Noch Luft nach oben

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Für Christine Majerus, Chantal Hoffmann, Elise Maes und Claire Faber ist das Radsportjahr 2017 – jedenfalls auf der Straße – gelaufen. Das Tageblatt blickt auf ihre jeweiligen Saisons zurück. Bei der Analyse stellt man fest, dass die kommenden Jahre vielversprechend für den luxemburgischen Damenradsport aussehen.

Dass der Damenradsport in Luxemburg im Aufschwung ist, konnte man nicht zuletzt bei den starken WM-Auftritten der Juniorin Anne-Sophie Harsch feststellen, die in Bergen den zwölften Platz im Zeitfahren und im Straßenrennen mit Rang neun sogar den Sprung unter die Top Ten schaffte. Aber auch die vier Elite-Fahrerinnen, die Luxemburg bei der Weltmeisterschaft vertreten haben – allen voran Christine Majerus –, können auf eine zufriedenstellende Saison 2017 zurückblicken.

Christine Majerus 

Geboren am 25. Februar 1987
Team Boels-Dolmans
Beste Resultate 2017 1. Platz beim Festival Elsy Jacobs, 2. Platz bei der OvVO Energy Women’s Tour, 6. Platz beim WM-Straßenrennen, nationale Meisterin im Straßenrennen und im Zeitfahren

Die Fahrerin von Boels-Dolmans ist eine Ausnahmeathletin und gehört zur absoluten Weltspitze im Damenradsport. Zu dieser Feststellung kommt man nicht erst seit ihrem sechsten Platz im WM-Straßenrennen in Bergen. Die 30-jährige Majerus kann auf ihre wohl erfolgreichste Saison zurückblicken und es scheint, als würde die Leistungskurve auch weiterhin nach oben zeigen. „Der Sieg beim Festival Elsy Jacobs, Podestplätze bei WorldTour-Rennen und die Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften zeigen, dass ich mich nach den vier Jahren, seit ich als Profi unterwegs bin, immer noch weiterentwickeln kann“, so die Sportlerin des Jahres nach der Weltmeisterschaft in Norwegen.

Dabei hat das Jahr auf der Straße nicht unbedingt ganz nach Plan begonnen. Nach der anstrengenden Cyclocross-Kampagne mit der WM in Beles als Höhepunkt, fuhr Majerus den Erwartungen in den ersten Straßenrennen etwas hinterher. „Ich bekomme einfach keine Konstanz rein“, erklärte majerus nach der Flandern-Rundfahrt Anfang April. Doch gemeinsam mit ihrem Trainer Michel Zangerlé bekam sie das Problem gelöst und konnte sich beim Festival Elsy Jacobs durchsetzen.

Es folgte u.a. noch ein zweiter Platz bei der Women’s Tour, einem Etappenrennen der WorldTour. Es sind allerdings nicht bloß die nackten Resultate, die überzeugend sind, sondern auch der Fakt, dass Majerus diese in einem der stärksten Teams der Welt, wenn nicht sogar dem stärksten, herausgefahren hat. Dort kann man zwar auf hochkarätige Unterstützung zählen, doch muss man sich dieses Vertrauen erst einmal verdienen und sich gegen große Konkurrenz durchsetzen. Im Winter wird Majerus ihrer großen Leidenschaft, dem Cyclocross, wieder nachgehen. Allerdings nicht so intensiv wie im vergangenen Winter. „Falls ich noch ein paar Jahre fahren will, kann ich mir eine so intensive Vorbereitung, wie dies für Beles der Fall war, nicht leisten.“ 2018 kann also kommen.

Chantal Hoffmann

Geboren am 30. Oktober 1987
Team Lotto Soudal Ladies
Beste Resultate 2017 10. Platz beim Rabobank 7-Dorpenomloop Aalburg (NED/1.2), 19. Platz beim Spar Flanders Diamond Tour (B/1.1), 55. Platz Lotto Belgium Tour (B/2.1)

Die Saison von Chantal Hoffmann lediglich nach ihren Ergebnissen zu bewerten, würde der 29-Jährigen nicht gerecht werden. Die Fahrerin von Lotto-Soudal bestreitet die Rennen meistens als „capitaine de route“, ähnlich wie zum Beispiel ein Laurent Didier bei Trek-Segafredo. Es sind also vor allem Helferdienste, die Hoffmann, die halbtags als „Kiné“ arbeitet, während der Rennen leisten muss. Mit ihrer Saison ist sie teils zufrieden, teils hätte es besser laufen können. „Der Beginn war ganz gut, in der Mitte der Saison hatte ich ein Tief, da klappte es mit den Leistungen nicht mehr wie gewünscht. Am Ende lief es wieder recht ordentlich, auch wenn ich bei der WM einen schlechten Tag hatte und nicht das zeigen konnte, was ich mir vorgenommen hatte (Hoffmann musste vorzeitig aussteigen, d.Red.).“

Ganz ohne Resultat steht Hoffmann 2017 aber nicht da. Sie erzielte beim Rabobank 7-Dorpenomloop Aalburg (NL/1.2) den zehnten Platz. „Für die meisten wäre so etwas nichts Besonderes, mich hat diese Top-Ten-Platzierung dennoch gefreut. Ich habe gesehen, dass ich auch mal vorne mithalten kann, auch wenn es bloß ein 1.2-Rennen war.“
In der kommenden Saison wird Hoffmann wieder für Lotto-Soudal an den Start gehen. „Meine Rolle wird wieder die des ‚capitaine de route‘ sein. Wir werden ein junges Team haben, das ich mit meiner Erfahrung unterstützen soll.“

Elise Maes

Geboren am 27. Januar 1992
Team WNT Pro Cycling (GB)
Beste Resultate 2017 30. Platz beim Festival Elsy Jacobs (L/2.1), 15. Platz bei Emakumeen XXX. Bira (ESP/2.1), 13. Platz beim Durango-Durango Emakumeen Saria (ESP/1.2), Gold im Straßenrennen und Silber im Zeitfahren der JPEE

„Insgesamt bin ich zufrieden“, sagte Elise Maes, die auch 2018 für WNT Pro Cycling fahren wird. „Ich denke, dass ich einen großen Sprung nach vorne gemacht habe“, so die 25-Jährige, die im Sommer allerdings durch einen Armbruch und eine dadurch erforderliche Operation zurückgeworfen wurde und einen guten Monat ausfiel. Was wohl auch ein Grund ist, wieso sie den größten Teil ihrer Ergebnisse vor dem Sommer einfuhr.

Dabei wird es immer offensichtlicher, dass sich Maes vor allem im Baskenland wohlfühlt. Platz 15 bei der Rundfahrt Emakumeen XXX. Bira (ESP/2.1) und ein 13. Platz beim Durango-Durango Emakumeen Saria (ESP/1.2) sind wohl Beweis genug. „Bei diesen Rennen gibt es viele lange Anstiege, die nicht zu steil sind, das liegt mir halt. Allerdings wird Bira im kommenden Jahr in die WorldTour aufgenommen, ‚dann hunn ech do näischt méi ze radetten‘.“

WorldTour-Erfahrung hat Maes seit diesem Jahr ebenfalls. „Die Women’s Tour war sicherlich ein Highlight der Saison. Leider lief es bei meinem ersten Rennen auf höchstem Niveau nicht gerade optimal. Ich war an zwei Tagen in Folge in einen Sturz verwickelt – an denen ich aber nicht selbst schuld war“, kann die Goldmedaillengewinnerin der JPEE in San Marino bereits über die negativeren Seiten der Saison lachen. In den beiden letzten Jahren hat sich Maes stark verbessert. „Vor allem, was die Technik und die Schnelligkeit anbelangt, habe ich mich dieses Jahr weiterentwickelt. Hoffentlich kann ich 2018 wieder einen Sprung nach vorne machen.“

Claire Faber

Geboren am 21. Juni 1998

Team Jos Feron Lady Force (NL)
Beste Resultate 2017 16. Platz im EM-Rennen der U23, 88. Platz in der BeNe Ladies Tour (2.1)

Claire Faber ist die jüngste der vier luxemburgischen Elite-Fahrerinnen, die in einem ausländischen Team aktiv sind. Die 19-Jährige in Diensten der niederländischen Mannschaft Jos Feron Lady Force bereut den Schritt ins Ausland nach einem Jahr nicht. „Auf keinen Fall, es war definitiv der richtige Schritt und ich bin mit meiner Saison auch ganz zufrieden.“ Ihre Ziele hat die Abiturientin sogar übertroffen. „Eigentlich war die EM mein Ziel. Dass ich dann sogar für die Weltmeisterschaft nominiert wurde, war einfach genial. Eine tolle Erfahrung.“ Und die WM-Nominierung hatte sie sich unter anderem durch ihr gutes Abschneiden bei der EM verdient. Im dänischen Herning belegte Faber Platz 16 beim Rennen der U23.

Ihre Stärken sieht die 19-Jährige vor allem im Sprint und in ihrer Explosivität. „Allerdings fehlen mir noch die Rouleur-Qualitäten. Daran muss ich noch arbeiten.“ Den größten Fortschritt hat Faber eigenen Aussagen zufolge im mentalen Bereich gemacht. „Nachdem ich die ‚Première‘ letztes Jahr nicht bestanden habe, war meine Motivation fürs Radfahren nicht unbedingt ganz hoch. Aber ich habe mich aus diesem Loch herausgearbeitet, das hat mich definitiv stärker gemacht.“

Für das kommende Jahr ist die Schule das wichtigste Ziel von Faber, aber auch ihre sportliche Laufbahn will sie vorantreiben. „Ich werde auch nächstes Jahr meinem Team treu bleiben. Ich hoffe darauf, ein paar UCI-Etappenrennen zu bestreiten und mich möglicherweise für ein höher eingestuftes Team zu empfehlen.“ Als Beispiel dienen ihr dabei ihre Landsfrauen. „Christine hat gezeigt, dass man studieren und dennoch Profi werden kann und Chantal ist das Paradebeispiel dafür, dass man den Sport und die Arbeit kombinieren kann.“

 

ronald
6. Oktober 2017 - 7.56

An dass zum Beispill Initiativen ewei en "Women Cycling Project" vum Céissenger SaF all déi Ënnerstëtzung kréien fir den Damen Velosport weider hei an der Groussregioun ze propagéieren !

ronald
6. Oktober 2017 - 7.44

Dem Tageblatt en decke Merci fir déi virbildlech Berichterstattung iwert den Damen Velosport. Aner Medien kënnen sëch mol dorun eng Nues voll huelen !