Neue Mobilfunk-Strahlenkarte im Internet

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In Luxemburg gibt es laut nationalen Statistiken mehr Mobilfunktelefone als Einwohner. Tendenz steigend. Immer noch stellen sich viele Leute in diesem Zusammenhang die Frage: „Ist eine Mobilfunkantenne gesundheitsschädlich?“ Immer neuere, strengere Normen werden eingeführt. Die EU passt regelmäßig ihr Regelwerk dem technologischen Fortschritt an. Nur mit der Überprüfung der Normen haperte es bisher hierzulande.

Das hat sich nun geändert. Am Dienstag stellte Staatssekretär Camille Gira zusammen mit neun Projektverantwortlichen das neue EMV-Kataster vor. Es liefert Informationen über die Standorte der Antennen sowie technische Angaben über die Anlagen, inklusive aller Dokumente und Genehmigungen. Das neue Kataster ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem ILR („Institut luxembourgeois de régulation“), der Umweltverwaltung, der Abteilung für Landesplanung und der Gewerbeinspektion (ITM).

Hunderte Messpunkte

Gira betonte, dass durch die neue Karte auf http://map.geoportail.lu jetzt die größtmögliche Transparenz für die Bürger und die Gemeinden bestehe, was das Mobilfunknetz betrifft. Die Bürgermeister erhalten zum Beispiel ein weiteres Instrument, das ihnen erlaubt, bei einem Antrag eines Netzbetreibers, der eine neue Antenne aufstellen oder die bestehende Installation modifizieren will, die Lage besser einzuschätzen.

Die Netzbetreiber hätten ihrerseits eine optimale Investment-Sicherheit, so Gira weiter. Auf der Karte – die als topografische Karte, Luftaufnahme, Straßenkarte oder Katasterkarte aufgerufen werden kann – sind alle 750 Basisstationen sowie die 1.100 Mobilfunkantennen verzeichnet. Sie enthält alle Anlagen der Luxemburger Netzbetreiber (Post, Tango, Orange), welche einen reibungslosen 2G-, 3G-, 4G- und in absehbarer Zeit wohl auch 5G-Empfang garantieren. Die Karte unterliegt alle zwei Wochen einem Update. Außerdem werden jetzt an 300 ausgewählten Punkten Messungen durchgeführt.

Die braunen Punkte sind die Mobilfunkantennen mit einer Sendeleistung von unter 50 Watt. Sie benötigen keine ministerielle Erlaubnis. Die roten Punkte bezeichnen die Antennen mit einer Stärke von über 50 Watt, die blauen Dreiecke kennzeichnen die Messpunkte, die im Augenblick ausgewertet werden. Karte: Geoportail

Jedes Mal wenn eine Frequenzänderung erfolgt, eine neue Anlage in Betrieb genommen wird usw., wird die Strahlung durch eine der beiden vom Staat zugelassenen Firmen gemessen. Auf diese Weise erfolge ein „Monitoring“ der Anlagen, freute sich Camille Gira. Die Strahlung wird des Weiteren nicht oben am Mast, sondern nahe dem Boden, in etwa 1,50 Metern Höhe, gemessen, also dort, wo die „Strahlung bei den Menschen ankommt“, so Gira. So könne man eher einschätzen, ob ein Gesundheitsrisiko besteht oder nicht. Wenn zu hohe Werte festgestellt würden, könne man dann außerdem schneller reagieren, so der Staatsekretär.

Die Messpunkte wurden speziell ausgewählt. Sie liegen unter anderem bei Schulen und Kulturzentren. Wenn ein neues Viertel entsteht, könne man die Zahl der Messpunkte zudem beliebig erhöhen, so Gira, der dann mit einer guten Nachricht aufwartete. Er gab nämlich Entwarnung, was die Strahlenbelastung anbelangt.
Alles im grünen Bereich

Von den 300 Kontrollpunkten wurden bisher die Daten von etwa 100 Punkten ausgewertet. Die Resultate zeigen, dass die Strahlung in Luxemburg bei nur etwa einem Prozent des europäischen Grenzwertes liegt, erklärte Fernand Muller von der Umweltbehörde. Hierzulande wird bei der Genehmigung der Sendeanlagen dort, wo sich Menschen aufhalten, eine maximale Feldstärke von drei Voltmetern genehmigt. Die maximale Sendeleistung dieser Antennen wurde vor einiger Zeit im Sinne des Vorsorgeprinzips von 100 auf nur noch 50 Watt reduziert. Dies alles geschehe, um den Ängsten der Bevölkerung entgegenzuwirken, so Camille Gira.