Nicht auf der Europaliste: Betzdorfer Gemeinderat Lilyblad tritt aus der CSV aus

Nicht auf der Europaliste: Betzdorfer Gemeinderat Lilyblad tritt aus der CSV aus

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Der Betzdorfer Gemeinderat Christopher Lilyblad ist aus Protest aus der CSV ausgetreten. Das geht aus einem Schreiben von ihm an den Parteipräsidenten Frank Engel hervor, das dem Tageblatt vorliegt. Der 30-Jährige begründet seine Entscheidung damit, dass der Weisenrat der Partei ihn nicht für die Europawahl-Liste nominiert habe, da er nicht „die Mitte der Gesellschaft vertreten“ würde. Das habe ihm Engel in einem Telefongespräch so mitgeteilt.

Lilyblad kann das nicht nachvollziehen. Er könne sich mit vielen Gemeinschaften in Luxemburg identifizieren, einem Land, das zu 50 Prozent aus Menschen besteht, die keine Luxemburger sind. Deshalb gehöre er zur Mitte der Gesellschaft. Er sei stolz darauf, Vorfahren aus allen Ecken Europas und der westlichen Zivilisation zu haben und dass seine Kinder das Recht auf vier verschiedene Pässe hätten. Die Partei solle sich lieber fragen, ob sie das richtige Bild der luxemburgischen Gesellschaft habe. „Wenn ich als Person nicht in die Weltanschauung der Partei passe, dann muss ich wohl meine Konsequenzen ziehen“, sagte Lilyblad im Gespräch mit dem Tageblatt.

Engel: „Das ist frei erfunden“

Frank Engel reagierte am Sonntagmittag auf die Vorwürfe. Gegenüber dem Tageblatt sagte der Parteichef: „Ich habe das nie zu Lilyblad gesagt, das ist einfach frei erfunden.“ Wenn jeder, der es nicht auf die Europa-Liste schaffe, aus der Partei austreten würde, gäbe es bald keine Partei mehr.

Lilyblad galt lang als aussichtsreicher Kandidat für die CSV-Europaliste. Die Entscheidung gegen ihn, soll erst am Tag vor dem Europakongress gefallen sein. Man habe ihm im Vorfeld nie etwas versprochen, so Lilyblad, aber die kurzfristige Absage und vor allem die Argumentation haben ihn dann doch überrascht. Zu möglichen anderen Gründen, wollte er sich nicht klar äußern. „Das müssen sie Frank Engel fragen.“ Allerdings spricht er von Resistenzen gegen seine Person in der Partei.

Wie es im Betzdorfer Gemeinderat weitergehen soll, ist noch unklar. Die LSAP-CSV-Koalition, die seit den Kommunalwahlen 2017 die Geschicke leitet, verliert durch Lilyblads Rücktritt theoretisch die Mehrheit. Der Gemeinderat sagt, dass er sich in den nächsten Tagen mit den Parteikollegen sowie Bürgermeister Jean-François Wirtz (LSAP) besprechen will. Er stehe hinter dem Koalitionsabkommen und wolle politisch weiter aktiv bleiben. Ob er möglicherweise in eine andere Partei eintritt, will er nicht ausschließen.

Mehrere Austritte

Lilyblad ist nicht der erste CSV-Politiker, der nach der Wahl von Frank Engel zum Parteipräsidenten zurückgetreten ist. Laut Tageblatt-Informationen soll es seitdem überdurchschnittlich viele Austritte gegeben haben, darunter Philippe Wilmes, Bruder des Engel-Kontrahenten Serge Wilmes und Verwaltungsratsmitglied der Ärztevereinigung AMMD.

Lilyblad hat an den renommierten Universitäten Oxford und Harvard Politologie studiert und für die Europäische Union in der Entwicklungshilfe gearbeitet. Er war CSV-Mitglied seit 2016 und wurde im September 2017 mit nur 29 Jahren zum Direktor des „Cercle de coopération“ ernannt, einer Vereinigung Luxemburger Nichtregierungsorganisationen. Die Stelle behielt er nur fünf Monate lang.

 

sen/ps

roger wohlfart
30. März 2019 - 13.48

Aufgepasst Herr Zahlen,Herr Lilyblad gehört nicht zu diesen Ratten. Sie riskieren von dem Zensor Herrn Francis Wagner gesperrt zu werden.

bouferpapp
27. März 2019 - 15.31

Vorsicht, Totgesagte leben länger, Jubeln und Frohlocken sind noch nicht angesagt. Die CSV ist zwar angeschlagen und offensichtlich sehr zerstritten. Den Gegner unterschätzen kann aber gehörig nach hinten losgehen. Ausserdem ist Lilyblad zwar karrieregeil jedoch ein politisches Leichtgewicht, das höchstens im Gemeinderat Betzdord für kurze Aufregung sorgt. Ein Sturm im Wasserglas, mehr nicht. Von Betzdorf nach Strassburg wäre doch ein gewaltiger Sprung gewesen! Da hat sich aso jemand gewaltig überschätzt.

Paul
27. März 2019 - 8.20

Also war dies wohl aus opportunistischen Gründen vorher geplant und abgemacht. Dort im Kreise vom früheren Unirektor und sonstigen Freidenkern ist er gut aufgehoben. Nicht dass ich etwas gegen Freidenker oder VOLT hätte - im Gegenteil - aber solch eine schnelles Umdenken ist eher gewagt. Zumal er noch für eine andere Prtei im Betzdorfer Gemeinderat sitzt.... Schande!

KTG
26. März 2019 - 20.54

Trotzdem steht er jetzt auf einer Liste, wenn auch die einer anderen Partei.

Braindamage
26. März 2019 - 12.44

Elo gesinn mir e flotten Diskurs op eis duerkommen. Wilmes, Lilyblad. Beid mat Dokter Titel an ganz ambitioneiert mee secherlech och e bessi opportunistesch an selbstiwerzeegt. Ween nach? Wou bleift dem Wilmes Nr 2? Deen wärt sein Mandat an der Staat ofwaarden fir dann mat grousen Knall auszetrieden an sech sengen 2 Kollegen unzeschleisen. Sie schwetzen vum Zerfall vun der CSV mee gesinn net dass dat doten Verhaalen entweder CSV zu Fall brengt - woubei och sie Schold ze droen hätten - oder d'CSV stärkt . woubei sie dann och net profiteiren geifen. Op allefall schengt do eng nei Zort vun jonker "Politprominänz" op eis dur ze kommen dei wahrscheinlech d'Leit an een elitären Diskurs feieren wärt. Eigentlech bleift ze hoffen dass dei doten nie mei an der Politik fous faasen können. Esouer brauch keen.

Zahlen
26. März 2019 - 12.10

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Jean
26. März 2019 - 9.57

Es ist ja schön wenn er sich mit vielen Gemeinschaften in Luxemburg identifizieren kann. Nur können sich viele Gemeinschaften eben nicht mit dem karrieregeilen Oxford-Harvard-Direktor aus Betzdorf identifizieren. Die Tatsache dass er die Partei sofort verlässt nur weil er seinen Willen nicht bekommt, zeigt dass er eh nicht auf die Liste gehört.

boufermamm
25. März 2019 - 13.44

Genau so ist es. Der junge Herr aus Betzdorf nimmt sich zu ernst und überschätzt sich . Ausserdem wimmelt es in der CSV nur so von Opportunisten. Das hätte er wissen müssen.

Paul
25. März 2019 - 13.21

Et ass schon ellen wann een der Meenung ass dass een intelligent ass. Dat alleng ass schon OK mee dorauser direkt wellen Profit ze zeien as dach bedenklech. Elo huet heen jo eng Consultingfirma. Hoffentlech consulteiert heen den Leit net direkt opzeginn wann den Wand och mol vun vir kennt. No 3 Joer an een Europaparlament ze wellen well een 6 Meint! Direktor bei eng "Federatioun" gespillt huet ass dach bedenklech.

Erich
25. März 2019 - 11.35

Herr Zeyen, ich denke nicht dass Politik sich darum dreht "hype" oder angesagt zu sein. Es geht um Ideen und Werte nach denen man leben möchte. Vielleicht ist Herr Lilyblad im Herzen ein sehr konservativer Mensch. Wenn auch Karrieregeil...

koob Pierre
25. März 2019 - 10.43

kein Problem, mit 4 Pässen kann man sich in Europa überall frei bewegen und da gibt es viele Parteien wo man sich anschliessen kann

anne
25. März 2019 - 10.19

Seit 2016 an der Partei an dann direkt e gud bezuelten Posten am Europaparlament.Do geseid en wéih dann wéih Leid ticken. Beleidecht Liewewurscht nennt en daat.

Jacques Zeyen
24. März 2019 - 21.44

Lieber Herr Lilyblad,(kein herkömmlicher Name wie es sich die CSV wünschen würde),sie haben einen großen Fehler gemacht. Sie sind vielleicht Christ und haben sich aus diesem " incident spermatique",wie es einst ein bekannter Luxemburger ausdrückte,für die falsche Partei entschieden.Wer sich für das Mittelalter entscheidet muss auch die Konsequenzen tragen. Die Mitte der Gesellschaft,wie sie die CSV definiert,ist längst passé. Die CSV hat die Mitte schon wieder verpasst. CSV heißt,hinterher hinken. Das ist nicht die Mitte. Die CSV ist dabei sich abzuschaffen.Das tragische dabei,sie ist sich dessen noch nicht bewusst. Also vorsicht. Engeln soll man nicht trauen,die haben etwas Überirdisches. Aber sie haben sich richtig entschieden. Austritt. Habe ich auch gemacht. Nicht nur aus der politischen Fraktion,nein der ganze Verein taugt nichts.

KTG
24. März 2019 - 21.21

Vielleicht böse, aber entspricht der Wahrheit: Dumm gelaufen für den karrieregeilen jungen Menschen.

Micha
24. März 2019 - 18.32

Et ass net flott wann deng Partei net esou well wei du dir et virstells. Oxgford, Harvard, Direktor... war wuel beleidegt den Bouf

Amandine Modeste
24. März 2019 - 18.01

Da braucht Frau Hansen wohl nicht mehr zu vermitteln. Es wird nicht der leztze Austritt sein.

boufermamm
24. März 2019 - 15.53

Lily Blad war ganz einfach in der falschen Partei !