Nord-Feuerwehrleute: „Niemand weiß, wie das CGDIS funktionieren soll“

Nord-Feuerwehrleute: „Niemand weiß, wie das CGDIS funktionieren soll“

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Vor Kurzem verabschiedeten die Abgeordneten am „Krautmaart“ einstimmig die Reform der Rettungsdienste. Die Auswirkungen auf die alltägliche Arbeit der Ehrenamtlichen bleibt aber bislang irgendwie ein Rätsel. So jedenfalls der Tenor anlässlich der Jahreshauptversammlung der „Fédération régionale des Corps de sapeurs-pompiers région Nord“.

Schuld daran sei die mangelnde Kommunikation zwischen der Rettungsdienstverwaltung und den Ehrenamtlichen „um Terrain“. In seiner Ansprache ging Regionalpräsident Patrick Juncker auf diese Probleme ein. Niemand wisse so richtig, wie das neue CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) funktionieren soll, sagt er. Die Kommunikation in Richtung Regionalverbände und FNSP (nationaler Dachverband der Feuerwehren) habe in letzter Zeit nachgelassen, sagte Juncker. Den einzelnen Feuerwehrkorps liegen noch keine Informationen über die Zukunft vor.

Paul Schroeder, Direktor der „Administration des services de secours“ (ASS), wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass regionale Informationsveranstaltungen über die Reform in Kürze stattfinden werden. Diese seien für die Gemeindeverantwortlichen, aber auch die jene der Feuerwehrkorps und Zentren des Zivilschutzes gedacht.

Unmut über mangelnde Anerkennung

Seit einem Jahr ist bekannt, dass sich der bisherige Instruktor Fernando Ferreira wegen Überlastung von seinem Ehrenamt zurückzieht. Vom Regionalverband und der FNSP sei dieses Problem öfter gegenüber der ASS angesprochen worden. Der Innenminister habe auch die Zusage von fünf hauptberuflichen Instruktoren gegeben. Präsident Juncker drückte seinen Unmut über die mangelnde Anerkennung der Kompetenzen und das fehlende Entgegenkommen vonseiten der Verwaltung aus. Immerhin sei die 20-jährige Erfahrung vom scheidenden Regionalinstruktor sehr wertvoll und man sollte in der neuen Struktur nicht auf diese verzichten.

Der Regionalverband Norden zeichnet Fernando Ferreira aus.

Trotz einer Reihe an unbekannten Komponenten rief Juncker die Ehrenamtlichen dazu auf, nicht „davonzulaufen“. Sie seien nach wie vor der Pfeiler des Luxemburger Feuerwehr- und Rettungswesens.

Sekretär Claude Poorters ging anschließend in seiner Berichterstattung auf die 78 Aktivitäten des vergangenen Jahres ein. Regionaljugendleiter Christophe Theiss legte Bericht über die geleistete Jugendarbeit ab. Henri Scholtes, beigeordneter Regionalinspektor, stellte dann die Einsatzzahlen 2017 vor.

Die Feuerwehren im Norden sind in vier Zonen eingeteilt. Im vergangenen Jahr rückten sie zu 2.245 Einsätzen aus und leisteten dabei 17.197 Arbeitsstunden im Dienste der Allgemeinheit. In 442 Fällen handelte es sich um Brandeinsätze, 1.803 Mal um technische Einsätze. Seit geraumer Zeit unterstützt die Feuerwehr den Rettungsdienst mit den sogenannten First Respondern. In jenen Ortschaften, die nicht über eine Ambulanz verfügen, leisten die Feuerwehrleute Erste Hilfe und Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. des Notarztes. Die Einsatzzahl 2017 beläuft sich auf 677 Einsätze mit 1.403 Arbeitsstunden.

Ehrenamt als Pfeiler

ASS-Direktor Schroeder thematisierte in seiner Ansprache auch die Ausbildung der Ehrenamtlichen. Dabei präzisierte er, dass alle aktuellen Diplome erhalten bleiben. Nur in Ausnahmefällen – etwa wenn eine bestehende Ausbildung durch ein neues Modul ergänzt werde – können die betreffenden Feuerwehrleute das Modul nachträglich absolvieren. Des Weiteren unterstrich er die Wichtigkeit des Ehrenamts als Hauptpfeiler im Luxemburger Feuerwehr- und Rettungswesen.

Vom Regional- und vom Feuerwehrverband wurde Fernando Ferreira für seine langjährige Arbeit als Instruktor und Regionalinstruktor ausgezeichnet.

F.A.