Oh, wie schön ist Kanada

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Ein Unikat: „De Pascal vu Wooltz“ spricht mit voller Überzeugung, aber herzlich unaufdringlich den Dialekt seines Heimatortes und darf allein schon deswegen innerhalb der luxemburgischen Musikszene als unverkennbar gelten. Nun verschlägt es den Folk-Punker quasi ins „Hondséislek“ Nordamerikas, nämlich nach Kanada. Das Tageblatt wollte an seiner Tour-Vorfreude Teil haben.

Ein Unikat: „De Pascal vu Wooltz“ spricht mit voller Überzeugung, aber herzlich unaufdringlich den Dialekt seines Heimatortes und darf allein schon deswegen innerhalb der luxemburgischen Musikszene als unverkennbar gelten. Nun verschlägt es den Folk-Punker quasi ins „Hondséislek“ Nordamerikas, nämlich nach Kanada. Das Tageblatt wollte an seiner Tour-Vorfreude Teil haben.

Wo liegt eigentlich Kanada? Wenn man es aus der Perspektive der musikalischen Karriere von „de Pascal vu Wooltz“ betrachtet, dann könnte die Antwort lauten: irgendwo zwischen den Frittenbuden und Wohnzimmern dieser Welt. Denn bevor er vergangenes Jahr in Europa auf die kanadische Band „The Options“ traf und die Idee für einen Austausch entstand, spielte er unter anderem an eben solch ungewöhnlichen Orten.

Mehr als ein Jahrzehnt ist er mittlerweile dabei. Trat mit unterschiedlichen Bands, aber auch allein auf. In letzter Zeit geht der Trend beim gebürtigen Wiltzer klar zum Ein-Mann-Orchester.

Die Entscheidung, sich bevorzugt nur auf sich selbst und seine Gitarre verlassen zu müssen, rührt daher, dass es bei seinen Bands zu mehreren Besetzungsausfällen oder Wechseln kam, die auch schon mal dazu führen konnten, dass Konzerte ganz ausfielen. „Ich wollte und will jedoch auf der Bühne stehen“, stellt Pascal bestimmt fest. So entstanden also akustische Versionen zu bestimmten Songs, die es ihm derweil erlauben, flexibel zu bleiben und nur mit dem Instrument bewaffnet von Location zu Location zu ziehen.

Zum nächsten Termin wird er es indes wahrscheinlich eher nicht mit seinem Flitzer, einem durchhaltefähigen grauen Ford Fiesta, schaffen. Denn zwischen Wiltz und der ersten Station in Montréal liegen 5.676 km und das Aquaplaning-Risiko auf der Strecke ist dann doch schon etwas hoch.

Deswegen heißt es Anfang September: Kofferpacken und in den Flieger steigen! „Im Moment bin ich noch nicht nervös, das wird eventuell kommen, wenn das Gepäck übers Band läuft und es wirklich losgeht“, meint „de Pascal vu Wooltz“ ruhig.

Überhaupt versprüht der junge Mann eine durchaus gelassene Atmosphäre, was auch damit zu tun habe könnte, wie er seine Passion, die er neben einem festen Job auslebt, empfindet: „Das ist keine zusätzliche Arbeit. Da ich das mag, was ich mache, sind die Momente, in denen ich Musik machen kann, pure Entspannung.“

Luxemburg: Do-it-yourself-Nation?

Auch vor dem ihm noch unbekannten Publikum fürchtet er sich nicht: „Ich freu mich drauf, ‚mol riwwer luussen ze goen, wat se do sou soen‘“, erwidert die luxemburgische Ausführung eines Zen-Punks milde. Zumindest sei ihm schon im Voraus beim E-Mailkontakt freundliche Begeisterung entgegengeschlagen. „Mal sehen, vielleicht werd ich sogar die 30 Merch-T-Shirts los, die ich nun eingepackt habe“, meint er mit einem optimistischen Grinsen.

Die Einwohner Kanadas wird „de Pascal vu Wooltz“ teilweise mit jenen sanften Klängen beglücken, die bei seiner Version von Punk den Zusatz „Folk“ mit sich bringen. Den Weg in eben diese Musikrichtung hatte er nicht von Anfang an eingeschlagen, sondern ergab sich das mit der Zeit: „Ich finde es wichtig, dass Musiker sich mal mit anderem als nur dem Gewohnten auseinandersetzen.“

Über Sprachbarrieren wird er vor Ort nicht stolpern, da der Musiker praktischerweise von Beginn an auf Englisch zurückgriff: „Ich wollte mir mehr Spielraum verschaffen, nicht nur auf der Kommunikations-, sondern eben auch auf der Ebene der Auftrittsorte. So steht Konzerten im Ausland tendenziell weniger im Weg.“

Nun hat „de Pascal vu Wooltz“ das Glück, dass sein Manager ihm bei der Vorbereitung behilflich war und ihn ebenfalls auf der Tour begleitet sowie auch ein treuer Roadie namens Ludovic. Dies sei nicht unbedingt der Standard bei luxemburgischen Bands, die auf Tour gehen, so Pascal: „Sonst ist man schon eher auf sich alleine gestellt. Viele engagieren sich da einzeln, durchforsten das Internet und schreiben etliche Locations persönlich an. Nach wie vor läuft da viel über die Do-it-yourself-Schiene.“

Nichtsdestotrotz habe sich im Großherzogtum in Bezug auf die Lage der Musiker einiges verändert in den vergangenen Jahren, findet der junge Herr der alten Garde. Man habe quasi neue Pfade aus dem Jammertal hinaus beschritten: „Es ist mittlerweile zum Beispiel durch Organisationen wie die Sacem („Société des auteurs, compositeurs et éditeurs de musique“), das Export-Büro MusicLX oder auch Focuna („Fonds culturel national“) möglich, besser zu überleben. Finanziell ist man allemal besser abgesichert als noch vor 15 Jahren. Auch haben die Medien ihren Fokus verändert und beschäftigen sich mehr mit luxemburgischen Musikern. Da hat scheinbar eine sinnvolle Sensibilisierung stattgefunden.“

Jetzt bleibt also abzuwarten, wie „de Pascal vu Wooltz“ sich als musikalischer Botschafter schlägt. Mehr dazu dann in einem knappen Monat.

 

(Foto: Kevin Kohn)

leonie
19. August 2018 - 22.03

méi chaotesch gët ët nët

leonie
19. August 2018 - 22.00

kann ee mier erklären wat an deem artikel steet