„Ohne Leidenschaft geht es nicht“: Gastronomin Caroline Esch ist die neue Hausherrin im Kayler Park

„Ohne Leidenschaft geht es nicht“: Gastronomin Caroline Esch ist die neue Hausherrin im Kayler Park

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Ihrem Drang zur Gastronomie und dabei zu experimentieren ist sie bereits als Mädchen gefolgt. Nun erfüllt sich Caroline Esch (24) einen Traum mit ihrem eigenen Restaurant. Vergangene Woche teilte der Schöffenrat von Kayl mit, dass sie den Zuschlag zur Neubesetzung des Pavillons im „Ouerbett“ bekommen hat. Ein Gespräch mit der neuen Hausherrin des Restaurants im Park.

Tageblatt: Erzählen Sie uns ein bisschen von sich.

Caroline Esch: Ich habe meine Ausbildung zur Gastronomin am Alexis-Heck-Lyzeum begonnen. Dabei habe ich mehrere Praktika, u.a. in den Restaurants Mosconi und bei „Toit pour toi“, absolviert, an mehreren Wettbewerben im In- und Ausland teilgenommen, wie am „Concours cuisine au miel“ in Luxemburg, bei dem ich Zweite von 18 Teilnehmern wurde. Da ich weiter studieren wollte, in Luxemburg aber keine entsprechenden Angebote bestehen, habe ich mich am Institut Paul Bocuse beworben, wo ich eine dreijährige Ausbildung abgeschlossen habe. Interessant war diese insbesondere, weil ich meine Entwicklungsarbeiten fortführen konnte. Außerdem lernte ich dort, wie man ein Restaurant aufbaut. Mein Diplom bekam ich 2017. Mein letztes Praktikum habe ich in einem großen Sterne-Restaurant in Cannes gemacht. Dort lernte ich die Mittelmeer-Küche näher kennen und insbesondere die Verarbeitung von Meeresfrüchten. Zurück nach Luxemburg habe ich die Seite gewechselt und in einem Restaurant als „Chef de salle“ gearbeitet.

Dann kam der Entschluss, sich selbstständig zu machen.

Ja, ich hatte bereits seit längerem ein Projekt ins Auge gefasst – nämlich mit anderen Mehlen als Weizenmehl zu arbeiten – mit Maismehl, aber vor allem mit Reismehl und Buchweizenmehl. Meine Leidenschaft ist das Feingebäck. Ohne Weizenmehl in diesem Bereich zu arbeiten, ist eine echte Herausforderung. Ich habe Rezepte dazu ausgearbeitet und sie in den letzten Jahren zum Abschluss gebracht. Auch weil neue Erzeugnisse auf den Markt gekommen sind, welche die Empfindung von Gluten nachahmen.

Warum ausgerechnet Kayl?

Ich war bereits auf der Suche nach einem geeigneten Ort und wollte ich einen gut zugänglichen Standort. Da habe ich die Anzeige der Gemeinde Kayl gesehen und meine Bewerbungsunterlagen eingereicht. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit beim Bürgermeister und dem Schöffenrat dafür bedanken, dass sie einer jungen Chefin eine Chance geben. Als wir die Örtlichkeit sahen, waren wir sofort begeistert. Sie hat einen ungewöhnlichen Charme, fast mitten auf dem Land. Und dann die Anwesenheit von Kindern (neben dem Pavillon befindet sich ein großer Kinderspielplatz, Anm. d. R.). Es gefällt mir, dass wir den Kindern etwas anbieten können. Außerdem wollen wir auch ein Treffpunkt für die Senioren des Vitalhome (ebenfalls im Park Ouerbett, Anm. d. R.) sein.

Die Terrasse wird also an den Nachmittagen geöffnet sein?

Ja, das Lastenheft sieht Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 12.00 bis 23.00 Uhr vor.

Was sind die Schwerpunkte Ihres Angebots?

Zu Beginn biete ich jeweils drei Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts an. Ich möchte nur Frischware verarbeiten und mich an saisonalen Produkten orientieren. Deshalb will ich die Speisekarte vorerst noch nicht erweitern, zumal ich derzeit noch nicht weiß, wie groß meine Mannschaft sein wird. Zu Beginn werden das wohl fünf bis sechs Personen sein. Am Nachmittag legen wir eine Imbisskarte mit Wurst- und Käseplatte, Croque-Monsieur, Sandwiches und Salaten vor. Hinzu kommt ein Angebot mit Feingebäck. Dann hängt natürlich auch vieles von den Wünschen der Gäste ab.

Würden Sie am liebsten auch einen Gemüsegarten anlegen?

Ja. Ich habe mich da beim Institut Paul Bocuse inspiriert, wo ein Gemüsegarten neben dem Schloss angelegt ist. Dort lernt man hauptsächlich Küchenkräuter ziehen. Ich würde am liebsten eine Art pädagogischen Gemüsegarten anlegen, um auch den Kindern zu zeigen, wie Kräuter gezüchtet werden. Mittelfristig sollen unsere Kräuter auch getrocknet werden, damit wir sie übers Jahr benutzen können.

Sie möchten auf regionale Produkte für Ihre Küche zurückgreifen, hieß es vergangene Woche.

Ja, ich möchte lokale Produzenten direkt kontaktieren, wobei biologische Anbauweise und artgerechte Tierhaltung bevorzugt werden.

Schreckt es Sie nicht ab, eine Einrichtung zu übernehmen, die bis vor kurzem noch unter dem Namen einer international bekannten Köchin lief?

Unser Ziel ist es, etwas Neues zu machen. Wir wollen einen Raum für Geselligkeit und Zusammensein schaffen. Vielleicht werden wir an Nachmittagen auch Gemeinschaftsspiele anbieten. Am Institut hat man uns auch diese Gedanken von Geselligkeit und des Teilens nahegelegt. Ich möchte, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen.

Gastronomin sein, ist das ein Beruf wie jeder andere auch?

Ohne Leidenschaft geht es nicht. Es ist eine Berufung. Es ist kein Achtstundenjob. Und man muss schon fast etwas verrückt sein. (lacht)