufte sie sich jüngst in Kalifornien ein Haus für mehr als 2,1 Millionen Euro, zudem besitzt sie eine Wohnung in Vail, Colorado.

Biathlet Michael Rösch hatte auch mal ein Haus – musste dieses aber verkaufen und wieder bei seinen Eltern einziehen, um sich als nun für Belgien startender Athlet den aufwendigen Sport leisten zu können. Der Staffel-Olympiasieger von 2006 investiert privat bis zu 65.000 Euro in die Saison, über Crowdfunding kam er an Geld für Olympia in Pyeongchang – 24.000 Euro wurden dabei von Fans gespendet.

Kein Geld für den Trainer

„Als Sportler ist es schwer“, sagt Eistänzerin Kavita Lorenz. „Eiskunstlauf ist kein Sport, mit dem man Geld verdient, man verliert eher.“ In Deutschland erreicht kaum jemand Einnahmen über eine Million, Biathletin Laura Dahlmeier dürfte nach der Olympia-Saison diese Marke knacken. Eishockey-Profi Christian Ehrhoff unterschrieb 2011 in Buffalo einen mit 40 Millionen Dollar dotierten Vertrag.

Mit weniger populären Sportarten lässt sich hierzulande kaum etwas verdienen. Robin Szolkowy, der an der Seite von Aljona Savchenko fünfmal Paarlauf-Weltmeister war und zwei Olympia-Medaillen gewonnen hat, sagt: „Wenn Aljona und ich für Russland gestartet wären, hätten wir ein Haus in Sotschi, eine Wohnung in Moskau und so weiter.“ Die deutsche Buckelpisten-Fahrerin Katharina Förster konnte nur dank Erspartem und Hilfe von ihrem Vater die Olympia-Saison finanzieren.

Und dann gibt es noch die Athleten, denen eigentlich sogar Geld für das Allernötigste bei Olympia fehlt. Der durch seine oberkörperfreien Auftritte bei den Eröffnungsfeiern in Rio 2016 und Pyeongchang 2018 berühmt gewordene Pita Taufatofua aus Tonga sammelte wenige Wochen vor den Winterspielen noch Geld für eine Langlauf-Ausrüstung. Seinen deutschen Trainer Thomas Jacob kann er ebenfalls nicht bezahlen. Die „härteste aller Herausforderungen“ sei für ihn gewesen, es überhaupt bis zu den Spielen nach Südkorea zu schaffen. Am Ende könnte er gleich glücklich sein wie Shaun White und Co.